Rollstuhlbilder

Daniel Wilms (CDU) hat sich in einem ziemlich flapsigen Ton und verunglücktem Deutsch zu dem Gesundheitszustand von Marlu Dreyer (SPD) geäußert und erntet nun dafür Prügel von allen Seiten (RP, Welt, Zeit).

Ich persönlich wußte bis heute überhaupt nicht, daß Malu Dreyer Multiple Sklerose (MS) hat und zeitweise im Rollstuhl sitzt, aber einmal von der Art und Weise seiner Ausdrucksweise abgesehen, treffen seine Aussagen unter diesem Gesichtspunkt durchaus den Kern der Angelegenheit.

In dem Zusammenhang ist es natürlich durchaus bemerkenswert, daß diese eine Fotoserie von 2013 gerade jetzt kurz vor der Wahl und im freien Fall der Stimmen für die SPD auftaucht. Vollkommmen abwegig ist der Gedanke also nicht, daß die SPD versucht auf der Mitleidsschiene zu fahren. Alle nicht zufällig entstandenen Bilder von Politikern sollen immer eine Botschaft an den Wähler tragen und welche Botschaft sollen die Bilder von Fr. Dreyer, die sonst immer ohne Rollstuhl autaucht, vermitteln? Eben, daß sie trotz Erkrankung in der Lage ist, die angestrebte Aufgabe zu erfüllen, die Nöte Behinderter Ernst nimmt und für Sozialpolitik einsteht.

MS verläuft recht unterschiedlich, meist in Schüben und daher ist die Beurteilung der Leistungsfähiglkeit eines Erkrankten nur auf individueller Basis möglich. Nun geht MS nicht nur mit rein äußerlich sichtbaren körperlichen Einschränkungen einher, sondern kann auch zu erheblichen kognitiven Einschränkungen (schnelle Ermüdung, nachlassendes Erinnerungsvermögen etc.) führen. Insofern muss sich grudnsätzlich jeder Bewerber für eine Leitungsposition mit einer derartigen Erkrankung vollkommen zu recht Fragen zu seinem Gesundheitszustand gefallen lassen. In diesem Falle ist es das Recht Wähler zu wissen, woran sie sind. Nebenbeimerkt wurde auch schon Wolfgang Schäubles Gesundheitszustand thematisiert, allerdings auf andere Art und Weise.

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