Wahrnehmungsänderung durch Displays

Lotus-Rennwagen

Lotus-Rennwagen auf den „Classic Days Berlin 2013“

Letztes Wochenende fanden auf dem Ku’damm die „Classic Days Berlin 2013“ statt, eine Zeitreise durch die Automobilgeschichte. Anlass und Hauptblickfang waren natürlich die Oldtimer, aber interessant war auch das Verhalten der Mitmenschen, denn einige scheinen ihre Umwelt fast nur noch durch ein Display von Händi oder Tablett-PC wahrzunmehmen. Fotografiert und gefilmt wurde dort mit allen erdenklichen Kameragrößen zur Genüge. Doch eine Art wie Aufnahmen entstehen ist insofern beachtenswert, weil seit Aufkommen der Smartphones/Tabletts meines Erachtens diese Variante hinzugekommen ist. Einige Smartphone/Tablettbesitzer gehen mit gezücktem Händi einmal um das Objekt herum, fotografierten (seltener filmen) es von allen Seiten aus Augenhöhe heraus, um anschließend sofort flotten Schrittes zum nächsten Objekt zu eilen, um die Prozedur dort zu wiederholen. Abgesehen von der direkten zerebral-optischen Zielerfassung wird das Objekt also praktisch nur durch das Display betrachtet, eine eingehende Betrachtung, eine direkte Inaugenscheinnahme des Realen findet nicht mehr statt. Anscheinend ist ein Punkt erreicht, an dem es Menschen gibt, für die nur das real ist, was virtuell vorhanden ist, was allerdings nicht heißen soll, daß sie alles Virtuelle auch als real einstufen.

Ich halte es auch für eher unwahrscheinlich, daß sich diese Leute später in Ruhe hinsetzen, um ihre Bilder eingehend zu sichten. Aufgefallen ist mir dies in der neueren Vergangenheit bei den unterschiedlichsten Anlässen und auch bei Touristen, die durch die Straßen laufen und ihre Umgebung rechts und links recht ziellos fotografieren, schon öfter, es kann also nichts mit der selektiven Auswahl der Besucher der Classic Days in Zusammenhang stehen.

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