Selbstentlarvung einer Religion

Der israelische Gegenaufklärer und Oberrabiner Yona Metzger ist eigens nach Berlin angereist um Regierung und Parlament zu Gunsten der Knabenbeschneidung zu beeinflussen. Seine Forderungen sind so eindeutig wie entlarvend und belegen einmal mehr warum Religion gezähmt werden muss.

Dass ein jeder seine Religion ohne Beschränkung leben darf. Und dazu zählt für ihn momentan vor allem die Beschneidung von acht Tage alten Jungen.


Wenn man sich die Inhalte der „heiligen Bücher“ ansieht ist es so ziemlich das denkbar Schlechteste, wenn jeder seine Religion ohne Beschränkung leben dürfen sollte. Genaugenommen dürfte er selbst dies nicht einmal wollen, denn der Antisemitimsmus ist dem Christentum immanent. Wenn also tatsächlich jedermann seine Religion ohne Beschränkung leben dürfte, was könnte man dann gegen Judenprogrome einwenden? Er meint damit sicherlich nicht, das nur Juden ihre Religion ohne jedwede Beschränkung leben dürfen, denn das wäre ja eine Form von Rassismus. Nein, er möchte doch nichts weiter, als daß jedermann seine Frau(en) und Kinder (er)schlagen, Homosexuelle töten darf und die Sklaverei wieder eingeführt wird und eben an den Penissen kleiner Kinder herumschneiden.

Sehr vielsagend auch seine Aussage zur Funktion der Beschneidung:

„Die Brit Mila, die Beschneidung, das ist ein Bund, ein Abkommen, das jeder Jude hat mit seinem Gott“, sagt Metzger. Sie sei ein „Stempel, ein Siegel auf dem Körper eines Juden. Ein Siegel, von dem man sich nie verabschieden kann.“ Damit soll der jüdische Mann „selbst an dem verlorensten Ort der Welt daran erinnert werden, dass er Jude ist“.

Genau hier liefert er höchstselbst das Schlüsselargument gegen die Beschneidung. Jedem Angehörigen seiner Religion soll bereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt ein unauslöschliches Mal aufgedrückt werden, wie die Brandzeichen beim Vieh. Die in der Menschenrechtserklärung garantierten Individualrechte zur körperlichen Unversehrtheit und der Religionsfreiheit, dazu gehört auch die negative Religionsfreiheit, sollen negiert werden und genau dies gilt es zu verhindern. Alle Religionen sind bestrebt ihre Angehörigen nie wieder zu entlassen. Auch mit der christlichen Taufe wird genau dieses Ziel verfolgt. Allerdings stellt die Taufe insofern einen Fortschritt dar, als daß durch das Übergießen des Kindeskopfes mit Wasser kein bleibender Schaden, nicht mal ein Mal, zurückbleibt, aber die ideologische Funktion ist die Gleiche.

„Es geht doch nicht, dass der deutsche Staat seinen Bürgern künftig sagt: Wenn du das religiöse Gebot erfüllen willst, musst du für die Beschneidung nach Polen fahren!“

Natürlich wird der deutsche Staat dies seinen Bürgern nicht sagen, aber Rabbi Metzger scheint etwas schwer von Begriff zu sein, denn es geht nicht nur darum, daß die medizinisch nicht indizierte Vorhautamputation an Kleinkindern in Deutschland nicht mehr durchgeführt werden darf, sondern, daß sie vollkommen unterbleibt, wo auch immer. Es soll gezeigt werden, daß für Menschen, welche die Menschenrechte nicht achten, in diesem Lande grundsätzlich kein Platz ist. So kann man nur hoffen, daß die von Rabbi Metzger erhoffte „Verständigung“ nicht zu Stande kommt, auch wenn dies nach den dummen Äußerungen deutscher Politiker zur Beschneidung momentan nicht danach aussieht.

Letztlich ist die Beschneidungsdebatte nur das Symptom eines Kulturkampfes um die Deutungshoheit unserer Welt. Rabbi Metzger und allen anderen Religionsführern geht es darum, weltliche Autoritäten unter einen religiösen Schirm zu zwingen, wohingegen die Säkularisation den Menschen gerade aus dem Korsett der religiösen Bevormundung zu befreien versucht. Einen wirklichen Kompromiss kann es hierbei nicht geben. Entweder allen Religionen werden klar ihre Grenzen aufgezeigt oder es erfolgt mit und durch die Religionen eine Rückkehr in archaïsche Zeiten.

Weiteres:

3 Kommentare

  1. […] eine freie Wahl ihrer Religion treffen zu können, ohne bereits im Kleinkindalter mit einem unauslöschlichen Mal gekennzeichnet worden zu sein und ihnen darüberhinaus das volle sexuelle Empfinden erhalten […]

  2. Rumpel sagt:

    Beichtstühle sollten auch erst ab 18 freigegeben werden…
    Religionsfreiheit als Freiheit des Geistes, falls man da von Geist reden kann, finde ich (als Opfer) zwar nicht gut, aber man muß ja als Demokrat tolerant sein. Als uns der Sozialkundelehrer das Grundgesetz erklärte (Religionsfreiheit mit 14) wollten drei aus der Klasse aus dem Religionsunterricht austreten. Der Direktor berlangte die schriftliche Zustimmung ihrer Eltern…
    Als Beamter muß man wohl das GG frei interpretieren, bestes beispiel sind unsere Innenminister:
    http://www.stuttmann-karikaturen.de/karikaturarchiv_3111.html
    In meinen ersten Semesterferien mußte ich, um als Postzusteller arbeiten zu dürfen, ein Gelöbnis auf die Verfassung ablegen.
    Allerdings ist das GG keine Verfassung, und so wie ich das ursprüngliche GG verstehe, und die Mütter und Väter desselben, waren die sehr stark gegen Militär. Sogar so stark, daß Helmut Schmidt gegen die Verfassung verstieß, als er Bundeswehr anforderte, um bei der Hamburger Flutkatastrophe Hilfe zu leisten.
    Bundeswehr war eine Verteidigungsarmee, und durfte nur bei Angriffen tätig werden, und nicht im Inland Bürgerkrieg führen.
    Ich begrüße humanitäre Einsätze der BW im Ausland, allerdings sollten sie die Waffen zuhause lassen, sonst sind es keine humanitären Einsätze.

    Und aktuell darf sie sogar im Innern schießen…

    Zurück zur Religion:
    Wenn ich betrachte was uns derzeit an Religion vorgeschrieben wird… (Bankenrettung, Privatisierung, auch der Altersvorsorge und Kliniken)
    … sehe ich allerdings keine Demokratie.
    Abgeordnete kriegen nicht mal mehr die Zeit zu lesen worüber sie abstimmen sollen?
    Stimmvieh mal anders.

  3. […] nicht wirklich um die Mädchen (Kinder), sondern um die möglichst ungestörte Verwirklichung der Glaubensvorstellungen der Eltern. […]

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