Wahre Moslems baggern keine Frauen an

Prof. Bülent Uçar vom Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück warnt nach den Vorfällen in der Silvesternacht vor einer Sippenhaft für Moslems, denn schließlich habe all das rein gar nichts mit dem Islam zu tun. Wieder einmal sind die Moslems nur die Opfer, doch keinesfalls Täter.

Wenn ein paar Hundert verhaltensgestörte, alkoholisierte Migranten sich so aufführen, dann ist das ein Fall für die Staatsanwaltschaft und hat nichts mit Religion zu tun.

Zweifsohne sind die Vorfälle in etlichen Großstädten in Mitteleuropas ein Fall für den Staatsanwalt, aber dass die reinweg gar nichts mit dem Islam zu tun habe ist die übliche Beschwichtigungstaktik. In seiner Stellung als Beamter, Ausbilder und Religionspädagoge darf er auch nichts anderes behaupten. Richtiger wird eine Aussage dadurch aber nicht. Tatsache ist nun einmal, daß die bisher bekannten Täter in der Silvesternacht zu 100% dem islamischen Kulturkreis entstammen. Nun ist eine Korrelation nicht auch notwendigerweise eine Kausalität, aber genauso falsch ist es, die Frage, ob es sich nicht doch um ein religiös-kulturelles Problem handeln könnte, einfach mit der Aussage „der Islam hat nichts damit zu tun“ vom Tisch zu wischen. Die Form der Belästigung von Frauen ist, wie nun auch hier langsam bei offiziellen Stellen bekannt wird, ein seit Jahren bekanntes Problem in islamischen Ländern. Auch dürfte es Prod. Uçar nicht entgangen sein, daß die Bewegungs- und Handlungsfreiheit von Frauen in den Gegenden mit starker Verankerung der abrahamtischen Religionen, und insbesondere in islamischen Gesellschaften, stark eingeschränkt ist.

Aber selbst unter der Annahme, daß der Islam nichts damit zu tun habe, ist eine mögliche Schlussfolgerung nicht unbedingt besser, denn dies würde nahelegen, daß unter den Flüchlingen nach Mitteleuropa der Anteil an Kriminellen höher ist. Für die fühlt er sich aber vermutlich nicht zuständig, wahrscheinlich weil er meint, sie seien keine wahren Moslems. Eine altbekannte Strategie während ungünstig verlaufender Diskussionen die Grundgesamtheit umzudefinieren, damit die Argumentation wieder passt (Kein wahrer Schotte).

Der Islam fordert nicht ein, dass Menschen sich betrinken oder fremde Frauen anbaggern“, betonte der Professor und Direktor des Instituts für Islamische Theologie: „Im Gegenteil: Das widerspricht all unseren religiösen Vorstellungen, egal ob sunnitisch, schiitisch oder salafistisch, ob liberal oder konservativ.

Das was sich in der Silvesternacht ereignet hat, kann wohl kaum mehr als „anbaggern“ bezeichnet werden. Wie alle Theologen, darf auch er auf den Glauben nichts kommen lassen und erzählt daher nur die halbe Wahrheit. Die islamischen Regeln fordern nunmal die Bedeckung der Frauen. Wie weit die Bedeckung gehen sollte, wird unterschiedlich interpretiert, ist aber für den Kern des Problems weniger bedeutsam. Die Kernfrage lautet nämlich warum überhaupt sollen sich Frauen bedecken? Erträgt Allah etwa den Anblick seiner weiblichen Geschöpfe nicht?

Wie Vieles in den „heiligen Büchern“, so sind auch in den Koran Handlungsanweisungen eingeflossen die ein bestehendes Problem lösen sollen. Man denke bspw. an das Verbot Schweinefleich zu essen, welches dazu diente Infektionen mit Fadenwürmern der Gattung Trichinella zu vermeiden. Auch wenn man vor Jahrhunderten die eigentliche Ursache, die Trichinen, noch nicht kannte, so war es eben bekannt, daß der Genuss von (rohem/halbgaren) Schweinefleisch zu schweren Erkrankungen, bis hin zum Tod führen kann. Es war unter den damligen Umständen eben besser, ganz auf den Genuss zu verzichten. Wie sieht das nun mit der Verschleierung der Frauen aus, welches Problem sollte damit gelöst werden? Ein Blick in diverse Suren des Korans liefert einen Hinweis.

Sure 24:31¹

Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren und ihren Schmuck nicht zur Schau tragen sollen — bis auf das, was davon sichtbar sein darf, und dass sie ihre Tücher um ihre Kleidungsausschnitte schlagen und vor niemand (anderem) enthüllen sollen als vor ihren Gatten oder Vätern oder den Vätern ihrer Gatten oder ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Gatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder Söhnen ihrer Schwestern oder ihren Frauen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen, oder solchen von ihren männlichen Dienern, die keinen Geschlechtstrieb mehr haben, und den Kindern, die der Blöße der Frauen keine Beachtung schenken. Und sie sollen ihre Füße nicht so (auf den Boden) stampfen, dass beaknnt wird, was sie von ihrem Schmuck verbergen.

Sure 33:59¹

O Prophet! Sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Übergewänder reichlich über sich ziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie (dann) erkannt und nicht belästigt werden. Gott aber ist barmherzig und bereit, zu vergeben.

