Magisches Klebeamulett gegen Sextrolle

Deutschland anno domini 2016. Veronika Wäscher-Göggerle, die Frauen- und Familienbeauftragte des Landkreises Bodenseekreis will sexuelle Belästigung ein für alle Mal mit Stumpf und Stiel ausrottten, zumindest in Bädern und Thermen. Dafür hat sie die moderne Variante eines magischen Amuletts entwickelt: eine abwaschbare (in Bädern?) Klebetätowierung! Zwei Flügel (wieso Flügel, müssten das nicht Penisse sein?) umrahmen ein rotes „No“! (Broschüre) Das war’s, so einfach kann das Leben sein. Jeder weiß jetzt Bescheid. Wie ein Vampir durch den Knoblauch, der Teufel durch das geweihte Kreuz, wird nun der Triebtäter von seinem frevelhaften Tun umgehend ablassen und sich einem anderen Opfer zuwenden. Denn er weiß nun, wo nichts klebt, bekommt man keine geklebt, hier darf er noch ungestraft Triebtäter sein. Ich sehe hier jedoch auch einen schweren Fall von weiblicher wenn nicht gar rassistischer Diskriminierung vorliegen, denn Burkiniträgerinnen werden gezwungen sein das Mal auf der Stirn zu tragen, wenn auch sie umfassend geschützt sein wollen. Hier muss Frau Wäscher-Göggerle dringend nacharbeiten, sonst ist das alles Wischi-Waschi.

Gut, die Bäder haben keine Zunahme an Belästigungen festgestellt, zumindest nicht in den letzten Jahren (Wussten Sie übrigens, daß sich ein hinreichend kurzer Betrachtungszeitraum oft hervorragend dafür eignet, um die gewünschte Aussage zu untermauern?), somit handelt es sich bei der Entdeckung des magischen Klebeetiketts nur um eine rein zufällige Konizidenz, nicht um eine Kausalität.

Vor allem die Bäder selbst betonen aber: Es gibt Fälle von sexueller Belästigung, aber im Prinzip sei nichts anders als früher, abgesehen vielleicht von der gestiegenen Aufmerksamkeit. „Es gibt keine Auffälligkeiten“, sagt Joachim Heuser von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, weder bei der Zahl der Taten noch bei der Beteiligung von Flüchtlingen.

So ganz neu ist die Idee mit dem Rückgriff auf Zaubersprüche allerdings nun auch wieder nicht, denn die Bekämpfung von Sextrollen durch Magie hatte vor ein paar Monaten schon die schwedische Polizei (via Schall und Rauch). Der Chef derselben, Dan Eliasson, hat für seine Landesgenossinnen ein Armband mit dem aufgedruckten Zauberspruch „tafsa inte“ entwickelt. Wer dies zu lesen bekommt schreckt sofort zurück. Tafsa inte, welch‘ blankes Entsetzen lösen die schwedischen Worte für „nicht anfassen“ aus, wer würde es ob dieser Zauberformel noch wagen anzufassen? Das funktioniert, bestimmt! Ich habe mir davon gleich eine Sonderanfertigung machen lassen und um meine Hütte geschlungen. Aufschrift: „nicht einbrechen“. Siehe da, es funktioniert, niemand ist seit dem eingebrochen (gut vorher ist auch schon niemand eingebrochen — aber sie wissen schon, kurzer Betrachtungszeitraum ist hilfreich —, und besser ist besser).

Tipp am Rande: Wenn man die moderne genderfeministische Gesetzgebung von Schweden in Betracht zieht, sollte man selbst dann die Finger von Schwedinnen lassen, wenn „bitte zulangen“ draufstünde.

Die Lösung mit dem Armband halte ich für die weitaus Bessere, weil viel flexibler, als das Klebeamulett, denn das Armband kann farblich passend kontrastierend (gibt’s das auch in einer Ausführung mit Glitzerfolie und Fell, passend zu den Händis von Internetbotschafterin Gesche Joost?) zur Kleidung schnell gewechselt werden und vor allen Dingen kann man es im Gegensatz zum Klebeamulett auf nackter Haut auch problemlos über der Burka tragen. Man stelle sich vor, erst reißt man ihr voller Inbrust mit Gewalt die Kleider vom Leibe und dann kurz vor dem Eintauchen in den Erlösenden Moment, erblickt man das Klebeamulett mit dem ernüchternden aber unwiderstehlichen „No“. Nein, das geht gar nicht. Magische Armbänder braucht das Land und mehr Fauen mit Doppelnamen. Deutschland anno domini 2016.

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