Tempelhofer Feld

Morgen am 25. Mai gehen die Berliner nicht nur zur Europawahl, sondern stimmen in einem Volksentscheid auch über die Freifläche des (ehemaligen) Zentral-Flughafens Tempelhof ab. Die Bürgerinitiative „100% Tempfelhofer Feld“ (TFH100) will die Freifläche endgültig als Erholugsgelände erhalten, wohingegen der Senat eine randständige Bebauung des Areals anstrebt. Unschön an den im Volksentscheid zu beantwortenden zwei Fragen zum Thema ist, daß man in der Fragestellung nur schwer den Unterschied ausmachen kann, weil in Beiden von einem Erhalt der Fläche die Rede ist, aber der Begriff der Bebauung nirgends auftaucht. Der Senat spielt hier mal wieder nicht mit wirklich offenen Karten.

Meiner Meinung nach sollten bei der Abstimmung beide Fragen mit „Nein“ beantwortet werden, weil dies langfristig die bessere Lösung wäre. Wenn beide Fragen abgelehnt werden würden, bliebe der derzeitige Status des Tempelhofer Feldes unverändert bestehen. Die Größe bliebe unverändert erhalten und die Bürger könnten das Feld wie bisher bis auf Weiteres nutzen. Der Senat will mit seinem Bebauungsplan eben nicht nur Wohnungen schaffen (fehlendes Baugelände allein ist keine Begründung, denn Berlin hatte zu seinen „besten Zeiten“ mit rd. 4,3 Mio. Einwohnern eine Million mehr Einwohner als heute), sondern vor allen Dingen auch vollendete Tatsachen in seinem unsinnigen Flughafenkonzept für den Großraum Berlin. Im Debakel um den neuen Flughafen Schönefeld („BER“) — der bereits jetzt vor Inbetriebnahme zu klein ist — ist noch kein Ende abzusehen und der Flughafen Tegel (übrigens auch ein nie vollendeter Flughafen) platzt aus allen Nähten.

Das vernünftigste Flughafenkonzept für Berlin bestünde in der Beibehaltung aller drei Flughäfen, jeweils mit unterschiedlicher Nutzungsart. Tegel ist für ein Großteil der Berliner äußerst schnell und günstig zu erreichen, jedenfalls besser als Schönefeld, und sollte für den Ferien-/Pauschalflügen vorbehalten sein. Tempelhof, der kleinste der drei Flughäfen wäre ideal für kleine Maschinen, also Sportflieger und Privatjets. Über Schönefeld könnte der Linienverkehr mit den großen Jets abgewickelt werden. Dieses Modell ließe sich aber nur dann verwirklichen, wenn das Feld nicht durch Bebauung verkleinert wird, aber auch nicht im Sinne der Bürgerinitiative defintiv als Parkgelände umgewidmet wird.

Wer sich also alle Optionen für die Zukunft offen halten will, muß für den Erhalt des Stauts quo stimmen. Dies geht aber nur in dem er zweimal mit „Nein“ stimmt.

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