Berlin: Steuergeldgeschenk an die Kirche

Es gibt mal wieder etwas Aufregung über einen geplanten Sitz eines Erzbischofs, diesmal den von Berlin, Heiner Koch. Die Sankt Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte soll renoviert werden und im Zuge dessen ein Nebengebäude aus DDR-Zeiten abgerissen und ein Neues errichtet werden. Seltsamerweise sorgt nur die geplante großzügige Erzbischofswohnung von 160 qm auf dem Dach plus knapp 170 qm Dachterrasse für Gesprächsstoff, wohl weil sie im Falle eines Weiterverkaufs einen Millionenwert darstellen würde.

Gegenüber dem Denkmalamt des Bezirks Mitte, das bauliche Eingriffe in der historischen Umgebung genehmigen muss, hat sich das Bistum aber detailliert festgelegt. „WHG Erzbischof“ steht auf dem Plan für das Staffelgeschoss. Die Bruttogeschossfläche wird mit 163,37 Quadratmetern angegeben. Darin enthalten ist eine „WHG Haushälterin“. Die Terrasse umfasst 167,10 Quadratmeter, läuft einmal um den Aufbau herum und weitet sich mit Blick zum Bebelplatz.

Es ist das völlig gleichgültig wie jemand wohnt und auch ob dort eine separate Wohnung für die geliebte Haushälterin (oder haushaltende Geliebte?) gebaut werden soll (immerhin weitaus besser als ein Kindergarten neben der Bischofswohnung), das soll jeder machen können wie er will. Mit der zur Schau gestellten Doppelmoral müssen in erster Linie die Katholiken umgehen, aber die sind das gewohnt, denn demütige Bescheidenheit war bei der katholischen Kirche über die Jahrhunderte sowieso noch nie en vogue.

Was aber alle angeht ist die (Teil-)Finanzierung der Gehälter und eben hier der Neubau durch den Steúerzahler. Entscheidend ist nicht der spekulative Verkaufswert — die Kirche plant ja (langfristige) Eigennutzung — sondern die steuerfinanzierten Erstellungskosten:

Auf 48 Millionen Euro beziffert das Bistum die Kosten für die Kathedrale selbst, zwölf Millionen kommen für das Bernhard-Lichtenberg-Haus und den Neubau hinzu.

Acht Millionen Euro Förderung hat das Land zugesagt, zwölf Millionen die Bundesregierung. Ursprünglich wollte das Bistum sich eine höhere Summe sponsern lassen. Nun sollen die anderen deutschen Bistümer ein Drittel der insgesamt 60 Millionen Euro Kosten übernehmen, 20 Millionen will das Erzbistum Berlin selbst aufbringen. Man warte auf die Förderbescheide von Bund und Land, sagte Bistumssprecher Förner. Dann könne man zunächst mit der Sanierung der Kuppel von Sankt Hedwig beginnen.

Mit anderen Worten der Steuerzahler finanziert nicht nur den Erhalt der denkmalgeschützen Sankt Hedwigs-Kathedrale, sondern auch den Neubau des Nebengebäudes auf dem die Erzbischofswohnung thronen wird, vulgo ein Steuergeldgeschenk. Das ist doch der eigentliche Skandal, nicht die Bischofswohnung an und für sich.

In Deutschland muss endlich die Trennung von Staat und Kirche durchgesetzt werden. Es kann nicht angehen, daß alle völlig nutzlose, mental rückständinge, antiaufklärerische und extremistische Vereine zwangsweise unterstützen müssen, noch dazu in Berlin mit seiner knallroten Regierung und Verwaltung. Das Geld lässt sich auch für Sinnvolles verwenden.

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