Der gendergerechte Neubau des BND

Auf was man nicht so alles beim Recherchieren stößt. Der „Beirat für frauenspezifische Belange“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin hat 2006 die Broschüre „Gender auf dem Weg in den Mainstream der Stadtentwicklung“ herausgegeben, die sich auch mit dem Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) befasst.

Gute Erfahrungen haben wir auch mit der Beteiligung von so genannten Stakeholdern gesammelt. Hierunter sind sowohl Personen, die vor
Ort wohnen bzw. arbeiten, als auch Expertinnen und Experten zu verstehen, die sich durch Gender-Kompetenz auszeichnen. In Ergänzung der Trägerbeteiligung wurden zum Bebauungsplan für die Ansiedlung des Bundesnachrichtendienstes an der Chausseestraße Experten und Expertinnen zu einem Workshop eingeladen.

Ein Workshop ist immer gut, da trifft man sich, trinkt Kaffee und schwätzt über dies und das, man ist ja im öffentlichen Dienst und wird von Steuergeldern alimentiert.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfinden die Einführung neuer Prüfungen – seien es ehemals die Umweltverträglichkeitsprüfung oder jetzt die Gender-Erheblichkeitsprüfung – als zusätzliche Belastung und Kritik an ihrer Arbeit. Im Gegensatz zur Umweltverträglichkeitsprüfung ist die Implementierung von Gender Mainstreaming jedoch keine Arbeit, die von entsprechenden Fachleuten erledigt wird. Deshalb müssen wir den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Chance geben, durch eine fachlich geführte Diskussion und Fortbildung ihren Weg in den Gender Mainstream zu finden.

Gender-Erheblichkeitsprüfung, was für eine Wortschöpfung. Wie überrraschend, Gend-mainstreaming wird also nicht von Fachleuten implementiert. Kein Wunder, was für Fachleute sollten das auch sein? Was von den Universitäten aus den Gender-Studies-Studiengängen auf die Menschheit losgelassen wird, ist verblödet und kann außer rumkrakeelen nichts. Also versucht man es mit Indoktrination der Mitarbeiter wie im tiefsten Sozialismus. Ausgewählte Genderkader („Gender-Beauftragte“) führen „fachliche Diskussionen“, bei denen — wie bei Gender üblich — keine Gegenmeinungen autauchen, sondern die Zielvorstellung päsentiert wird. Alles freiwillig, nur wer befördert werden will, muß dann halt auch seinen Genderführerschein vorweisen können, denn es wird „Gender-Kompetenz als Schlüsselkompetenz in den Anforderungsprofilen“ vorausgesetzt.

Die Bundesregierung plant in Berlin Mitte am Standort des ehemaligen Stadions der Weltjugend (Chausseestraße) die Ansiedlung des Bundesnachrichtendienstes. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung benannte das Vorhaben 2003/2004 als eines von vier Gender Mainstreaming-Pilotprojekten.

Ein Geiheimdienstneubau als Gender Mainstreaming-Pilotprojekt, darauf muss man auch erstmal kommen.

Unter diesem Vorzeichen wurden spezifische Bestands- und Strukturanalysen durchgeführt, an denen auch der Frauenbeirat der Senatsverwaltung beteiligt war. Vertreterinnen des Frauenbeirats nahmen auch an dem in diesem Zusammenhang von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung durchgeführten Workshop zur „geschlechterbezogenen Ermittlung von Belangen im Rahmen der Planung zur Ansiedlung des Bundesnachrichtendienstes“ teil.

Der Frauenbeirat betont zwar des Öfteren sich für gleiche Chancen von Frauen und Männern einzusetzen, doch warum nennt man es dann Frauenbeirat und besteht nur aus Frauen? Immerhin war man damals wenigstens noch selbstsicher genug eine Gegenmeinung zu Worte kommen zu lassen, heute sähe die Sache anders auss:

Professor Bock von der Universität Mainz sieht gar die Entwicklung „von der Gleichstellung zur Gleichschaltung“ und „Gender-Mainstreaming als totalitäre Steigerung von Frauenpolitik“.

Wie recht Prof. Bock damals hatte, zeigt sich heute immer deutlicher. Heute riskiert man für diese Meinungsäußerung seine Stellung.

Literatur

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