Tag Archiv für Vergewaltigung

Hacker oder Sexualverbrecher

Vor ein paar Tagen sind mal wieder Aktfotos von Prominenten aus deren persönlichem Gehege bei Apples iCloud entwichen, oder besser gesagt, jemand hat sie durch die Hintertür rausgescheucht. Die Aufregung ist nun groß, aber wie immer wird mit Selbskritik bei den Betroffenen gespart. Sie berufen sich darauf, daß niemand etwas auf ihrem Webspace zu suchen hätte. Auch wenn ich mir bei einigen der Bekanntheiten nicht sicher bin, ob sie sich gar nicht so sehr über die Veröffentlichung der Aktaufnahmen als solcher, sondern über den von ihnen nicht kontrollierten Zeitpunkt aufregen, aber im Prinzip haben sie natürlich vollkommen recht. Dennoch müssen sie sich, nachdem klar ist, wie der Hack abgelaufen ist, durchaus vorhalten lassen ein allzu einfaches Passwort benutzt zu haben. Man stellt eben kein Cabriolet mit steckendem Schlüssel auf öffentlichen Straßenland ab. Auf Grund der in den letzten Jahren regelmäßig durch die Presse gehenden Meldungen über entwendete Daten, muss es eigentlich inzwischen bei jedermann angekommen sein, daß private Daten de facto nicht ins Internet gehörn, auch wenn es de jure privater Speicherplatz ist. Weiterlesen

Vergewaltigung als Kunstperformance

Eine Studentin behauptet in ihrer zweiten Nacht des zweiten Studienjahres an der Columbia-Universität (USA) in ihrem eigenen Schlafsaalbett („dorm bed“; sollte hier niemand etwas mitbekommen haben?) vergewaltigt worden zu sein (Spiegel, Columbiaspectator, YouTube-Video). Allerdings hat sie dies nicht sofort bei der Polizei zur Anzeige gebracht, sondern erst nach Monaten — nachdem die Studentin davon erfahren hatte, daß sich noch zwei andere Frauen von dem Studenten belästigt (was immer das heißen mag) fühlten — der Uni gemeldet, die den Fall geschlossen und gegen den mutmaßlichen Vergewaltiger nichts unternommen hat, da sie ihn für unschuldig hält. Da eine Eingabe der Studentin gegen den Beschluss erfolglos blieb, hat sie ihren Fall publik gemacht, in dem sie ab jetzt ihre Matraze, auf der die Vergewaltigung stattgefunden haben soll, immer mit sich herumträgt, als sichtbares Zeichen der Last welche sie trüge. Damit will sie erreichen, daß der mutmaßliche Täter der Universität verwiesen wird. Soviel zu dem veröffentlichten Ablauf des Falles. Eine öffentlich erreichbare Darstellung des mutmaßlichen Täters scheint leider zu fehlen (zumindest habe ich keine gefunden). Die Geschichte eines Mannes ist halt immer nur die halbe Geschichte. Weiterlesen

Zweierlei Maß bei Selbstjustiz

In Baden-Württemberg haben Mitglieder der Familie eines Vergewaltigungsopfers den mutmaßlichen Vergewaltiger vor der Polizei gestellt und in einem klaren Fall von Selbstjustiz ermordert. Den Tätern war es gelungen über Facebook mit dem mutmaßlichen Vergewaltiger in Kontakt zu treten und mit ihm, unter Vorspiegelung eines Drogenhandels, einen Treffpunkt auszumachen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft umgehend und mit Recht wegen Mordes gegen die Täter. Und wie schon beim Vorfall in Emden vor zwei Jahren bejubelt ein Mob auch noch den Akt der Selbstjustiz.

In mehreren Fällen von Selbstjustiz durch die Bundesregierung hingegen, sieht die Staatsanwaltschaft trotz deutlichem Anfangsverdacht keinen Grund wegen Mordes, bzw. Beteiligung gegen die Mitglieder der Bundesregierung und die Leiter der Geheimdienste zu ermitteln (bzw. um Aufhebung der Immunität zu ersuchen). Gemeint ist die Weitergabe von Daten durch die deutschen Geheimdienste an die NSA, die diese mit Wissen der Bundesregierung für die Ermordung von Verdächtigen einsetzt.

In beiden Fällen werden mutmaßliche Täter ohne Gerichtsverhandlung und ohne Gerichtsurteil von Dritten nach Gutdünken ermordet. In einem Fall handelt es sich um Privatpersonen, im Anderen um Politiker und Staatsbedienstete. Doch bei Letzteren wird wohl aus Gründen der Staatsräson darüber hinweggesehen, daß die Todesstrafe in Deuschland nach Art. 102 GG abgeschafft ist und Selbstjustiz noch nie erlaubt war. Das Wegsehen der Justiz im Falle der Bundesregierung stellt im Grunde bereits eine Vorstufe zur Lynchjustiz dar. Derart massive Formen von Selbstjustiz gehören in einem Rechtsstaat immer geahndet, egal von wem sie begangen wurden, andernfalls droht über kurz oder lang ein Zustand der Anarchie, bei dem alle nur verlieren können. Zusätzlich schwächt die Bundesregierung durch ihr eigenes, ungesühnt bleibendes kriminelles Verhalten generell das Vertrauen in den Rechtsstaat und befördert damit dessen weitere Erosion.

Die katholische Kirche erlaubt — Mit welchem Recht?

Quer durch den analogen und digitalen Blätter- und Senderwald wird seit gestern vollmundig verkündet, daß vergewaltigte Frauen jetzt auch in katholischen Krankenhäusern die „Pille danach“ erhalten können, sofern diese nur die Befruchtung der Eizelle verhindert. So haben es die deutschen Bischöfe auf der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) beschlossen und verkündet zu Trier (Frankfurter Rundschau, Focus, Süddeutsche, Tagesspiegel, Tagesschau). Selbst die ansonsten nicht zimperliche TAZ läßt ganz handzahm verlauten: Weiterlesen

Pille danach verweigert — Wer trägt die Verantwortung?

Bei der gegenwärtigen Diskussion um die beiden Kölner Skandalkrankenhäuser in katholischer Trägerschaft, die eine vermutlich vergewaltigte Frau abgewiesen haben und um einen weiteren, ähnlich gelagerten Fall, weil die dort beschäftigten Ärzte keine „Pille danach“ verschreiben dürfen stellt sich, neben der Tatsache warum für die „Pille danach“ überhaupt eine Rezeptpflicht besteht, die Frage nach der ursächlichen Verantwortlichkeit. Bei der Suche nach der Antwort, sollte man streng logisch vorgehen, andernfalls droht man seine Energien sinnlos an der falschen Stelle zu verschwenden. Weiterlesen

Alles nicht so schlimm, es ist ja nur eine Vergewaltigung

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) hat am Donnerstag die Studie „Viktimisierungserfahrungen im Justizvollzug“ zur Häufigkeit von Gewalterfahrungen in deutschen Justizvollzugsanstalten veröffentlicht. In das Studienergebnis flossen die Antworten von 6.384 Strafgefangenen, davon 938 Jugendliche, beiderlei Geschlechts aus den teilnehmenden Justizvollzugsanstalten aus Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen ein. Gefragt wurde nach unterschiedlichen Gewalterfahrungen als Opfer oder Täter in den letzten vier Wochen vor dem Befragungstermin. Insgesamt sind die Ergebnisse erschreckend, aber für Insider wohl nicht vollkommen überraschend. Weiterlesen