Gleiche Brust für alle

Merkwürdiger Vorgang. Bei einem Picknick mit Freund und Kindern an der Plansche im Pläntnerwald in Berlin-Treptow wird eine Frau von Parkwächtern aufgefordert ihr Oberteil anzuziehen, weil es eine Beschwerde gegeben habe, ihre nackten Brüste störten, oder den Park zu verlassen. Da sie sich mit Verweis auf Gleichberechtigung und nackte männliche Oberkörper weigert, kehren die Parkwächter nach 30 min mit der Polizei zurück welche dann das Hausrecht durchsetzt.

Das ist aus mehreren Gründen ein merkwürdiger Vorgang. Zum Einen ist „oben-ohne“ in Berliner Grünanlagen Gang und Gäbe, ein jeder nach seinem Gusto, zum Anderen ist die Verwaltung geradezu vernarrt in Regenbogenaktionen aller Art, aber bei einer picknickenden Familie, wo die Mutter mit nackten Brüsten (nicht FKK!) dabei ist wird die Polizei zum Einschreiten gerufen? Bei Drogenverkäufern und Drogenkontrollen (Rassismus, weil mehr Neger als Weiße kontrolliert werden, was wiederum logisch ist, da Erstere den überwiegenden Hauptteil der Händler stellen) wird die Polizei zurückgehalten, aber nackte Brüste sollen auf einmal eine Gefahr für Kinder darstellen, die die Entfernung der Trägerin des Ärgernisses rechtfertigt?

Möglich ist natürlich alles, aber dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß an der Geschichte etwas Wesentliches fehlt. Die betroffene Dame, die in Berlin lebende Französin Gabrielle Lebreton, hat auch die Gelegenheit genutzt und flugs die Initiative „Gleiche Brust für alle“ gegründet.

Mich beschäftigt nun die Frage, wie die Geschichte ausgegangen wäre, wenn die Person gesagt hätte sie sei oder fühle sich als Mann. Woher wussten Beschwerdeführer und Parkwächter überhaupt, daß es sich um eine Frau handelt? Nur weil die Person Brüste hat? Dies wäre eine altmodische, unzulässige heteronormative Geschlechtszuschreibung. Dies wäre schließlich eine genauso überkommene Haltung, als würde man einen Penis als männlich ansehen.

Und handelte es sich bei den Personen in der Umgebung mit freiem (flachen) Oberkörper um Männer? Oder kurz gefragt: waren Parkwächter und Polizei überhaupt hinreichend qualifiziert um ohne eindringliche Befragung und ohne medizinische Untersuchung Männer, Frauen und Diverse mit Sicherheit voneinander unterscheiden zu können?

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