Wie du in 10 Jahren leben wirst, ist egal

Nach heftiger Kritik am Regenbogenportal.DE des „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ wurde dies zunächst vom Netz genommen und ist nun nach einiger Tagen mit Korrekturen wieder öffentlich Online verfügbar. Wirklich besser geworden es jedoch nicht. Die Macher haben ihre Position nicht geändert (was auch bei den derzeitigen Amtsinhabern auch zu erwarten war bzw. ist), sondern nur versucht sich durch sprachliche Modifikationen vor möglichen Regressansprüchen zu schützen. Grober Unfung bleibt jedoch eben grober Unfug auch wenn er rechtssicher formuliert ist.

So wird versucht auf der Seite Jung und intergeschlechtlich (Archivverweis) die aus dem Genderismus stammende Doktrin, daßmes es mehr als zwei Geschlechter gäbe bei Jugendlichen fest im Bewusstsein zu verankern.

Wenn man genau hinschaut, sind alle Menschen sehr verschieden gebaut. Nur beim Thema Geschlecht haben wir gelernt, alle Leute in zwei Schubladen zu sortieren: Mann oder Frau. Das klappt nicht besonders gut, weil die Natur den Menschen nicht nur in zwei Modellen liefert.

Das ist schlicht und ergreifend einfach falsch. Es gibt nur die beiden Modelle männlich und weiblich und ein Kontinuum recht seltener, erratischer Mischformen, die aber selbst nichts qualitativ Neues, etwas Drittes, darstellen.

Muss ich medizinisch behandelt werden?
Intergeschlechtlich zu sein ist keine Krankheit. Trotzdem kann es sein, dass du besondere Untersuchungen machen sollst oder Ersatzhormone brauchst. Manche Untersuchung ist nötig, um sicherzustellen, dass du gesund bleibst. Du hast in jedem Fall ein Recht zu wissen, aus welchen Gründen was untersucht werden soll!

Diese Art Logikfehler zieht sich durch die Ganze Problematik. Wenn alles doch so gesund ist, wozu bedarf es dann einer medizinischen Behandlung? Eine rein private Schönheitskorrektur, aber auf Kosten Sozialgemeinschaft?

Ähnlich hahnebüchener Unsinn findet sich auch auf der Seite „Jung und trans-geschlechtlich“ (Archivverweis) in leichter Sprache:

Bin ich trans-geschlechtlich?
Woher weiß ich das?
Nimm dir Zeit.
Probiere es aus.
Fühlst du dich als Mädchen wohler?
Oder fühlst du dich als Junge wohler?
Wichtig ist: Es soll dir jetzt gut gehen.
Wie du in 10 Jahren leben wirst, ist egal.
Als Mann?
Als Frau?
Das musst du im Moment noch nicht entscheiden.

Pubertäts-Blocker nehmen
Bist du noch sehr jung?
Und bist du noch nicht in der Pubertät?
So kannst du deinen Arzt / deine Ärztin fragen,
ob dir Pubertätsblocker vielleicht helfen könnten.
Pubertäts-Blocker sind besondere Medikamente.
Das Wort Blocker heißt: etwas stoppen.
Diese Medikamente sorgen dafür,
dass du nicht in die Pubertät kommst.
Das heißt: Dein Körper entwickelt sich erst mal nicht weiter.
Weder in Richtung Frau.
Noch in Richtung Mann.
So hast du mehr Zeit zum Nachdenken.
Und du kannst in Ruhe überlegen:
Welcher Körper passt zu mir?

Ich halte das für gefährlichen Unsinn, wenn nicht sogar für kriminell, auch und gerade weil es sich um ein staatliches Informationsangebot ind „Leichter Sprache“ handelt. Bei Angebote in „Leichter Sprache“ sind ein Angebot für Menschen, die ohnehin schon mentale Probleme haben, mithin nicht die Hellsten sind. Das keineswegs ihre Schuld, aber eben genau aus diesem Grunde wohnt solchen Texten eine besondere Verantwortung der Autoren und somit des Staats (Stichwort Fürsorgepflicht) inne. Wird hier Unsinn vermittelt, machen sich die Autoren und der Staat durch die Amtshaftung mindestens schadenersatzpflichtig.

Zur Sache:

  1. Die Lebenserwarung beträgt hier um die 80 Jahre, somit beeinflusst eine Entscheidung von derartiger Tragweite wie ein Eingriff in die Geschlechtsausprägung im vorpubertären Alter in das ganze Leben. Es somit nicht nur einfach falsch zu behaupten, daß es nicht darauf ankäme wie man in 10 Jahren leben wird irrelevant sei, sondern schlicht kriminell.

  2. Die Empfeehlung, daß das Kind soll sich Zeit nehmen sollte bis es eien Entscheidung trifft beruht auf einem Denkfehler auf fehlender Sachkunde (oder kriminellem Vorsatz). Die Entwicklung aller Organismen verläuft nicht willkürlich, sondern nach vorgegebenen festen Schema. Entwicklungsstufen werden in geregelter zeitlicher Abfolge in einem bestimmten Alter durchlaufen, da sie aufeinander aufbauen. Hier wird jedoch der Eindruck, als könne man frei wählen wann man welchen Schitt durchläuft. Für jeden Entwicklungsschritt gibt es es ein Zeitfenster, hat sich dieses geschlossen ist das in der Regel irreversibel. Kurz gesagt: Die richtigen Dinge müssen zur richtigen Zeit passieren und was richtig ist, enthält der jeweilige Bauplan des Art. Zeitpunkt und Abfolge der Entwicklungsschritte sind weder frei wählbar noch auftauschbar.

  3. Weiterhin wird im Twext der Eindruck erweckt, als hielten die Pubertätsblocker die Entwicklung lediglich für eine gewissene Zeit an und man könne jederzeit wenn man sich wenn man sich denn irgendwann entschieden hat die Pubertätsblocker absetzen und den Körper da weitermachen lassen wo man seine Entwicklung gestoppt hatte. Sachlich-implizit zielt das Portal eben nicht auf eine freie Entscheidung, dem Ausprobieren, ab sondern auf die Einleitung einer Geschlechtsumwandlung.

  4. Die Zielgruppe für diese Tipps sind dann ausgerechnet auch noch Kinder, die in die Pubertät kommen, also ein Alter in sich weite Teile Körpers ohnehin um Umbruch befinden, denn im Grunde weiß es jeder Nicht-Grüne: Teenager sind nicht sie selbtśt, die wissen selber nicht warum.

Die Das Regenportal.DE wurde zwar etwas überarbeitet, man hat einiges — wahrscheinlich rein aus Gründen einer möglichen Haftung — vorsichtiger formuliert, aber grundsätzlich den Unsinn beibehalten. Das, was das Familienministerium hier verzapft ist keine Aufklärung, sondern krimineller Kindesmissbrauch (Ich halte übrigens den Begriff „Kindesmissbrauch“ für grundsätzlich falsch, weil er sprachlich einen sachgerechten Gebrauch von Kindern impliziert, aber er hat sich eingebürgert und jeder weiß damit gemeint damit.)

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