EU-Studie: Jährlich 9 Mrd. Euro mehr BIP durch Frauenquote

Neelie Kroes, vehemente Verfechterin der Frauenquote in Vorständen und EU-Kommissarin für die Digitale Agenda sowie vormalige Wettbewerbskommissarin, die nach der TCR-Korruptionsaffäre in die EU wechselte, liebt Ankündigungen mit großen Zahlen.

Bereits Ende letzten Jahres wollte sie eine Strategie für eine europäische Cyber-Sicherheit anregen, um das Vertrauen der Bürger in das Cloud-Computing zu stärken (Anmerkung: gefühlte Sicherheit ≠ reale Sicherheit), damit mehr Unternehmen ihre Daten in die Cloud auslagern. Abgesehen von dieser sicherheitstechnisch unsinnigen, wenn nicht gar gefährlichen Forderung, sprach sie von einer jährlichen Steigerung der EU-Wirtschaftsleistung um 160 Milliarden Euro. Im Rahmen des Aufbaus des Cloud-Computing versprach sie sich außerdem bis 2020 2,5 Millionen neue Arbeitsplätze. Nur zum Vergleich, die größten Anbieter von Cloud-Computing sind u.a. Amazon mit weltweit knapp 90.000 und Google mit rund 54.000 Beschäftigten, von denen aber nur ein Bruchteil mit dem Cloud-Comptuing beschäftigt sind. Wo da die 2,5 Millionen Arbeitsplätze in der EU herkommen sollen, blieb ihr Geheimnis.

Jetzt präsentiert sie eine EU-Studie (heise.de, Pressemitteilung der EU), die besagt, daß sich das Bruttoinlandsprodukt der EU allein in der ITK-Branche durch den Einsatz von mehr Frauen um jährlich 9 Milliarden Euro steigern ließe. Die Studie stellt fest, daß nur verhältnismäßig wenige Frauen einen Abschluss im IT-Bereich anstreben und dementsprechend weniger in Führungspositionen vertreten sind. Weiterhin kommt man in der Studie zum Ergebnis, daß durch eine Trendumkehr das europäische BIP um etwa 9 Milliarden Euro jährlich wachsen würde, weil

Organisationen, die Frauen stärker in das Management einbeziehen, erzielen eine um 35 % höhere Eigenkapitalrendite und eine um 34 % höhere Gesamtperformance als vergleichbare Organisationen

erzielen. Neelie Kroes fast das wie folgt zusammen:

Wir wissen jetzt zweifelsfrei: Ein Unternehmen, in dem mehr Frauen beschäftigt sind, ist ein gesünderes Unternehmen. Es ist höchste Zeit, dass der IT-Sektor dies erkennt und Frauen die Chance gibt, diesen Sektor und die europäische Wirtschaft als Ganzes von ihrem enormen Potenzial zu profitieren zu lassen.

Wenn die Anwesenheit von Frauen tatsächlich eine solchen Effekt hätte, wären bereits überall Mäner durch Frauen ersetzt worden. Aktionären, Bankern und Hedge-Fonds-Managern ist es ziemlich egal wodurch die Rendite eines Unternemens steigt, Hauptsache sie steigt.

Aber Ergebnisinterpretation ist komplizierter als Politiker sich das vorstellen. Bloß weil zwei Parameter (hier: Frauenanteil im Management und Rendite) miteinander korrelieren, heißt das noch lange nicht, daß sie sich auch bedingen (klassische Statistikfehlinterpretation; Korrelation ≠ Kausalität) und selbst wenn sie sich bedingen sollten, ist nicht sofort offensichtlich was Ursache und was Wirkung ist. Es gibt daher zunächst drei Lesarten:

  1. Unternehmen mit mehr Frauen im Management sind erfolgreicher.
  2. Erfolgreichere Unternehmen können sich mehr Frauen im Managment leisten.
  3. Beide Parameter sind unabhängig voneinander, da ein Dritter übergeordneter existiert, an den sie gekoppelt sind.

Erwartungsgemäß zieht Fr. Kroes, als Verfechterin der Frauenquote, nur die erste Möglichkeit überhaupt in Betracht, liefert aber keinen Beweis für ihre behauptete Kausalität. Außerdem sollen Frauen nicht etwa vermehrt im technischen Umfeld oder zum Programmieren eingesetzt werden, sondern gleich mit dem Karrierefahrstuhl Frauenquote in die Führungsetage gehievt werden. Anscheinend traut man ihnen an anderer Stelle keine sonderliche Leistung zu. Die Studie liefert übrigens sogar gleich die Hinweise auf das Vorliegen der gegenteiligen Kausalität mit:

In der Studie werden auch die Gründe genannt, die eine vollständige Teilhabe der Frauen im Sektor verhindern:
a) kulturelle Traditionen und Stereotypen der Frauenrolle,
b) innere Hemmnisse und andere soziopsychologische Faktoren wie mangelndes Selbstvertrauen, mangelndes Verhandlungsgeschick, Risikoscheu und eine negative Einstellung zum Wettbewerb und
c) externe Hemmnisse wie ein stark männlich dominiertes Umfeld, Schwierigkeiten beim Ausgleich zwischen Privat- und Berufsleben und Fehlen von Vorbildern in dem Sektor.

Wer hält eigentlich Frauen davon ab, sich einen Computer zu kaufen und mit dem Programmieren anzufangen, ein IT-Studium zu beginnen oder gar ein eignes Unternehmen zu gründen? Niemand! Sie müssten es einfach nur tun, aber die Mehrheit den Frauen benutzt die Rechner zwar, ist aber nicht gewillt sich bei auftretenden Problemen in technische Details einzuarbeiten. Für die Problemlösung greifen sie in der Mehrheit der Fälle immer auf einen Mann zurück. Praktisch alle Entwicklungen die in Verbindung mit dem Internet stehen, wurden von männlichen Freaks auf die Beine gestellt. Auch Tech-Blogs von Frauen sind so gut wie inexistent und das in einem Bereich, wo niemand nach der geschlechtlichen Identität fragt und man sie auch nicht offenlegen muss. Der zweite Punkt wiederlegt noch dazu die Grundaussage des Feminismus, daß es keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen gäbe. Hier gibt es diese Verhaltensunterschiede plötzlich wieder. Das selbstredend wieder die Männer allein durch ihre Anwesenheit schuld am geringen Frauenanteil sind durfte natürlich auch nicht fehlen. Zu guter letzt stellt die Studie dann auch noch fest, daß Frauen entweder zu faul zum arbeiten sind oder eben andere Interessen als ein erfolgreiches Berufsleben haben. Daher ist die geringe Quote an Frauen vollkommen logisch und eben gerade nicht durch Diskriminierung entstanden.

Kurz zusammengefasst: weil Frauen nicht in die Pötte kommen braucht es die Frauenquote, um auch minderqualifizierten Frauen Zugang zu den Fleischtöpfen im Management zu verschaffen und das kann sich nur ein erfolgreiches Unternehmen leisten.

Alles in Allem finde ich es immer wieder erstaunlich, welch‘ schlechte Meinung Frauen, besser gesagt Feministinnen, von ihren Geschlechtsgenossinnen haben und daß sich Nicht-Feministinnen dies gefallen lassen. Das es in der IT erfolgreiche Frauen gibt steht außer Frage, aber die Mehrheit der Frauen interessiert sich einfach nicht für diesen Bereich.

Nachtrag 10.10.2013:
Wie sehr die unsinnige Genderdenkweise bereits in vielen Köpfen verankert ist zeigt auch der Kommentar von Chrrsitian Kirsch bei heise in dem er auf die ökonomische Bedeutungslosigkeit der 9 Miliarden im Vergleich zum Gesamtetat hinweist, aber dann zu folgendem Schluss kommt:

Das ökonomische Argument erweist der Sache „Gleichberechtigung“ einen Bärendienst. Richtig ist die politische oder, wenn man so will, moralische Begründung: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Also gehört derselbe Anteil Frauen wie Männer in die ITK-Branche und natürlich auch in deren Führungsetagen – so wie umgekehrt Männer in den sozialen Sektor. Bei brauchbarer Kinderbetreuung, ordentlicher Bezahlung und Sozialleistungen sollte es kein Problem sein, genügend Interessenten jedweden Geschlechts zu finden.

Gleichheit vor dem Gesetz bedeutet nicht, daß überall ein gleiches Verhältnis aller Gruppierungen vorhanden sein muss oder gar anzustreben ist. Seine Argumentation folgt der genau der kritisierten Genderideologie, daß es keine Interessen- und Verhaltenunterschiede zwischen Männern und Frauen geben kann (darf). Die gelebte Praxis spricht einfach dagegen, denn ein erheblicher Anteil an Frauen will oftmals lieber nur Halbtagsstellen. Allein durch Kinderbetreuung und ordentliche Bezahlung wird sich dementsprechend keine Gleichverteilung einstellen.

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