Jenseits von sexistischer Kackscheiße

Krawallfeministinnen vom Schlage einer Anne Wizorek (@Marthadear) oder Jasna Strick, der @Tugendfurie, um nur zwei prominente Beispiele zu nennen, sind zwar immer für eine Schlagzeile und eine mediale Aufregung gut, was jedoch vom Kern des Problems ablenkt. Bei Lichte betrachtet erreichen Sie mit ihrem ausgeprägten Narzissmus genaugenommen nichts, zumindest nichts was ihrem Anliegen ein solides Fundament verschafft. Marketennderinnen gleich tingeln sie in Sachen Feminismus durch die Lande, halten hier und dort einen Vortrag, aber was bleibt ist, wenn es hoch kommt, nicht viel mehr als ein mediales Aufzucken, ein Twittergewitter unter Hashtags wie #Aufschrei oder #KillAllMen. Es reicht nicht mal für alle Medien, sondern betrifft meist nur die Sozialnetzwerke, allen voran Twitter, und die Online-Versionen der Presse wie Zeit-Online. Schon in den Druckausgaben kommen sie praktisch nicht mehr vor, weil dort der Platz richtig Geld kostet und das Thema kein Zugpferd für die Leser ist. Im Internet spielt Platz keine Rolle, aber jeder Klick bringt Geld, wenn auch nur wenig. Ab und an erscheint auch ein gedrucktes Interview in feministisch ausgerichteten Zeitschriften mit arg begrenzter Reichweite (so wie bspw. in FrauenRat 2015, 64 (3), die allerdings zum Jahresende eingestellt wird). Die Wirkungs- und Nutzlosigkeit dieser feministischen Schreihälse wird noch dadurch unterstrichen, daß es ihnen nicht mal gelingt von feministischen Kreisen in feste Stellen gehoben werden. Vermutlich auch einer der Gründe weshalb sie immer aggressiver werden. Eigentlich sind sie die tragischen Doñas Quijotes und Sancha Panzas in dem Spiel, die mit Namen und Gesicht in der Öffentlichkeit für ihr Anliegen kämpfen, aber nicht in Form von festen Stellen profitieren.

Gleichwohl weitet sich das Problem des „gender mainstreaming“ und der Gender Studies fernab der öffentlichen Wahrnehmung in Politik, Verwaltungen und Universitäten kontinuierlich aus und verschlingt inzwischen auch erhebliche finanzielle Ressourcen, insbesondere in Form von Personalkosten. Schließlich müssen die Studienabgänger irgendwie dauerhaft alimentiert werden, da sie keine in der freien Wirtschaft benötigte Qualifikation mitbringen. Um ein leistungsloses Einkommen zu erzielen eignet sich der öffentliche Dienst perfekt. Womit nicht gesagt sein soll, daß dieser grundsätzlich leistungs- und nutzlos ist, aber nur dort lassen sich leicht durch rein politische Maßnahmen entsprechende parasitäre Habitate schaffen. Auch scheinen alle politischen Institutionen dem Trend nicht nur widerstandslos zu folgen sondern sie fungieren als Förderer. In diesem Sinne ist auch allerorten die Frauenquote zu sehen. Es sollen, vor dem Hintergrund, des anstehenden Generationenwechsels, rechtzeitig gut dotierte, repräsentative Versorgungsposten geschaffen werden.

Diese zunächst widersprüchlich erscheinende Faktenlage löst sich auf, wenn man weiß, daß sich inzwischen über Europa ein feministisches Netz voneinander unabhängiger feministischer Gruppen spannt, welches im Hintergrund beachtliche Aktivitäten entfaltet. Die Krawallfeministinnen gehören nicht zum relevanten Kern dieser Netzwerke, auch weil ihnen schlicht das Sitzfleisch fehlt, obwohl es mitunter reichlich vorhanden ist, sich durch permanentes Schreiben von Traktaten, Anträgen etc. — denn es gilt auch hier: „Wer schreibt der bleibt!“ — langsam aber beständig durch die Institutionen zu arbeiten. In diesen Netzwerken gibt es eine ganz Reihe von Frauen, die hierfür ein enormens Beharrungsvermögen mitbringen und durchaus einem Masterplan folgen.

So wurden bereits 2002 von Diane Elam [1] die zentralen Forderungen für die Gender Studies, damals noch ohne Umschweife als Women’s Studies bezeichnet, in einem kurzen Artikel zusammengefasst. Übrigens ist die Umbennung die Folge des Versuchs ein erkanntes Problem zu lösen. Women’s Studies wurden in der Öffentlichkeit als das wahrgenommen, was sie de facto auch sind, als Frauenförderung. Von diesem einseitigen Leumund, nicht jedoch vom Ziel, wollte man weg und schuf daher den neutraleren Begriff Gender Studies, um ungestört die alten Inhalte beibehalten zu können. Dies hat jedoch nur bedingt funktioniert. Inzwischen wird in diversen Gruppen wieder verstärkt darauf hingewiesen, daß die Gender Studies in der Öffentlichkeit abermals nur als Frauenförderung wahrgenommen werden, was sie ja auch immer noch sind. Mich persönlich würde es daher nicht verwundern, wenn über kurz oder lang eine weitere Umbenennung ansteht.

The story was supposed to be that Women’s Studies should stand outside the structure of the Institution and, at the same time, be firmly placed as an intellectual offering within the university. To succumb to being part of the structure of the institution woud be tantamount to Women’s Studies’ selling out ist political principles. Women’s Studies could not be a critic of the university’s knowledge practices if it became a traditinal part ot the university Curriculum, administered in the Same old ways.

Klare Aussage, ohne Schnörkel, die Gender Studies sollen eine unabhängige Einrichtung innerhalb der Universität(en) sein, um als Kontrollinstanz auf die Lehrinhalte wirken zu können. Aus Sicht von Genderstrategen ein vollkommen logisches Vorgehen. Die Forderungen sind zwar bis heute noch nicht umfassend erfüllt (glücklicherweise), aber einen Gutteil des Weges hat man an vielen Orten bereits beschritten. Bestes Beispiel hierfür sind die Studiengänge der Gender Studies an deutschen Universitäten. Sie agieren unkontrolliert und unbeaufsichtigt, oftmals auch unter Mißachtung bestehenden Rechts (Prüfungsrecht, Beamtenrecht, etc.). Nach außen fällt es manchmal jemandem erst dann auf, wenn er auf Grund seines Geschlechts (männlich) am Betreten einer aus öffentlichen Mitteln finanzierten Bibliothek gehindert wird. Die HU-Berlin hat sogar offen zuzugegeben, daß man sich nicht um die Aktitivtäten der Gender Studies kümmere. Auch wenn diese Sorglosigkeit aus der Motivation der prekären finanziellen Situation der HU-Berlin — immerhin hat der Studiengang der HU mehrere Millionen Euro vom BMBF in die leeren Kassen gespült — heraus geschah, das Ergebnis ist dasselbe, Gender Studies führen ein Eigenleben und unternehmen alles um sich unter dem Vorwand der Interdisziplinarität in die Belange anderer Fachbereiche einzumischen. Auf die Bestrebungen, daß von den Gender Studies ausgehend die Lehrinhalte auch in MINT-Fächern umgearbeitet werden sollen wie aus Stellenbeschreibungen hervorgeht, wies ich bereits früher hin.

Analyse der Studienordnungen und Modulbeschreibungen ausgewählter Studiengänge im Hinblick auf Möglichkeiten der Integration von Angeboten für Studierende zum Erwerb von Gender- und Diversity-Kompetenzen sowie von gender- und diversitätssensiblen Lehrinhalten;
[…]
Konzipierung eines Gendermodul-Handbuchs für die Online-Publikation; Konzipierung von Fortbildungsangeboten für Lehrende für die Integration von Genderaspekten in die Lehre im MINT-Bereich; enge Zusammenarbeit mit dem gFFZ und den Frauenbeauftragten der Hessischen Hochschulen.

Eine Parallelstruktur kann natürlich nur dann wirklich erfolgreich und unabhängig arbeiten, wenn sie auch über ihre finanziellen Mittel frei verfügen kann. Auch dies wurde natürlich nicht von der Autorin vergessen.

[…] Woman’s Studies stands to become more of a force to be reckoned with if is institutionally recognized as a department with hard funding that is as financially accountable to the institution as are more traditional subjects. However, the important move that Women’s Studies can make is that it can indeed become a department without simultaneously taking on the rigidity of a discipline. In doing this it can begin to challenge the terms and conditions under which the university is used to operating. Part of the negotiation that Women’s Studies as a department will have to make is preserving, even intensifying, all of its various interdisciplinary connections while arguing for its fiscal, administrative, and disciplinary autonomy. In order to survive and grow, Woman’s Studies needs to be viewed by the institution as a financially and intellectually autonomous discipline that continues to explore its interdisciplinary commitments. Budgets need to allow for multiple staffing possibilities and research opportunities; they need to be structured to include both lines for dedicated faculty and lines shared with other discipines and departments.

