Tag Archiv für Software

Skype: Wie man eine neue Version unter die Leute bringt

Man hat einen funktionierenden Computer, öffnet nichts ahnend Skype und Selbiges teilt einem bei dem sonst problemlos funktionierenden automatischen Login „Verbindung zum Server fehlgeschlagen“ mit. Toll, Passwort nachgeschlagen, funktioniert nicht. Hat das Ubuntu-Update von vorgestern etwas zerschossen? Allerdings geht alles andere. Gut, oder besser gesagt schlecht, da das nach längerer Sucharbeit aussieht, erstmal beiseite gelegt. Ein paar Stunden später finden sich dann im Postfach auch schon Mails mit „Du mein Skype geht nicht, weißt Du zufällig noch mein Passwort als Du Skype damals bei mir eingerichtet hast?“ Nein, weiß ich nicht, aber es gibt eine Passwort-Recovery-Funktion bei Skype. Das Ding zieht langsam Kreise.
Auf der Skype-Homepage heißt es dazu lapidar:

Probleme bei der Anmeldung?
Sie müssen möglicherweise Ihre Skype-Version aktualisieren.

Das war es dann auch und das Update lief überraschenderweise problemlos durch, wenigstens etwas, aber was ist das eigentlich für eine Art und Weise, das Login zu sperren, weil man eine neue Version unter die Leute bringen will. Kosten in Redmond e-Mails neuerdings Porto oder warum hat man nicht wenigstens eine e-Mail als Vorwarnung rausgeschickt? Es gibt Leute, die haben dort tatsächlich funktionierende Adressen eingetragen. Selbst eine Pressemeldung an die relevanten Medien hätte es gerade noch getan, aber nein man sperrt einfach mal das Login. Ich hasse diese selbstgefällige, arrogante Art. Es ist ja nur die Zeit des Benutzers, die da mit unnützem Herumprobiere verschwendet wird, die kostet ja nichts.

Jetzt frage ich mich nur noch, welche Schweinerei Microsoft nun wieder eingebaut hat, daß die Benutzer mit einem Zwangsupdate genötigt werden müssen.

Nachtrag 27.08.2014:
Heute morgen ist eine e-Mail von Skype eingetrudelt, daß meine Skype-Version für Linux eingestellt wird und ich bitte updaten möge. Wenn ich allerdings bereits die neueste Skypeversion verwedete, träfe der Ratschlag nicht auf mich zu. Ja was nun, wird meine Linux-Version eingestellt oder nicht? Immer wenn M$ etwas in die Hände fällt, bricht erstmal das Chaos aus. Erst ohne jedwede Vorwarnung das Login sperren, um einen zum Update zu zwingen und dann, nach Wochen nachdem man die neueste Version bereits installiert und benutzt (hat), eine e-Mail raushauen, um die Leute maximal zu verwirren. Oder lief nach der Loginsperre die Hotline heiß und die Nutzerzahlen zeigten eine Einbruch? Wie dem auch sei, mal sehen, wieviel e-Mails im Laufe des wieder e-Mails bei mir eintrudeln, ob man schon wieder updaten müsse, ich hätte doch gerade erst …

Softwareschlamperei beim Bundeszentralamt für Steuern

Beim Abgleich des bundesweiten Identifikationsmerkmals, vulgo Steuernummer, zwischen dem Bundeszentralamt für Steuern und den Banken gibt es mal wieder softwaretechnische Probleme:

Doch das ist nicht der einzige Punkt, an dem das Verfahren hakt. So schicken jetzt allein die kleinen PSD-Banken 60.000 Briefe an Kunden, um aufwendig deren Steueridentifikationsnummer zu erfahren. Auch die Commerzbank hakt bei ihren Kunden nach. Eigentlich hätten die Banken die Nummer automatisch vom Bundeszentralamt für Steuern erfahren sollen. Doch die Auskunft ist nur bei rund 90 Prozent der Steuerpflichtigen gelungen. Nach Angaben des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken arbeitet das System des Steueramtes fehlerhaft, da es Kunden in einer Stadt mit unterschiedlicher Schreibweise wie Frankfurt oder Frankfurt/M nicht eindeutig identifizieren kann.

Der letzte Satz, der das Softwareproblem anreißt, scheint mir bemerkenswert. Zugegebenermaßen kenne ich das dortige Softwaresystem nicht und kann mich daher nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, andererseits schreiben aber die Kreditinstitute wohl kaum ungezwungenermaßen ihre Kunden an, schließlich können sie am Kistam-Verfahren nicht nur nichts verdienen, sondern es kostet sie auch noch Geld. Weiterlesen

PGP ist zu kompliziert

Auf Zeit Online gab’s neulich mal wieder einen Artikel zum Thema e-Mailverschlüsselung und über die wie Pilze aus dem Boden sprießenden e-Mailanbieter, die dem Benutzter e-Mailverschlüsselung nahebringen wollen. Nicht das ich an dieser Stelle den Neulingen per se unterstellen möchte, quasi Ausgründungen der Geheimdienstwelt zu sein, aber eine gewisse Vorsicht scheint angebracht zu sein, bevor man sich womöglich in falscher Sicherheit wiegt. Ich persönlich habe eine prinzipielle Abneigung gegen alle Verfahren, bei denen private Schlüssel, in welcher Form auch immer, beim Anbieter erzeugt werden und/oder dort verbleiben. Diese Sammlungen werden immer, auch wenn der Anbieter keine verdeckte Agenda hat, ein primäres Ziel von Angreifern (Justiz, Geheimdienste, Hacker) darstellen. Private Schlüssel gehören grundsätzlich nicht in fremde Hände — auch nicht in die Cloud —, sondern ausschließlich auf den eigenen Rechner. Will der Angreifer unter diesen Bedingungen an private Schlüssel kommen, ist er gezwungen jeden einzelnen Rechner zu infiltrieren, was derzeit ein pauschales Abgreifen im Vorübergehen bei Millionen von Nutzern wirkungsvoll aushebelt. Ist der Angreifer allerdings Willens und in der Lage den Rechner eines Benutzers zu infiltrieren, hat der Benutzer ein echtes Problem, denn an diesem Punkt verliert die Wichtigkeit zum Zugang des privaten Schlüssels enorm an Bedeutung, da der Angreifer Zugriff auf die Daten vor der Ver-, bzw. nach der Entschlüsselung hat. Auch eine verschlüsselte Festplatte ist dann nutzlos. Trotz aller Sammelwut der Geheimdienste und der sie beauftragenden Regierungen, würde eine individuelle Infiltration immer noch hochselektiv erfolgen. Derzeit werden die Daten nur deshalb in dem ungeheuren Ausmaß gesammelt, weil es eben sehr einfach ist und sich praktisch niemand dagegen zur Wehr setzt. Weiterlesen