Frauendiskriminierung bei Stipendien

Die Zeit wähnt mal wieder eine Quelle der Frauendiskriminierung ausfindig gemacht zu haben: „Frauen bei der Vergabe von Stipendien benachteiligt“. Wie kommt’s?

„Diejenigen, die von den Stipendien am meisten profitieren würden, bekommen sie am wenigsten“, sagt Oliver Döhrmann von der Stiftung Mercator.

Frauen haben zwar im Schnitt bessere Noten als ihre männlichen Mitbewerber (1,9 zu 2,1). Allerdings liegt die Erfolgschance einer Stipendiumsbewerbung für sie nur bei 21 Prozent. Bei Männern liegt die Erfolgsquote bei 23 Prozent. Hochgerechnet auf die aktuell knapp 2,8 Millionen Studierenden bekommen Frauen viele Tausend Stipendien weniger als Männer.

Stipendien werden nicht nur an Hand der Noten vergeben, allein ein gute Abiturnote — die ist hier wohl mit Note gemeint — schafft kein Anrecht auf ein Stipendium. Meist spielt die Abinote bei Stipendien auch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Es müsste zunächst belegt werden, daß Frauen mit guten Noten erstens überhaupt im gleichen Maße studieren und zweitens dann nicht bereits anderweitig finanziert werden und daher auch kein Stipendium beantragen (müssen). Auch ist die schlussfolgernde Hochrechnung von 28.000 befragten Stipendiaten zur dramatischen Verdeutlichung der Diskriminierung von Frauen auf alle 2,8 Millionen Studenten unzulässig, denn die Grundgesamtheit ist die Anzahl der Studenten, die Stipendien beantragen, nicht alle Studenten. Nicht mal näherungsweise ist diese Aussage berechtigt, denn nur für einen verschwindend geringen Teil der Studenten stehen überhaupt Stipendien zur Verfügung. Hinzu kommt noch die eher kleine Geschlechterdifferenz von 2%, was mit Sicherheit noch innerhalb der Varianz liegt. Hier bereits systematische Diskriminierung von Frauen zu unterstellen ist einfach nur dumm oder unseriös.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt hier aber eine Form des Simpson-Paradoxons vor. Man müsste das mal nach Studienfächern aufschlüsseln. Bei den MINT-Fächern gibt es einen sehr großen Überhang an Männern, wohingegen Frauen in den geistes„wissenschaftlichen“ Fächern zwar häufiger vertreten sind, aber eben keinen eklatanten Überhang bei der Verteilung der Geschlechter aufweisen. Werden jetzt alle Fächer gleichmäßig gefördert und liegt der Anteil der Studenten, die ein Stipendium beantragen in den Fächern gleichauf, dann werden von Männern auch mehr Stipendien beantragt und somit bekommen diese auch mehr bewilligt. Das hat nun aber rein gar nichts Diskriminierung bei der Stipendienbewilligung zu tun, im Gegenteil es würde die Gleichbehandlung sogar belegen. Würden unter den genannten Bedingungen Frauen mindestens genausoviele Stipendien wie Männer erhalten, würde dies auf eine Bevorzugung von Frauen hindeuten (welche inzwischen ja offiziell in vielen Bereichen angestrebt, bzw. bereits offen umgesetzgt wird).

Die Erhebung ist zwar nicht repräsentativ. Das tue den Erkenntnissen aus der Studie jedoch keinen Abbruch, erklärt Döhrmann – im Gegenteil: „Weil es sich um überdurchschnittlich informierte Befragte handelt, gehen wir davon aus, dass die Effekte unter allen Studierenden noch stärker sind.“

Mit der Aussage ist aber die ganze Studie für Katz! Er nimmt ein paar nicht-repräsentative Zahlen aus einer Online-Umfrage und extrapoliert das Ergebnis auf eine vollkommen andere Grundgesamtheit. Egal, Hauptsache das Ergebnis lässt sich fromulieren als „Frauen werden diskriminiert“. Wenn Geistes„wissenschaftler“ Statistik betreiben! Und die Redaktion der Zeit übernimmt den Unfug auch noch völlig kritiklos. Und dann wundert man sich in der Genderpostille, wenn die Leser den nicht Mist mehr kaufen wollen.

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