Auch an dieser Stelle lässt die Klarheit der Forderung keine Wünsche offen, Gender Studies benötigen die fiskalische, administrative und fachliche Unabhängigkeit, sollen vollständig eigenständig agieren können ohne mit der Rigidität einer Fachdisziplin belastet zu sein. Das bedeutet nichts Geringeres, als die Forderung nach Schaffung einer (weisungsbefugten) Kadereinheit innerhalb der Universität und letztlich auch bei allen anderen Einrichtungen, die selbst der Kontrolle durch die Gremien entzogen ist. In Anlehnung an den Begriff des „tiefen Staates“ kann man hier vom Aufbau einer „tiefen Universität“ sprechen. Leztendlich soll es dabei nicht bleiben, denn das gesamte System der feministischen Politoffiziere soll die gesamte Gesellschaft und ihre Institutionen durchdringen. Das ist Politik und Ideologie in Reinform. An solchen Universitäten kann keine Wissenschaft mehr betrieben werden.

Daraus ergeben sich konkrete Hinweise für die Bekämpfung dieser totalitären Ideologie, wie sie die Gender Studies an den Univesitäten gebiert.

  1. Keine Verschwendung von Kräften auf die Bekämpfung der Vulgärfeministinnen, denn sie sind im Gesamtbild vollkommen irrelevant.
  2. Identifizierung und Benennung der feministischen Netzwerke und frühzeitige Aufdeckung ihrer Aktivitäten und Akteure. Bisher arbeiten diese Netzwerke still und leise im Verborgenen, aber, wie das Resultat zeigt, nicht erfolglos.
  3. Die Mitglieder der MINT-Fächer werden nicht umhin können die Genderideologie endlich als eine reale Gefahr für die Wissenschaft wahrzunehmen und nicht mehr einfach nur als spinnerte Idee einiger Weniger eines Orchideenfaches. Hier muss von den anderen Fakultäten konkret Stellung bezogen werden und Widerstand geleistet werden. Das alleinige Lästern hinter vorgehaltener Hand wird hier nicht mehr reichen, es muss schon die Courage aufgebracht werden, sich mit Name und Position dagegen zu stellen. Und wie ich bereits andernorts sagte, kann von den Leitern der wissenschaftlichen Einrichtungen keine Hilfe erwartet werden, fröhnen sie doch selbst nur noch der Wissenschaftsprostitution. Wohl oder Übel werden sich diejenigen die wissenschaftlich arbeiten wollen, gegen ihre Dekane, Rektoren und Präsidenten positionieren müssen.

Literatur

  • Taking Account of Women’s Studies. Diane Elam. In: Women’s Studies on Its Own: A Next Wave Reader in Institutional Change, ed. Robyn Wiegman, Duke University Press 2002, ISBN 0-8223-2950-6, S. 218-223.

3 Kommentare

  1. Leider haben wir es nicht mit „wirkungslosen“ feministischen „Schreihälsen“ zu tun, sondern einer radikalen Ideologie, die zur Staatsräson erhoben wurden, weil zu jeder Zeit Frauen und Feminismus bevorzugt, Kritik und Männer aber in Wahrnehmung und Berichterstattung benachteiligt wurden. http://www.amazon.de/s/field-keywords=Deichmohle+Geschlechter
    Bei allen feministischen Wellen wurde eine schweigende Mehrheit zum Verschwinden verschwiegen, die Ideologie einer radikalen Minderheit zur Staatsdoktrin. Dies wird auf ewig so weitergehen, wenn wir uns nicht angeboren schiefer Wahrnehmung und tatsächlicher Frauenbevorzugung und Männerunterdrückung zu allen Zeiten bewußt werden.

  2. Leider haben wir es nicht mit „wirkungslosen“ feministischen „Schreihälsen“ zu tun […]

    Da sind wir einer Meinung, aber die Schreihälse sind wirkungslos. Die, die die Arbeit machen sitzen im Hintergrund, arbeiten um Vieles subtiler, sind keine Schreihälse und diesen intellektuell auch weit überlegen. Sie stellen die eigentliche, reale Gefahr dar. Die Schreihälse sorgen eher ungewollt dafür, daß das Problem, daß es sich beim Genderismus um eine extremistisch-totalitäre Ideologie handelt nicht wahrgenommen wird. Sie werden oft einfch nur als Spinner wahrgenommen, ohne daß das dahinterstehende Problem erkannt wird. Meinem Dafürhalten nach, werden genau die hintergrundwirksamen Netzwerke viel zu wenig bis gar nicht beachtet. Diese werden zwar von der Politik hofiert und gefördert, aber es geht eben auch nicht alles von den Parteien (SPD, Die Grünen) und ihren Stiftungen (FES, Boell etc.) aus.

  3. […] Gedanken darüber zu machen, ob sie sich von dem Genderfeminismus und den dort das Wort führenden Schreihälsen, mit seinen kostspieligen Gleichstellungskadern aller Orten, welche nur Frauen werden können und […]

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