Filmförderung bevorzugt angeblich Männer

Die Spiegelautorin Hannah Pilarczyk (@HannahPilarczyk) beklagt die angebliche Männerbevorzugung bei der Filmförderung, weil die Anteile an Männern und Frauen vom Geschlechterverhältnis von jeweils rund 50% abweichen: „Filmförderung in Deutschland: Männer bevorzugt“. Natürlich ist der Artikel ohne Kommentarfunktion, damit sie nicht mit anderen Meinungen konfrontiert wird.

Für Filme, bei denen eine Frau Regie führt, wird seltener Förderung beantragt als für Projekte mit einem Mann als Regisseur. Die Anträge mit Regisseurinnen werden noch seltener genehmigt, und ihr Anteil an den beantragten Fördergeldern ist noch einmal niedriger als der Anteil an den insgesamt geförderten Projekten.

Weil Frauen weniger Anträge stellen, soll das eine Bevorzugung von Männern sein? Ohne weitere Angaben kann man aus dieser einen Aussage nicht viel ableiten. Es könnte durchaus sein, daß Regisseurinnen andere Finanzierungsquellen haben, die eine Förderung durch die FFA obsolet werden lassen oder eben auch daß Frauen nicht in die Pötte kommen. Interessant wird die Aussage eventuell erst dann, wenn man die Gesamtzahl aller deutschen Filme und das Geschlecht der jeweiligen Regisseure kennen würde. Darüberhinaus wäre es noch interessant zu erfahren, welcher Prozentsatz der Absolventinnen von Regiestudiengängen überhaupt aktiv in ihrem Beruf tätig sind, denn daß 40% aller Absolventen weiblichen Geschlechts sind, heißt nicht, daß diese auch in ihrem Beruf arbeiten (wollen). Wie bei vielen anderen Studiengängen auch, gibt es einen nicht vernachlässigbaren Anteil an Frauen, die sich nach Heirat oder nach dem ersten Kind aus dem erlernten Beruf freiwillig verabschieden.

Im Zeitraum 2004 bis 2013 wurden bei der FFA insgesamt 1262 Anträge auf Projektfilmförderung gestellt, davon umfassten 271 Anträge eine Regisseurin und 991 Anträge einen Regisseur. Der Anteil von Anträgen mit einer Regisseurin betrug demnach 21,5 Prozent.

Wie eingangs bereits gesagt, Filmförderung erfolgt nur auf Antrag. Diesen Umstand kann man der Filmförderung nicht ankreiden, da das Geschlecht für die Antragstellung unerheblich ist.

Von diesen Projekten wurden im selben Zeitraum insgesamt 480 Anträge genehmigt. An 89 der bewilligten Anträge waren Regisseurinnen beteiligt, an 391 Regisseure. Der Anteil der genehmigten Anträge mit einer Regisseurin lag somit bei 18,5 Prozent.

Hieraus kann man nicht wirklich auf eine echte Benachteiligung schließen, denn nur rund ein Fünftel aller Anträge kam von Projekten von Regisseurinnen und fast genau ein Fünftel erhält nun auch eine Förderung. Die geschlechtsspezifische Förderquote (18,5%) entspricht fast genau der Geschlechtsquote bei Antragsstellung (21,5%). Eine Differenz von 3% rechtfertigt es nicht, hier von einer Benachteilung von Frauen, bzw. Bevorzugung von Männern zu sprechen.

Dass der Anteil der genehmigten Projekte mit einer Regisseurin nur bei rund 18 Prozent liegt, ist wiederum in den Entscheidungsmechanismen der FFA begründet.

Man könnte durchaus zu dem Schluss gelangen, daß die Entscheidungsmechnismen der FFA bereits auf Ausgewogenheit ausgerichtet sind und nicht an Qualität, wenn ein Fünftel aller Anträge von Fauen kommt und ein Fünftel der Genehmigungen auf Frauen entfallen. Wie hoch sollte denn der Frauenanteil an den genehmigten Förderungen liegen? Etwa bei 50%? Wenn nur ein Fünftel einer Population Anträge stellt, aber diese dann die Hälfte aller Genehmigugen einstreicht, wirft das erst recht die Frage nach einer massiven Bevorzugung auf. Das muss dann zwar nicht zwangsläufig tatsächlich der Fall sein, sondern kann durchaus vollkommen sachliche, objektiv nachvollziehbare Gründe haben, aber einen Blick sollte man dann durchaus darauf werfen. Nehmen wir mal obige Zahlen als Anschauung. Es wurden insgesamt 1262 Anträge gestellt, von denen ingsgesamt 480 stattgegeben wurden. Bei einer 50% Frauenquote müssten dann 240 Projekte von Regisseurinnen gefördert werden. Da 271 Anträge von Regisseurinnen gestellt wurden, entspräche dies einer Erfolgsquote von 240÷271·100=88,6% für Frauen, allein für’s Geschlecht, nicht auf Grund der Qualität, im Gegensatz zu 240÷991·100=24,2% bei den Männern. So hätten es die Feministinnen natürlich gerne, aber das Alles hat nichts mit Gleichberechtigung oder der Beseitigung von Ungerechtigkeiten zu tun

Es scheint für Feministinnen ein unüberwindliches Verständnisproblem zu sein, daß ein ungleiches Geschlechterverhältnis nicht zwangsläufig eine Diskriminierung von Frauen, bzw. Bevorzugung von Männern darstellt. Wenn man mit Zahlen argumentiert, sollte man sie vorher auch verstanden haben, denn langfrsitig ist der Schaden durch derart dümmliche Argumentationen dem Projekt Gleichberechtigung weitaus abträglicher, als der Nutzen, aber darum geht es den Protagonistinnen sowieso schon lange nicht mehr.

Ich habe so den Eindruck, hier soll schon mal der Weg für eine Zwangsförderung von Filmen von Regisseurinnen planiert werden.

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