Hilft Deutschland?

Ein Artikel in der FAZ stellt diese Frage.

Exzellenz als bewegliches Ziel: Brasiliens Universitäten suchen Anschluss an die internationale Spitze. Austauschprogramme florieren. Doch es wächst allein die Masse. Hilft Deutschland?

Ach du meine Güte, wer kommt denn auf so eine Idee? Seit Jahren sorgen wir für intellektuellen Abbau — und das obwohl wir den Exodus während und nach dem Zweiten Weltkrieg niemals mehr haben ausgleichen können — und investieren nicht nur nichts mehr in die Universitäten, sondern betreiben massiven Raubbau am Bestand, die vorhandene Substanz, wörtlich wie im übertragenen Sinne, wird auf Verschleiß gefahren. Die Umstellung auf Bachelor und Master ist ursächlich daran beteiligt. Eine breite, fundierte Ausbildung ist einfach nicht gewollt, die Akademikerquote soll auf Biegen und Brechen erhöht werden. Es geht nur noch darum möglichst schnell viele halbgebildete Arbeitstkräfte in den Markt zu drücken. Daß mit Abschlüssen in Laberfächern wie Germanistik und Soziologie keine Industrienation eine Spitzenforschung durchführen kann und technologischer Fortschritt zu erzielen ist, wird dabei vollkommen außer acht gelassen.

Langfristige Forschung wird durch die Kommerzialisierung der Universitätsstrukturen an vielen Stellen verunmöglicht. In dessen Folge blüht die Korruption bei der Vergabe von Forschungsgeldern und bei der Forschung selber. In weiten Teilen der Universitätslandschaft wird keine Forschung mehr betrieben, sondern nur noch Politik und die Jagd nach dem nächsten Fördertopf den es anzuzapfen gilt. Dementsprechend findet man an den Universitäten den selben Effekt wieder, wie bei politischen Parteien. Intellektuelle Tiefflieger und Blender mit großer Klappe werden nach oben gespült, diejenigen also, die keine Pipette am richtigen Ende halten können, aber hervorragend vernetzt sind und immer wissen wo man etwas für sich und die Karriere abgreifen kann. Forschung ist zur Nebensache verkommen. Nicht mal mehr Stellung für die Wissensschaft wird bezogen, wie der Fall der Traunsteiner Homöo-Akademie deutlich gezeigt hat. Universitäten und Wissenschaftsorganisationen hielten sich vornehm zurück, Esoterik ist hoffähig geworden. Ein Übriges tun unfähige Politiker vom Typ Annette Schavan, die bar jeden Verständnisses von und für Wissenschaft auf Ministerposten gehoben w(u|e)rden.

Hand in Hand mit der Korruption geht die Einrichtung teurer, die Personaletats auf Jahrzehnte hinaus belastender, aber ansonsten vollkommen nutzloser Genderlehrstühle, die meiner Auffassung nach, unter Zugrundelegung objektiver Kriterien, haufenweise mit psychisch Gestörten (Psychotiker, Borderliner, Persönlichkeitsgestörte etc.) besetzt werden. Forschung wird dort sowieso nicht betrieben. Selbst Naturwissenschaften, Mathemtik und Informatik bleiben von dem Unfug nicht verschont.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt das deutsche Universitätssystem selbst auf der Intensivstation und kann daher Anderen wohl kaum Unterstützung leisten, noch nicht mal als Vorbild dienen, höchstens als abschreckendes Beispiel. Anders ausgedrückt, wir können mit dem derzeitigen System den Brasilianern überhaupt nicht helfen, im Gegenteil wir tun alles dafür das brasilianische System aus Korruption, Gutsherrenart und Massenuniverstät mit Billigabschlüssen bei uns einzuführen. Bei den Hungerlöhnen für den akademischen Unter- und Mittelbau haben wir es ja bereits geschafft.

Das Problem in Brasilien kann auch von außerhalb nicht gelöst werden. Dort müsste das System entpolitisiert und auf Langfristigkeit ausgerichtet werden. Eine Leistung, die allein von den Brasilianern erbracht werden muss. Mehr noch als in Deutschland versucht dort jeder sich aktuell an der Macht befindliche Politker zu profilieren, auch weil er mehr Möglichkeiten dazu hat. Es wird ein Projekt angefangen, sogar oft auch mit Geld ausgestattet, aber keine langfristige Finanzierung sichergestellt, so daß nach ersten Anfangserfolgen, die durchaus sichtbar und bemerkenswert sein können, nach einigen Jahren alles wieder in sich zusammenfällt. Ein Nachfolger möchte natürlich nicht das Projekt seines Vorgängers fortführen und stellt es alsbald ein, um ein Eigenes auf den Weg zu bringen. Von der im Allgemeinen schlechten Ausstattung der brasilianischen Universitäten mit Sachmitteln ganz zu schweigen. Vor Jahrhunderten kamen die Conquistadores aus Europa mit Verbrechern, Glücksrittern und Ausbeutern im Gefolge, die das Land rücksichtslos ausbeuteten. Heute erfolgt diese Exploration durch brasilianische Politiker.

Brasilien könnte auf ungezählte Jahre hinaus eine bunte Forschungslandschaft im eigenen Lande unterhalten, da viele Forschungsobjekte (Pantanal, Amazonas, Geologie etc.) direkt vor der Haustür liegen.

Unter diesem Gesichtspunkt stellt sich die Frage, wie man auf die Idee kommen könne, ausgerechnet Deutschland könne Brasilien in dieser Angelegenheit behilflich sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert