Vor 33 Jahren, 1986, fand auf dem Messegelände Hannover die erste CeBIT (Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation) statt. In den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu der weltgrößten Computermesse. Immerhin eine Messe in dem Land, dessen Beitrag zur Durchsetzung von IT eher bescheiden ist, obwohl viele Grundlagen aus Deutschland kamen, ein Land das in dieser Hinsicht keine wirklich relevanten Unternehmen hervorbrachte, so wie überhaupt Europa ein digital zu entwickelndes Gebiet ist, und wo die Grünen die Einführung von ISDN verbieten wollten, da es eine Digitalisierung nicht geben darf. Am 15. Juni 2018 schloss nun eben diese CeBIT für immer ihre Pforten, die Messe wird nicht weitergeführt. Dort wo früher die Zukunftstrends in Sachen IT präsentiert wurden, eröffnet nun nächstes Jahr eine andere Messe: Die „Halal Hannover“.
Die europäische Halal-Industrie trifft sich vom 6. bis 8. März 2020 auf der „Halal Hannover“. Dann zeigen nationale und internationale Aussteller ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen. Zielgruppe der Fachmesse sind laut der Deutschen Messe AG Besucher aus dem Groß- und Einzelhandel, Supermärkte, Gastronomen, Imbisse, Caterer, Lebensmittelchemiker, Qualitätsmanager sowie Verbraucher. Bei der Erstveranstaltung konzentriert sich die Messe auf die Bereiche Lebensmittel und Getränke, Zulieferer und Kosmetik.
Auf dem parallel stattfindenden internationalen Kongress werden politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Halal-Themen diskutiert. In einer Reihe von Vorträgen werden Themen zu Zertifizierung, Produktion und Marketing von Halal-Lebensmitteln, Halal-Tourismus und Logistik angeboten. Geplant ist zudem eine gastronomische Sonderfläche „Die Dönertheke“ auf der die Besucher die Möglichkeit haben, halal-konforme Speisen und Getränke zu probieren.
Was für eine Ironie, im Land des Schweinebratens und der Schmalzstullen wird eine internationale Halalmesse ins Leben gerufen.
Mal abgesehen vom selben Veranstalter, die Deutsche Messe AG, haben die beiden Messen direkt nichts miteinander zu tun, aber die Abfolge steht symbolisch für die Entwicklung des Industriestandortes Deutschland, die Abkopplung von zukunftsträchtigen Industrien, die Abwendung vom Zeitalter der Aufklärung und die politisch gewollte Hinwendung zu esoterisch-religiösen Ritualen. Eine Rückschritt ohnegleichen.
Von der Politik, insbesondere aus grün-linken Kreisen, wird immer vehement bestritten, daß es so etwas wie eine Islamisierung überhaupt gibt. Äußerungen in diese Richtung werden rundweg als rechte Verschwörungstheorien von gefährlichen Spinnern in das Reich der Fabeln verwiesen. Dem zum Trotz sieht aber die nicht ganz so kleine Deutsche Messe AG offenbar dort ein wachsendes Marktsegment und verspricht sich demzufolge eine profitable Geschäftsmöglichkeit in der Ausrichtung einer Halalmesse.
Damit begibt sich die Deutsche Messe AG in direkte Konkurrenz zur „Organisation of Islamic Cooperation (OIC) Halal Expo“¹ in Istanbul mit 300 Ausstellern und 40.000 Besuchern (zum Vergleich: Die letzte CeBIT hatte 120.000 Besucher) und angeschlossenem Kongress, dem „World Halal Summit 2018“ (2017: 100 Redner aus 72 Ländern):
Die vorgestellten Produkte reichen von Nahrungsmitteln, Kosmetika und Textilien bis hin zu Finanzdienstleistungen und Pharmazeutika. Und die Nachfrage nach diesen Produkten steigt: Experten zufolge wächst der globale Halal-Lebensmittel- und Lifestyle-Sektor bis 2020 um sechs Prozent. Auch für den deutschen Markt sind die Prognosen mehr als positiv.
Ergänzend noch ein Blick in die Ferne. Indonesien mit der größten islamischen Bevölkerung dient ja gerne als Beispiel für die friedliche Koexistenz der Religionen, was bei näherem Hinsehen dann doch nicht mehr ganz so hell glänzt. So hat Indonesien aus dem Projekt einer freiwilligen Halalzertifizierung eine Zertifizierungspflicht gemacht. Für zum jeweiligen Stichtag nicht zertifizierte Produkte wurde ein Verkaufsverbot erlassen. Hier täte sich ein riesiges Spielfeld für die Bürokraten auf. Bei weiterer Förderung des Islams hier wird man langfristig um derartige Regelungen tatsächlich nicht herum kommen, da Streitigkeiten in diesen Fragen dann vor Gericht landen werden und letztere klare Kriterien für ihre Urteile benötigen.
Die Zertifizierung ist für kleinere indonesische Betriebe und Importeure keine so ganz preiswerte Angelegenheit, da die Gutachter ggf. die Fabriken im Ursprungsland inspizieren müssen.
Die Umsetzung des Halal-Gesetzes erfolgt in Etappen. So soll die Lebensmittelindustrie für die Halal-Zertifizierung eine Frist von Oktober dieses Jahres bis 2022 erhalten. Für Arzneimittel, Kosmetika, chemische- und Bio-Produkte und gentechnisch veränderte Waren ist ein längerer Einführungszeitraum von Oktober 2019 bis 2024 geplant.
Wer meint, Arzneimittel nur unter Einhaltung irgendwelcher Vorschriften von rein fiktiven Wesen nehmen zu können, kann nicht erwarten, daß sie von Dritten extra für ihn dementsprechend produziert werden. Dann sollen sie sich ihre Arzneimittel selber entwickeln. Das Schlimme an dieser Regelung ist, daß Nicht-Mohammedaner indirekt ebenfalls daran zu ihrem Nachteil gebunden sind, denn nicht-halal Produkte erhalten sie dann nicht mehr.
1 In dem Verweis zum Presseportal steht, daß die Veranstaltungen u.a. vom „Standards and Meterology Institute for Islamic Countries“ organisiert werden. Das ist falsch, da hat sich ein „e“ eingeschlichen, es geht dort um’s Messen, nicht um’s Wettter, somit handelt es sich um das „Standards and Metrology Institute for Islamic Countries (SMIIC)“.