Eine Analyse der letzten Landtagswahl im Saarland erbrachte das wenig überraschende Ergebnis, daß gebildete Schichten nicht dazu neigen SPD zu wählen, wobei in der Analyse Bildung anhand formaler Abschlüsse ermittelt wurde. …
Zunächst einmal ist festzuhalten, daß es die originäre Aufgabe der Sozialdemokratie ist, den niederen Schichten und Unterprivilegierten eine Stimme in der Politik zu geben. Ein Ansinnen, welches im Grunde vollkommen richtig ist. Die sogenannten gebildeten Schichten haben naturgemäß im Regelfall keine elementaren Existenzprobleme und fühlen sich daher von der sozialdemokratischen Agenda und ihren Problemlösungsvorschlägen nicht unbedingt angesprochen, da ihre Sorgen woanders liegen. Die Aufgabe der Sozialdemokratie führt zu dem Paradoxon, daß sie im Grunde kein Interesse am Verschwinden dieser unteren Schichten bzw. Milieus haben kann, verlöre sie doch damit ihre eigene Klientel, damit ist rein logisch betrachtet das Endziel der Sozialdemokratie sich selbst überflüssig zu machen. Gleichzeitig muss sie ihrer Klientel aber den Eindruck vermitteln, etwas für sie zu tun. Auf der einen Seite lässt sich dies direkt über höhere Sozialstandards wie Einkommen, Arbeitslosen-, Kranken- sowie Rentenversicherung etc. erreichen, auf der anderen Seite indirekt über höhere formale Bildungsabschlüsse, die langfristig zu einem höheren Einkommen führen sollen. Soweit in Kürze die Theorie.
In der Praxis versagt die SPD bei diesen Aufgaben der Sozialdemokratie seit Jahren nicht nur fundamental, sondern sie richtet Chaos und einen enormen Schaden an, insbesondere in der Bildungspolitik. Um das Ziel formal höherer Bildungsabschlüsse für die breite Masse („Bildung für alle“) zu erreichen, wird das Niveau der schulischen und universitären Ausbildung kontinuierlich abgesenkt, mit der Folge, daß auch die an Universitäten drängen, die dort im Grunde nicht hingehören. Diese Vorgehensweise der SPD beruht auf der grundlegend falschen Annahme, daß jeder alles machen und erreichen kann, man müsse es ihm nur ermöglichen. Daher auch die Idee Leistungsnachweise seien grundsätzlich diskriminierend und dienten ausschließlich dem Fernhalten bestimmter Gruppen. Hinzu kommt noch, daß weite Kreise der SPD dem Denkfehler unterliegen, Ausbildung mit Bildung gleichzusetzen (eben gleichzustellen).
Um das zu erkennen ist es durchaus hilfreich mal diverse Veranstaltungen der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) zu besuchen, insbeondeere jene die sich mit Feminismus, Gender, Gleichstellung und verwandten Gebieten beschäftigen und sich mit dem Beifall klatschenden Publikum näher zu befassen. Darunter findet sich eine erkleckliche Anzahl an Personen, die zwar formal einen Universitätsabschluss, oftmals aus sogenannten geistes„wissenschaftlichen“ Studiengängen bis hin zu Nullfächern wie Genderstudien, vorweisen können, aber bei denen man in keiner Weise davon sprechen kann, daß sie gebildet wären. Vielen ist es nicht möglich wirklich eigenständige Gedankengänge zu entwicklen und somit auf Kritik jenseits auswendig gelernter Phrasen adäquat einzugehen, da sie den Kern der Kritik oftmals einfach intellektuell nicht verstanden haben. Dementsprechend wird Kritik, selbst freundlich, sachlich und ohne Beschimpfungen vorgebracht, entweder als undifferenzierter Hass gegen Frauen, Minderheiten etc. kategorisiert, daher auch permanent die Rede von „hate speech“ oder als rückständige, zu überwindende (rechte-) Ideologie gebrandmarkt, jedoch äußerst selten argumentativ widerlegt. Durch den formal hohen Abschluss fühlen sie sich jedoch sowohl enorm bestätigt, als auch aufgewertet und sind der tiefsten inneren Überzeugung eine relevante, ja sogar zentrale Bedeutung für das Bestehen der Gesellschaft darzustellen. Bei einigen Frauenbeautragten, kann man sogar den Eindruck gewinnen, und das Folgende meine ich völlig ohne Sarkasmus oder Böwswilligkeit, sie verdanken ihre Stelle einem Inklusionsprogramm für geistig Behinderte. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte ist es durchaus legitim zu behaupten, die führenden Köpfe der SPD sind die Besten und Intelligentesten aus ihren Reihen. Auch wenn es schwerfällt zu akzeptieren, sie sind es tatsächlich und genau das ist das Problem!
[…] für ihre Ideologie gesehen. Es ging ihr weder um das Humboldtsche Bildungsideal — im Gegenteil, dies ist ihr Feind — noch um Wissenschaftsfreiheit, sondern nur darum ihr potentielles Wählerklientel mit […]