Managementwechsel bei Twitter?

Der Hedgefonds Elliot Managment hat mit einem Investment in Höhe von rd. 1 G$ einen Anteil von ca. fünf Prozent an Twitter erworben. Der Gründer des Hedgefonds drängt außerdem auf Ablösung von Jack Dorsay (einer der Gründer von Twitter) als CEO von Twitter (t3n, meedia). Einerseits wird die allenfalls als schleppend zu bezeichnende funktionale Fortentwicklung von Twitter bemängelt, andererseits ist Singer einer der Großspender von Donald Trump und steht daher als Unterstützer der Republikaner in scharfen Kontrast zur US-demokratischen (≙ linken) Ausrichtung von Twitter.

Nun spekulieren einige schon darüber, ob nach dem anvisierten Abgang von Jack Dorsay die Meinungsfreiheit auf Twitter wieder mehr Raum bekäme. Das ist nicht völlig abwegig, da allein durch die Idee wieder Wahlwerbung zulassen zu wollen, höhere Einnahmen erzielbar wären, sofern sich Twitter meinungsmäßig wieder öffnet. Allerdings sollte bei dieser Betrachtung nicht ganz außer acht gelassen werden, daß auch das saudische Königshaus einen nennenswerten Anteil an Twitter hält und aller Wahrscheinlichkeit nach diesbezüglich nicht auf seine Mitspracherechte verzichten wird.

Genau diese Form von Auseinandersetzungen in einem Management sind einer der Gründe dafür, weshalb die Zukunft verteilten sozialen Netzwerken wie bspw. Mastodon gehören sollte, bei denen jedermann nicht nur ein Nutzerkonto eröffnen, sondern auch eine eigene vollwertige Instanz betreiben kann, die gleichberechtigtes Mitglied des Gesamtnetzes ist, anstelle einiger weniger großer Quasimonopolisten wie Twitter oder Facebook. Auch das deutlich freiere Gab ist unter diesem Gesichtspunkt noch keine echte Alternative, jedoch hat sich die Lage insofern seit den Anfangstagen von Gab verbessert, als das es nun eine große Instanz im Mastodonnetz ist. Viele kleine miteinander vernetzte Knoten werden niemals durch eine kleine Personengruppe aus ökonomischen oder politischen Motiven kontrolliert werden können und genau das ist für die Wahrnehmung der Meinungsfreiheit von herausragender Bedeutung. Der Eigentümer eines einzelnen Knotens kann zwar zensurierend agieren, aber er wird niemals in der Lage sein, daß gesamte Netzwerk zu kontrollieren, da eine Abwanderung der Nutzer von diesem Knoten für diese hin zu einem Freieren problemlos möglich ist, was bei geschlossenen Netzwerken wie Twitter nicht möglich ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert