Verjährungsfrist für Plagiate

Wie der Tagesspiegel berichtet, schlägt der Bonner Jurist Wolfgang Löwer vor, eine Verjährungsfrist für Plagiate einzuführen, weil es in allen anderen Bereichen auch Verjährungsfristen gäbe. Er hält es für problematisch „die Legitimation für eine ganze Lebensleistung zu entziehen“. Ob er das auch im Falle seines ihn behandelten Arztes mit erschlichener Zulassung genauso sehen würde oder bei dem Busfahrer seiner Kinder ohne Fahrerlaubnis? Von welcher Lebensleistung spricht er eigentlich, wenn man die in der letzten Zeit aufgedeckten Fälle betrachtet? Das Land wäre ohne deren „Lebensleistung“ weitaus besser dran. Verjährungsfristen sind in vielen Fällen zweifelsfrei sinnvoll, insbesondere dann, wenn keine Wiederholungsgefahr besteht, aber der derzeit betroffene Personenkreis spricht mit Sicherheit nicht für Verjährungsfristen. Man muß auch bedenken, daß die Plagiatoren nicht nur die Wissenschaftlichkeit unterminieren, sondern mit Hilfe ihres erschlichenen akademischen Grades in Positionen gelangen, wo sie lebenslang (Altersversorgung von Politikern, Beamtenstatus bei Professoren etc.) vom Steuerzahler nicht zu knapp alimentiert werden. Der Schaden ist somit nicht nur ein einmaliges, vorübergehendes Ereignis, sondern tritt jeden Monat bis zum Ableben des Plagiators wieder von Neuem auf.

Nun ist Professor Dr. Wolfgang Löwer vom Institut für Öffentliches Recht/Abteilung Wissenschaftsrecht der Universität Bonn nicht irgendein Jurist, sondern Ombudsmann der DFG, also der Institution, die vom BMBF Millionenbeträge zur freien Verteilung erhält. Zufälle gibt es!? Der Ombudsmann ist eigentlich für Fragen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens und der guten wissenschaftlichen Praxis zuständig, also genaugenommen zur Bekämpfung von Plagiaten nicht deren nachträgliche Legalisierung.

Es ist schon merkwürdig, daß der Herr Professor gerade jetzt, wo es seine Geldgeberin, Dr. Annette Schavan, betrifft, die Verjährungsfristen ins Gespräch bringt. Helfen täte es allerdings nur noch ihren Nachfolgern, falls sie aber noch bleiben sollte, hat er zumindest ihr Wohlwollen.

Mal abwarten, von welchen Politikern mit akademischen Titeln er in seiner Forderung unterstützt werden wird …

Ein Kommentar

  1. Liebe Deutsche:

    Imagine this. Lets allow a young man or woman to plagiate a workshop. The University wont make any research to find out if there was or not a fraud. Ok. The University also has not taught the student anything about quotes nor citations. And lets give him or her a degree, maybe a Dr. degree, why not ? Ok. And then, wait for 20 or 30 years. Then the young man or woman might be a Minister, or maybe a Kanzler, or maybe CEO of a big company. And then: Voilá…LETS BLACKMAIL HER OR HIM, lets ask him for a very big amount of money, or power, or whatever we want…we just say to him, if he or her gives us the money, not to report his ancient plagiate…
    Come on ! We cannot be such hypocrites and act as a furious raggle. It is very easy to be part of a witch hunt than working hard for society, like Dr. Shavan or dr. Guttenberg. And I tought germans were civilized.
    Verjährungfrist=civilized behavior. Keine Verjährungfris=furious raggle.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert