Apple tötet kleine Kinder, oder so …

Apples Führungsriege hatte Besuch von Mr. James Cole (Deputy Attorney General of the USA), die Nr. 2 im amerikanischen Justizministerium (DOJ), um seine Besorgnis über die, in der neuen Generation von iPhones mitgelieferte, Verschlüsselung Ausdruck zu verleihen. Hintergrund war die Ankündigung von Apple, daß bei den neuen Modellen Apple selbst bei Vorlage einer gerichtlichen Verfügung keine enschlüsselten der Daten mehr herausgeben könne, da es technisch ohne Kenntnis des korrekten Passwortes dazu nicht in der Lage sei. Um der Sache der Justiz Nachdruck zu verleihen, mussten wie immer in solchen Fällen arme, kleine Kinder als Argument herhalten.

At some future date, a child will die, and police will say they would have been able to rescue the child, or capture the killer, if only they could have looked inside a certain phone.

(An einem Tag in der Zunkunft wird ein Kind sterben und die Polizei wird sagen, daß sie das Kind hätten retten oder den Täter stellen können, wenn sie denn hätte in das Telefon sehen können.)

Theoretisch kann der Fall natürlich eintreten, doch wie wahrscheinlich ist er? Die Kriminalitätsrate amerikanischer Städte ist hoch und Tötungen mit Schusswaffen sind an der Tagesordnung und alles andere als hypothetisch, aber man hört nicht davon, daß das Justizministerium bei den Waffenherstellern mit der Bitte, nur Platzpratonen zu verkaufen, vorstellig wird. Aber ausgerechnet der hypothetische Fall einer zukünftigen Kindstötung, soll jetzt dazu dienen die sichere Verschlüsselung der Daten zu unterlassen. Daß dies alles eine selbstverschuldete Reaktion auf die ausufernde Überwachung durch staatliche Organe ist, wird dabei geflissentlich übersehen.

Erst vor ein paar Wochen hat sich der FBI-Direktor über die Verschlüsselung von Mobilgeräten beklagt. Etwas Positives kann man der Sache allerdings abgewinnen, denn offenbar ist man dort der Meinung, daß Verschlüsselung tatsächlich funktioniert.

2 Kommentare

  1. Sonstwer sagt:

    Wäre ich wirklich paranoid, würde ich glauben, dass die „Dienste“ einerseits dieses Gejammer anstimmen, um genau den Eindruck, diese Verschlüsselung sei sicher, zu erwecken – und gleichzeitig eine Hintertür einbauen lassen.

  2. Als der FBI-Direktor sein Lamenti losgelassen hatte, ist mir so etwas auch schon durch den Kopf gegangen, aber für die Dienste brächte es nicht wirklich einen Vorteil, der Aufwand, auch mit Hintertür steigt für sie.

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