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Where would you hide?

Where would you hide?

Where would you hide?
Hier auf dem Alexanderplatz in Berlin beim Kenako-Festival

Seit einigen Jahren zieht eine Ausstellung der German Toilet Organization (GTO) unter dem Titel „sanitation-is-dignity“ um die Welt, um auf das Fehlen von Sanitäranlagen für einen wesentlichen Teil der Menschheit aufmerksam zu machen. Soweit kein schlechtes Anliegen, aber die Art und Weise gibt doch zu denken. Die Ausstellung besteht aus einer Reihe von Aufstellern mit der Aufschrift „Where would you hide?“ Hier stellt sich die Frage, warum das Verbergen eigentlich von so herausragender Bedeutung sein soll. Das Fehlen sanitärer Einrichtungen führt ausschließlich zu hygienischen Problemen. Das es bei der Verrichtung des Bedürfnisses in einigen Regionen üblich ist, sich zu verstecken, gar einzuschließen ist eher als kulturelles Problem – in unserem Kreis eine der unsäglich dummen Folgen des Christentums, welches alle Aktivitäten zwischen Knie und Bauchnabel mit einem massiven Tabu belegt hat –, denn als Errungenschaft zu werten. Niemand käme auf die Idee sich beim Essen zu verstecken, wie in einer Szene im Spielfilm „Das Gespenst der Freiheit“ (Originaltitel: Le fantôme de la liberté) von Luis Buñuel aus dem Jahre 1974. Im Imperium Romanum gab es große Gemeinschaftstoiletten und im asiatischen Raum gibt es bis heute Toiletten ohne Zwischenwände, allerdings mit Geschlechtertrennung.

Diese Aufsteller setzen die christliche Tradition des Verbergens nicht nur fort, sondern wollen sie auch noch exportieren. Weitaus besser wäre es, das religiöse Erbe endlich über Bord zu werfen und sich auf das wirkliche Problem, den mangelnden Zugang zu sanitären Anlagen und sauberem Trinkwasser, zu konzentrieren. Mit fehlenden Verstecken für das Anliegen zu werben ist absurd.