Tag Archiv für Schamanismus

Stellungnahme des Senats zum Homöopathie-Studiengang

Wie bereits hier angedeutet, ist mit dem Rückzug der Genehmigung durch die Steinbeis-Hochschule in Berlin (SHB) für den Homöopathie-Studiengang bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (SenBJW) der Fall Traunstein nicht erledigt. Zu dieser Zeit waren noch Anträge auf Akteneinsicht anhängig, denen inzwischen — allerdings erst nach Androhung von Dienstaufsichtsbeschwerden — stattgegeben wurde. Das Ergebnis der Akteneinsicht findet sich im Blog Beweisaufnahme Homöopathie. Parallel dazu gab es ein Schreiben mit einem Fragenkatalog u.a. an die wissenschaftspolitischen Sprecher der Parteien im Abgeordnetenhaus von Berlin. Weiterlesen

Aus für Homöo-Akademie in Traunstein — War es das?

Vollkommen überraschend wurde vorgestern und gestern zunächst über eine eher private Mitteilung, die aber vom Pressesprecher der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (SenBJW) bestätigt wurde, bekannt, nach der der von der Steinbeis-Hochschule in Berlin (SHB) für Herbst 2014 geplante Studiengang in Hömopathie zum B. Sc. in Traunstein nicht realisiert werden wird. Ein klares k.o. für Traunstein.

Sie hatten mit Schreiben vom 18.März 2014 einen Antrag auf Akteneinsicht gestellt. In diesem Antrag sowie Ihrer Email vom 05. März 2014 werfen Sie mehrere, grundsätzliche Fragen auf.

Hiermit möchte ich Ihnen mitteilen, dass die Steinbeis-Hochschule uns am 28. März 2014 schriftlich mitteilte, dass die Planungen für den geplanten Studiengang Complementary Medicine and Management (B.Sc.) eingestellt wurden und somit im fraglichen Studiengang kein Studienbetrieb aufgenommen werden wird.

Ich gehe davon aus, dass Ihre Anfrage vom 18. März 2014 durch die Einstellung des Studiengangs und den Inhalt dieses Schreibens als geklärt zu betrachten ist.

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Wider die Akademisierung des Schamanismus

Nachdem es nun so aussieht, als ob der Berliner Senat, wieder besseren Wissens, tatsächlich die Homöopathie durch Anerkennung eines eigenständigen Studienganges mit Abschluss Bachelor of Science bzw. Master of Science in den Stand einer Wissenschaft erhoben hat, ist es dringend notwendig, mehr Druck auf ihn auszuüben, diesen Unsinn zurückzunehmen. Die wesentliche Kritik an dieser Entscheidung der Senatsverwaltung begründet sich sowohl im Allgemeinen am Fach selbst, dessen Inhalte und Methoden allen naturwissenschaftlichen Grundsätzen diametral entgegenstehen, als auch im Speziellen am Lehrpersonal der projektierten Homöo-Akademie in Traunstein, welches nicht die Qualifikation für Lehre und Forschung an einer ordentlichen Hochschule aufweist.

Insbesondere muss auch deutlich mehr Widerspruch aus dem akademsichen Umfeld kommen, diskreditiert doch ein Hokus-Pokus-Studiengng Homöopathie alle wissenschaftlichen Abschlüsse. Daher möge man bitte als eine Maßnahme die Petition von André Junke mitzeichnen:

Gegen die Akkreditierung des BSc / MSc Homöopathie-Studiengangs der Homöo-Akademie Traunstein

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (02.03.2014 13:30) haben gerade einmal 929 Personen die Petition mitgezeichnet. Ist der Wert der Wissenschaft in Deutschland tatsächlich bereits soweit gesunken, daß so gut wie niemand mehr für die wissenschatlichen Prinzipien eintreten will?

Prominente und Homöopathie: Marion Kracht

In der Winterausabe 2013/2014 vom Dezember 2013 der Zeitschrift Homöopathie des DZVhÄ ist ein Interview mit der Schauspielerin Marion Kracht (Homepage, Facebook) unter dem Titel „Mit Homöopathie aufmischen“ erschienen, in der sie ihre Erfahrungen mit der Homöopathie in schillernden Farben mit den üblichen Anekdoten Homoöopathiegläubiger schildert. So habe sie ihr Zahnarzt mit ein paar Globuli von ihrer Nierenbeckenentzündung geheilt, Globuli hätten auch ihrer Helicobacterinfektion der Magenschleimhaut den Garaus gemacht, ihr Vater sei mit Jin Shin Jyutsu (natürlich mit dem esoterikertypischen Hinweis auf das hohe Alter der Methode, ein Argument auf welches ich bereits hier kurz eingegangen bin) und Homöopathie von seinem Lymphkrebs kuriert worden und natürlich haben ihre beiden Söhne noch nie ein Antibiotikum erhalten. Fr. Kracht hat in ihrer Familie also alle Grundlagen geschaffen, damit es irgendwann einmal gründlich schiefgeht. Es geht mir hier aber nicht um die Dekonstruktion dieser Aussagen, sondern um einen anderen Punkt in ihrem Interview: Weiterlesen

Gefährliche homöopathische Fallbeschreibungen

Seit diesem Jahr gibt es ein neues, in der Aufmachung wissenschaftlichen Journalen nachempfundenes Open-Access Journal zur Homöopathie, das Journal of Case Studies in Homeopathy. Wie der Titel bereits vermuten läßt, sollen hier überwiegend Einzelfallbeschreibungen veröffentlicht werden. Zu erwarten wären daher prallgefüllte Ausgaben, handelt es sich bei der Homöopathie doch um einen ausgeprägten Anekdotenschamanismus. Aber die ersten beiden Ausgaben lassen ihrem Umfang nach nicht gerade vermuten, daß die Welt auf dieses Journal gewartet hätte, aber dafür läßt der Inhalt schon jetzt Schlimmes befürchten. Gleich der erste Satz des Editorials von Saurav Arora zur ersten Ausgabe läßt die Stirn Falten schlagen [1]: Weiterlesen

Chef-Exorzist dankt Benedikt XVI.

Chef-Exorzist Gabriele Amorth, der Anfang 2010 von sich selbst behauptete 70.000 Austreibungen vorgenommen zu haben (zum Vergleich: Der Mann weilte zum Zeitpunkt des Artikels am 10.3.2010 gerade mal 30.994 Tage auf dieser Welt und war rd. 19.400 Tage Priester, das wären mind. 3,6 Austreibungen pro Tag), hat sich bei Benedikt XVI. bedankt:

„Benedikt XVI. hat viel für uns Exorzisten getan. Er hat uns erlaubt, nicht nur vom Teufel besessene Menschen, sondern auch Personen, die teuflische Störungen erdulden müssen, zu behandeln“

Nur zur Erinnerung, falls es jemand vergessen haben sollte, das sind die Irren, die in unserem Lande haufenweise öffentliche Krankenhäuser und Kindergärten, bezahlt von unser aller Steuergeld, betreiben und die von den politischen Akteuren als unverzichtbarer Bestandteil einer Gesellschaft erachtet werden. Einige dieser Krankenhäuser haben übrigens auch eine psychiatrische Station, allerdings nicht zur Eigenbehandlung der Sektenmitglieder.

Ich kann jetzt nicht behaupten, daß ich die Nachricht, von was für Durchgeknallten weite Teile unseres Gesundheitssystems gekapert wurden, als beruhigend empfinde …

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird;
aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.

Georg Christoph Lichtenberg

Nachtrag 19.02.2013:
Piotr Dobrowolski: