Tag Archiv für Martin Klingst

Mißverstandene Zivilcourage

In der Zeit gab es ein Artikel mit dem Titel „Fall Tuğçe: Hat Zivilcourage Grenzen?“ von Martin Klingst. Als Einleitung schildert er einen Vorfall in der Berliner U-Bahn, den er für Zivilcourage hält:

Ein guter Freund von mir saß am Wochenende in der Berliner U-Bahn. Drei Rumänen stiegen ein, spielten munter auf ihren Trompeten und baten um eine kleine Spende. Ein kräftiger Mann, so um die fünfzig Jahre, fühlte sich gestört. Er herrschte „das ausländische Musikantenpack“ an, sofort aufzuhören und donnerte mit einem metallenen Gegenstand gegen die Scheibe.

Mein Freund forderte den Mann auf, seine Drohgebärde einzustellen und die Musiker gewähren zu lassen. Woraufhin der Mann mit einer Hand zur Notbremse griff, mit der anderen weiter gegen die Scheibe schlug und dem Freund wütende Blicke zuwarf. Die Trompeter verstummten, die Menschen drumherum schauten betreten zu Boden und schwiegen.

Wenn es denn diesen ominösen Freund gibt, muss man sich schon fragen ob man dies als Zivilcourage und vor allen Dingen als nachahmenswerte Handlungsleitlinie betrachten soll. Weiterlesen