Tag Archiv für Moralapostel

Wirklich nur Schwarzgeld?

Die arme Alice, eine unserer Vehementesten der selbsternannten Moralinstanzen, war doch so glücklich, daß ihr Name endlich aus der Presse verschwunden war, und nun das: Selbstanzeige womöglich unvollständig und Razzia in den eigenen vier Wänden (Focus, Spiegel, Süddeutsche). Wie dämlich, wenn das zutreffen sollte, muss man eigentlich sein, sich selbst anzuzeigen und dann immer noch etwas zu verschweigen? Aber egal.

Bei allen Diskussionen geht es meist nur um Schwarzgeld, aber es scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen, wo dieses eigentlich herkommt. Fr. Schwarzer erhält erhebliche Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln, weil ihre Projekte stark defizitär sind. Ich fände es ist nur schwer vorstellbar, daß Fr. Schwarzer mit ein und demselben Thema einerseits nur Verluste mit ihren diversen bezuschussten Projekten einfahren soll, aber auf der anderen Seite hochprofitable Geschäfte am Laufen hat, die rechtlich vollkommen getrennt von den anderen Projekten sein sollten. Wirklich stimmig erscheint mir dies nicht. Es besteht natürlich noch die Möglichkeit, daß bei einigen ihrer Projekte von vornherein klar war, daß sie sich niemals selbst tragen werden, aber sie sich hervorragend dafür eignen und auch darauf ausgelegt sind den Namen Schwarzer gewinnbringend zu promoten.

Sollte dieses Schwarzgeld oder Teile davon aus öffentlichen Zuschüssen stammen, würde ich von Zweckentfremdung und damit Veruntreuung sprechen. Sollte das Schwarzgeld aus verschwiegenen Einnahmen von Projekten stammen, erhebt sich die Frage, ob Fr. Schwarzer nicht auch bei der Beantragung öffentlicher Mittel mit gezinkten Karten gespielt hat.

Schwarzer’s Geld

Seit Jahren läuft Alice Schwarzer mit erhobenem Zeigefinger durch die Lande und Medien und nun kommt heraus, daß sie selbst ein erkleckliches Sümmchen in der Schweiz vor dem deutschen Fiskus in Sicherheit gebracht hatte. In ihrem eigenen Blog wird dann eine tränenreiche Geschichte der armen Alice daraus:

Ja, ich habe einen Fehler gemacht, ich war nachlässig. Aber ich habe den Fehler wieder gutgemacht. Ich habe für die letzten zehn Jahre gesamt rund 200.000 € Steuern nachgezahlt, plus Säumniszinsen. Der Fall ist damit auch aus Sicht der Steuerbehörde bereinigt. Mit welchem Recht also jetzt diese Denunzierung?

Mir kommen die Tränen, sie war nachlässig, das kann ja mal passieren. Das arme Opfer. Es gibt durchaus gute Gründe sein Geld außerhalb des eigenen Landes in Sicherheit zu bringen, aber niemand hinterzieht in einem solchen Falle jahrelang nachlässig die Steuern. Außerdem handelt es sich nicht um eine Denunzierung, sondern um die Veröffentlichung einer Tatsache einer öffentlichen Person des Zeitgeschehens. Es ist durchaus sinnvoll das Verhalten, insbesonder kriminelles, selbsternannter Moralapostel — welches es übrigens befürwortet hat, Männer in Lager zu sperren — näher zu beleuchten. Auch war die Selbstanzeige keine Reue, sondern schlicht die Angst, ihr Name könnte auf einer der Steuer-CDs stehen.

Doch so ein Schritt ist auch ein Dammbruch für die Medien. Mit einem Präzedenzfall Schwarzer wird in Sachen Persönlichkeitsschutz die eh schon tiefe Latte noch niedriger gehängt. Illegal? Persönlichkeitsverletzung? Na und!

Jetzt in eigener Sache, bei einer nachgewiesenen, weil selbst angezeigten, vollendeten Steuerhinterziehung, beruft sie sich plötzlich auf das Persönlichkeitsrecht. Bei anderen, sprich Männern, war Frau Schwarzer da weitaus weniger zimperlich. Noch in der Kachelmann-Affäre hat sie öffentlich, vor und während der Verhandlung die Unschuldsvermutung in Frage gestellt. Sie, die mit ihren Kumpaninnen keine Skrupel hatte, das Privatleben vermeindlicher Täter, zumindest das was sie dafür hielt, in allen Einzelheiten zu offenbaren, will nun auf einmal ihre vollendeten kriminellen Handlungen unter dem Mantel des Schweigens begraben wissen.

Wenn ich beim Finanzamt arbeiten würde, würde ich mal näher hinsehen, woher genau das Geld eigentlich kam. Nur von ihren Büchern, aus der Emma und Vortragshonoraren? Immerhin war und ist sie in etliche feministische Projekte involviert, bei denen öffentliche Gelder verbrannt werden.

Es gibt Fehler, die kann man nicht wieder gutmachen. Zum Beispiel Rufmord.

Genau das, was sie jahrelang mir etlichen Männern, die in ihr Blickfeld geraten sind, gemacht hat. Im Gegensatz dazu ist ihre Steuerhinterzehung eine Tatsache, mithin kein Rufmord, denn Letzterer enthält eine Falschbehauptung.