Bundesministerin Wanka betreibt Gegenaufklärung

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka (CDU) warnt nach den Attentaten von Paris vor einer weiteren Zurückdrängung der Religion aus den Bildungseinrichtungen.

„Diejenigen, die den Glauben und seine Symbole aus dem Bildungssystem und anderen staatlichen Bereichen verdrängen wollen, sind auf dem falschen Weg.“ Christen, Juden, Muslime und Angehörige anderer Religionen leben nach den Worten der Ministerin in Deutschland meist gut zusammen. Dabei helfe, „dass wir Religion nicht als reine Privatsache betrachten“ Deshalb fördere die Regierung an mehreren Hochschulen Studiengänge, die zum Beispiel künftige Islam-Lehrer an Schulen ausbilden.

Fr. Wanka betreibt hier, wie auch Angela Merkel, ganz offensichtlich Gegenaufklärung. Ein säkularer Staat ist zur Neutralität verpflichtet, dies kann aber nur dann gelingen, wenn religöse Symbole aus staatlichen Institutionen verschwinden, denn diese sollen allen Bürgern gleichermaßen dienen. Es gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz. Staatlich organisierter, konfessioneller Unterricht ist keine Vermittlung von Bildung, sondern staatlich finanzierte Missionierung! Die Schüler werden nach Konfessionen getrennt unterrichtet und erfahren nur etwas über „ihre“ Religion und warum diese (natürlich) im Gegensatz zu allen anderen die Richtige ist. Auch sollten sich staatliche Bildungseinrichtugnen bei ihrer Wissensvermittlung ausschließlich auf die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen und nicht auf Glaubensgrundsätze und unbewiesene Behauptungen.

Der vielleicht nicht völlig falsche Gedankengang hinter der Einrichtung der Studiengänge zur Ausbildung von Islamlehrern an deutschen Universitäten besteht in dem Versuch lenkend auf die Inhalte des Religionsunterrichtes einwirken zu können, wohingegen Hinterhofmoscheen dieser Kontrolle vollkommen entzogen sind. Ich bezweifele aber, daß der Islamunterricht zu einer Verdrängung derselben führt.

Leben die Anhänger der unterschiedlichen abrahamitischen Religionen tatsächlich gut zusammen oder nicht doch eher nur nebeneinanderher, meist sogar räumlich getrennt? Außerdem darf man wohl die Beziehung zwischen Juden und Moslems getrost als angespannt bezeichnen.

Deshalb könne man sagen: „Bildung ist eines der wichtigsten Programme gegen Fanatismus und Terrorismus!“

Einerseits hat die Realität diese Aussage widerlegt, denn nicht jeder Salafist, Dschihadist etc. ist der ungebildete Versager als der er oft dargestellt wird. Auch sind viele Mullahs nicht unbedingt als ungebildet zu bezeichnen. Sie sind von ihrer Ideologie durch jahrelange Indoktrination besessen. Auffällig ist, daß bei allen diesbezüglichen Argumentationen Religion grundsätzlich in Schutz genommen wird und für negative Sachverhalte zwanghaft andere Begrüdungen gesucht werden.

Andererseits hängt Fr. Wanka, und das auch noch als Bundesministerin für Bildung und Forschung, hier der in der deutschen „Elite“ weit verbreiteten völlig unsinnigen Definition von Bildung an (hier haben die Kirchen in den vergangenen Jahrhunderten ganze Arbeit geleistet), der Gleichsetzung religiöser (Be)Kenntnisse mit Bildung. In Deutschland kann jemand Physik, Chemie und Mathematik gleichzeitig perfekt beherrschen, aber solange er die Bibel nicht zitieren kann, gilt er nicht als gebildet. Umgekehrt gilt dies jedoch nicht. Von einem bibelfesten Kleriker wird überhaupt nicht erst erwartet, daß er die geringsten Grundkenntnisse in Naturwissenschaften hat. Als „Mann Gottes“ gilt er diesbezüglich sofort als entschuldigt und per defintionem als gebildet, egal was für einen Unsinn er von sich gibt. Um es also klar und unmissverstädnlich zu formulieren: Konfessioneller Religionsunterricht ist keine Bildung, sondern Märchenerzählerei.

Ihre gesamte Einstellung ist auch selbstwidersprüchlich. Über ihre Religion wissen die religiösen Täter mit Sicherheit bereits mehr, als der Durchschnitt, es ist daher unwahrscheinlich, daß eine weitere Vertiefung der „religiösen Bildung“ einen Meinungsumschwung bewirken würde, noch dazu da die Radikalisierung erst nach der Religionsmündigkeit erfolgt.

Was wir brauchen ist genau das Gegenteil von dem was Fr. Wanka fordert. Eine systematische Abkehr von staatlich organisiertem konfessionellem Religionsunterricht hin zu einem Unterricht über Religionen. Ein Unterricht in dem alle Schüler über alle Religionen gleichermaßen unterrichtet werden, ergänzt durch Ethikunterricht. Das könnte man dann auch wieder als Bildung bezeichnen. Aber genau dies ist nicht gewollt, es wird von politischer Seite seit Jahren massiv versucht, die weitergehende Säkularisation aufzuhalten. Dazu scheut man auch nicht die Fraternisierung mit dem Islam. Erstaunlich daran finde ich jedoch immer wieder, daß hierzu aus der säkularen Bevölkerung praktisch kein Widerstand kommt. Warum nimmt sie den Rückschritt an Zivilisation scheinbar widerstandslos hin?

Ein Kommentar

  1. Volker Eschen sagt:

    „Die Schüler werden nach Konfessionen getrennt unterrichtet und erfahren nur etwas über „ihre“ Religion und warum diese (natürlich) im Gegensatz zu allen anderen die Richtige ist.“

    Diese Aussage kann nur von jemandem stammen, der nie am Religionsunterricht teilgenommen hat. Ich bin in erster Linie deshalb aus der „Evangelischen Kirche im Rheinland“ ausgetreten, weil der Gymnasialpfarrer, bei dem ich in der Oberstufe Religionsunterricht hatte, ein von der Kirche besoldeter Atheist war.

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