Schatten der Vielfalt

Auf Grün ist lila lässt sich der Sprecher der BAG Schwulenpolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Jens Christoph Parker (@JensParker) unter dem Titel „Mit Regenbogenfahne an der Seite von Asylsuchenden!“ über die Probleme Homo- und Transsexueller Flüchtlinge aus, legt dabei aber eine gehörige Portion kognitiver Dissonanz an den Tag.

Unter der Regebogenfahne streiten viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven für eine bunte und vielfältige Gesellschaft, in der jeder Mensch ein glückliches Leben führen kann. […] Auch deswegen steht meiner Meinung nach die LSBTTI-Community selbstverständlich an der Seite von Asylsuchenden. Wer während des Christopher Street Days über die Straße marschiert und die Regenbogenfahne schwenkend gleiche Rechte für gleiche Liebe einfordert, den kann es nicht kalt lassen, wenn in unserer Gesellschaft hunderttausende Menschen den Stempel “Flüchtling” verpasst bekommen, unser Staat sie als Menschen zweiter Klasse behandelt und immer mehr Unterkünfte von mobil machenden Neonazis angezündet werden.

Was seit einiger Zeit schon zu bemerken ist, hier wird es auch wieder deutlich. Der eigentlich neutrale, beschreibende Begriff „Flüchtling“ wird zu einem Stempel mit einer negativen Konnoation uminterpretiert. Nicht umsonst wird immer mehr versucht das Wort zu verdrängen und durch Refugees zu ersetzen, welches solange als politisch korrekt gilt, bis die linksgrün-gendernde Sprachpolizei auch diesen Begriff zum Tabu erklärt.

LSBTTI Initiativen, die sich für Asylsuchende engagieren? Das passt natürlich nicht in das enge Weltbild der Jens Spahns, David Bergers und Julia Klöckners dieser Welt. Deshalb nehmen sie es jetzt in die Hand, sich für einheimische LSBTTI-Menschen stark zu machen. So wird ohne statistische Grundlage die Drohkulisse der angeblich homo-, bi- und transphoben Kulturen der Asylsuchenden aufgebaut.

Das ewige Mantra grüner Dichotomie: Alles Fremde ist per defitionem edel und gut, alles Einheimische der Hort des Bösen. Er kann also in islamischen Kulturen keinerlei homophobe Anzeichen erkennen. Schon erstaunlich, entsprechend Veranlagte flüchten auch deshalb aus diesen Ländern, können dies hier als Asylgrund angeben und werden anerkannt, aber die Kultur des Herkunftslandes ist nicht homophob.

Wenn Institutionen überlastet sind und permanent drohen zusammenzubrechen, kommen häufig gerade die Bedürfnisse derer zu kurz, die Hilfe besonders benötigen. In den Medien konnte man bereits nachlesen, wie LSBTTI Asylsuchende Diskriminierung und Gewalt entweder als permanente Bedrohung erfahren müssen, oder bereits erlebt haben. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Situation einer transsexuellen Asylsuchenden in Regensburg. Sie wurde zunächst bedroht und anschließend physisch attackiert.

Unschöner Vorfall — noch dazu die ganzen Begleitumstände, aber darum geht es hier nicht — und wer sind die Täter? Andere Asylanten.

Seit eineinhalb Jahren lebt die Bosnierin in einer Flüchtlingsunterkunft im Regensburger Osten, sie lebt dort unter einem Dach mit muslimischen Männern, „die nicht akzeptieren können, dass es auch anders sexuell orientierte Menschen gibt“, sagt Marion Puhle vom Regensburger Flüchtlingsforum. Und sie sagt, dass der Täter vor einigen Monaten schon einmal zugeschlagen habe – damals habe er einen schwulen Asylbewerber attackiert.

Das ist nicht der einzige Fall, den er bemerkt:

Es hat mich auch erschüttert zu lesen, wie ein schwuler Asylsuchender aus Georgien Beleidigungen und Morddrohung über sich ergehen lassen muss.

Die Täter sind auch hier die Insassen eines Asylantenheimes.

die aktuelle Bundesregierung nicht einfach nur nichts tut – sondern mit ihrer Politik aktiv die Situation der LSBTTI Asylsuchenden verschlimmert. Um die eigene sexuelle Identität als Asylgrund einzubringen, muss dieser Aspekt der Fluchtursache derzeit zu Beginn im Verfahren genannt werden. In vielen Fällen fliehen LSBTTI Asylsuchende aus Staaten, in denen sie niemals ihre sexuelle Identität offen hätten nennen können, ohne mit ernsthaften Konsequenzen rechnen zu müssen. Von diesen Menschen zu erwarten in einer fremder Umgebung gegenüber einer unbekannten Behörde sofort ihre eigene sexuelle Identität zu nennen, empfinde ich als schlichtweg realitätsfern und böswillig.

Eingangs belehrt er die Welt, daß alle Vorbehalte gegen islamische Kulturen keinerlei Grundlage hätten, nur die Ausgeburt von Rassismus seien, um anschließend die angebliche Drohkulisse homophober Kulturen durch exakte Beispiele zu belegen.

Er hat ja durchaus recht, wenn er feststellt, daß die aktuelle Bundesregierung vollkommen mit der von ihr herbeigeführten Situation überfordert ist, nur was die Vertreter der links-grünen Seite so von sich geben lässt nicht einen Funken Hoffnung aufkommen, daß sie es besser könnten. Im Gegenteil, bei ihnen ist die Realitätsblindheit noch ausgeprägter.

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