Ganz offensichtlich hatte man dort ein Problem mit Männern, die Frauen belästigten und sah als wirksame Lösung die Bedeckung der Frauen an. Mithin geht es nicht darum, daß sich Gott von wenig bekleideten Frauen gestört fühlt, sondern um ein ganz irdisches Problem. Gleichzeitig wollte man natürlich auch, daß der Ehemann sich seiner Kinder sicher sein kann. Die offen getragenen Reize der Frau stacheln den Mann an und er kann gar nicht anders als über sie herzufallen. Diesem Gedankengang folgen etliche islamische Länder auch in ihrer Gesetzgebung, in dem bei einer Vergewaltigung nicht der Mann (oder nur in sehr geringem Maße), sondern die Frau bestraft wird. Dies entspricht einer Umkehrung des Täter-Opfer-Verhältnisses, die Frau die ihre Reize zeigt, ist die Täterin, der Mann das Opfer. Dieses Männer-Frauenbild ist fester Bestandteil der Erziehung in islamischen Ländern. Wenn Kinder von klein an mit diesen und anderen Aussagen konditioniert werden ist es nur wenig verwunderlich, daß sie sich als Erwachsene auch dementsprechend verhalten werden. Genau diesen Zusammenhang wollen aber Prof. Uçar und andere Verteidiger des Islams einfach nicht sehen und behaupten permanent die Unschuld des Islams.

Hinzu kommen noch die gewalttätigen Aussagen des Korans zu Anders- und Ungläubigen, die die Sicht vieler Gläubiger auf Nicht-Moslems prägen. Ein Moslem der den Koran Ernst nimmt, muss zwangsläufig der Meinung sein, ein besserer Mensch zu sein und gleichzeitig eine tiefe Verachtung gegenüber Anderen entwickeln. Ebenso wie tiefgläubige Christen dies von sich gegenüber Ungläubigen denken.

Aus solchen Verhaltensweisen Einzelner lasse sich kein Gegeneinander von Islam und Christentum oder „von aufgeklärter westlicher Moderne und patriarchalischer rückständiger orientalischer Kultur konstruieren.

Auch bei Prof. Uçar sollte inzwischen angekommen sein, daß es eben nicht ein paar Einzelfälle waren, sondern sich in vielen mitteleuropäischen Großstsädten Gleiches ereignet hat und in islamischen Ländern Dauerzustand ist. Tatsache ist ebenfalls, daß in weiten Teilen der islamischen Welt mittelalterliche Verhältnisse herrschen. Die arabische Welt ist entgegen ihrem Selbstbild rückständig (im Iran sieht es anders aus, er ist zwar islamisch, nicht aber arabisch, kann Eigenentwicklungen vorweisen und könnte ohne das unsinnige Embargo weiter sein), technologisch weit abgeschlagen und auf Importe angewiesen, Bücher werden kaum übersetzt, und wenn, dann überwiegend islamkonforme religiöse oder neutrale Titel und Schulbildung beschränkt sich in vielen Fällen auf Koranschulen. Eine Ursache hierfür ist der fundamentalistische Islam, der jede moderne Bildung schon im Keim erstickt, da er kein freies Denken, keine freie Rede zulässt. Saudi Arabien bspw. hätte mit Hilfe seiner Ölmilliarden die Ressourcen gehabt eine moderne Industriegesellschaft zu formen. Der Islam hat dies aber gründlich verhindert. Wer es sich leisten kann schickt seine Kinder lieber auf westliche Universitäten. Nicht einmal im Bereich der für Saudi Arabien immens wichtigen Techniken für die Ölförderung ist es bei deren Entwicklung wenigstens unter „ferner liefen“ zu finden.

Das grenzt an Kollektiv- oder Sippenhaft. Das kennen wir aus dem Mittelalter, ist aber im modernen Strafrecht nicht vorgesehen.

Im Grunde eigentlich eine recht freche Unterstellung. Niemand hat behauptet, daß Sippenhaftung im Strafrecht verankert ist oder gar verankert werden solle. Das Strafrecht zielt allein auf die individuelle Schuld ab. Bei der ganzen Angelegenheit geht es jedoch nicht allein um das Strafrecht, sondern um das normale gesellschaftliche Miteinader. Es geht auch darum, daß ein Individuum sehen muss sein persönliches Risiko zu vermindern. Im realen Leben bedeutet dies eben, daß eine Frau, wenn sie leicht bekleidet auf der Straße unterwegs ist und dabei ein zehnmal höheres Risiko hat von moslemischen Mitbürgern ungewollt sexuell attakiert zu werden, besser Gruppen von arabischen Männern meidet, zu ihrer eigenen Sicherheit.

Wenn man nun noch bedenkt, daß der Koran als Wort Gottes gilt, werden Reformbemühungen nahezu unmöglich, denn das hieße an Gottes Wort zu zweifeln. Da es sich aber nach Prof. Uçar und Anderen um kein Problem des Islam handelt, sind Reformbestrebungen auch vollkommen unnötig. Klassischer Fall von Catch-22.

Fazit

Wie man es auch dreht und wendet, der Islam ist ein sehr großer Teil des Problems.

Literatur

  1. Zitiert nach der Koranausgabe, wie er von den Salafisten u.a. bei der Aktion „Lies!“ verteilt wurde:
    Die ungefähre Bedutung des Al Qur’ān Al Karīm. Aus dem arabischen von Abu-r Ṛidā’ Muhammad ibn Ahmad ibn Rassoul, 5. überarbeitete Auflage März 2012. Hrsg. Ibrahim Abou Nagie, 50765 Köln.

1Die Nummerierung der Absätze variiert je nach Koranübersetzung etwas.

Ein Kommentar

  1. […] seit Monaten mantraartig versucht einzuhämmern und selbstverständlich hat das alles rein gar nichts mit dem Islam und seinen Rollenbildern zu […]

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