Eingefärbter und heller Dampf

Es geht mal wieder um eine Bildmanipulation, jetzt beim ZDF. Dieses hat aus manipulativen Gründen Wolken über Kernkraftwerken mal wieder dunkel eingefärbt. Bild greift die Geschichte auf und titelt dann daraus „ZDF färbt AKW-Wasserdampf dunkler – wieder einmal“. Rauch über den Kühltürmen von Kernkraftwerken, die nicht brennen ist natürlich ebenso blanker Unsinn, wie die Behauptung von Robert Habeck für Wärme hülfen Kernkraftwerke nicht. Zum einen, was meint Habeck wird da eigentlich gekühlt wenn nicht was Warmes? Ein Kernkraftwerk wird zu genau diesem einen Zweck, der Wärmegewinnung in Form von heißen Dampf, gebaut. Mit dem Dampf werden die Stromgeneratoren betrieben. Zum anderen kann man mit dem Strom natürlich wiederum heizen. Das lernt er aber wahrscheinlich in ein paar Monaten, wenn die hunderttausenden neu gekauften Radiatoren zum Heizen ans Stromnetz angeschlossen werden, weil Gas zum Heizen fehlt.

Aber auch Bild hat die Physik nicht so richtig verstanden:

Bereits im Februar hatte das ZDF hellen Wasserdampf, der aus AKW-Kühltürmen kommt, per Bildbearbeitung abgedunkelt und dafür viel Kritik eingesteckt.

Heller Dampf, klarer Himmel: So bebildert das ZDF den Beitrag inzwischen

Wasserdampf ist nicht weiß oder hell! Nie! Der sichtbare Teil von Wolken besteht — für Viele andere sicherlich auch überraschend, weil ein häufiger Fehler — auch nicht aus Wasserdampf, sondern aus feinsten Wassertröpfchen. Wasserdampf ist absolut transparent und somit für das menschliche Auge vollkommen unsichtbar. Wie Kohlendioxid auch, das konnte daher auch nur die Mutante Greta sehen. Wäre Wasserdampf tatsächlich sichtbar, dann sähen wir quasi die Hand nicht klar vor Auǵen und es wäre auf Grund der Menge des uns umgebenden Wasserdampfs permanent reichlich dunkel um uns herum. Unter diesen Bedingungen wären während der Evolution niemals Augen wie die unseren entstanden, weil sie nur sehr bedingt hilfreich wären. Das kann sich jeder durch eine einfache logische Überlegung und einen Blick auf ein Hygrometer selbst klar machen. Diesen Text habe ich bei Tageslicht und momentan jahreszeitbedingter ganz normalen 77% relativer Luftfeuchtigkeit geschrieben und ich sehe problemlos die Schrift auf dem meinem Bildschirm und kann auch den Blick ungehindert in die Ferne schweifen lassen.

Da ich gerade dabei bin, möchte ich noch mit einem anderen, häufig gemachten Irrtum zu flüssigem Wasser und Wasserdampf aufräumen: Wale spritzen mit ihrer Fontäne nicht einfach einen riesigen Strahl flüssigen Wassers in die Gegend. Dazu auch eine einfache logische Überlegung: Fische haben keine Fontäne, die Atmen mittels Kiemen, ziehen also den lebensnotwendigen Sauerstoff direkt aus dem sie umgebenden Wasser. Deswegen ersticken Fische wenn das Wasser zu warm wird, denn die Lösefähigkeit von Flüssigkeiten für Gase nimmt mit steigender Temperatur des Lösemittels (hier: Wasser) ab, Wale hingegegen sind Säugstiere und haben somit ein Lunge, so wie wir Menschen, nur in größer und deshalb müssen sie in regelmäßigen Abständen zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen. Praktischerweise haben sie die Nasenlöcher (Blasloch) dazu gleich oben an ihrer höchsten Stelle bei entspannter, gestreckter Körperhaltung. Wenn also dort ein kräftiger Strahl flüssigen Wassers rausschießen würde, stellte sich umgehend die Frage wieso Wale literweise flüssiges Wasser in der Lunge haben? Sind die undicht? Säugetiere mit viel Wasser in der Lunge nennt man nach kurzer Zeit ertrunken! Wale atmen über die mittelbar entstehende Fontäne ganz normal die Atemgase (neben etwas Rotz) aus. Der Atemvorgang ist mit dem des Menschen prinzipiell gleich. Auf guten Fotos vom Atemloch kann man erkennen, daß da kein Flüssigkeitsstrahl rausschießt. Beim Einatmen wird die Atemluft nicht nur auf Körpertemperatur gebracht, sondern auch die relative Luftfeuchtigkeit immer auf 100% angehoben, also mit Wasserdampf gesättigt. Beim Ausatmen wird diese wasserdampfgesättigte Atemluft an die Umgebung abgegeben. Nun ist die Umgebung deutlich kälter als die Atemluft aus dem Körperinneren. Bei Abkühlung kondensiert daher schlagartig der (warme) Wasserdampf aus und das ist es was wir als Fontäne sehen: Wassertröpfchen. Wenn sich unser einer im Winter draußen bewegt passiert das Gleiche. Beim Ausatmen bildet sich vor dem Gesicht eine Wolke aus eben diesen aus der Atemluft kondensierten Wassertröpfen.

Ein Kommentar

  1. Bill Miller sagt:

    „Unter diesen Bedingungen wären während der Evolution niemals Augen wie die unseren entstanden, weil sie nur sehr bedingt hilfreich wären.“
    Korrekt, daher sind unsere Augen optimiert auf Photonen in Wellenlängen die von der Sonne reichlich produziert werden und durch die Atmosphäre leicht durch kommen.
    Absolut faszinierend.

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