Tag Archiv für Veranstaltungsbericht

March for Science in Berlin: Verlogenheit ist Trumpf

Ich habe mir gestern mal den March for Science“ in Berlin angesehen, mein Fazit gleich vorne weg: Im Wesentlichen war es eine Anti-Trump- und Anti-AfD-Demo, als Rechtfertigung für das Faktum, daß man nicht zuerst vor der eigenen Haustür zu kehren gedenkt. Generell kümmern wir uns für meinen Geschmack viel zu sehr um das, was in den USA passiert, gesagt und vor allen Dingen getwittert wird, als um unsere eigenen Angelegenheiten. Für was hält man sich hier bei uns, als das man meint Anderen vorschreiben zu können was zu tun und zu lassen sei? Hier gäbe es jedenfalls mehr als genug zu tun. Ich habe übrigens auch nicht den Eindruck bekommen, daß das Publikum in der Mehrheit viel von Wissenschaft versteht.

Auftakt der Veranstaltung war der Platz vor Humbug-Universität zu Berlin, dann über Unter den Linden zum Endpunkt auf dem Pariser Platz vor dem Brandenbuger Tor. Donald Trump und die AfD wurden nun nicht direkt namentlich angegangen, sondern nahmen in Form von Verweisen auf Klimawandelleugner, Populisten und als Hinweis auf die Ereignisse in Ungarn als Feindbilder an der Veranstaltung teil. Was mich beim March for Science bereits im Vorfeld skeptisch hat werden lassen, war die Tatsache, daß nach und nach auch die Wissenschaftsorganisationen öffentlich Unterstützung zusicherten, was man als sicheres Zeichen werten kann, daß es weniger um Wissenschaft, als um Politik ging. Weiterlesen

3. Netzpolitischer Kongress #NK16

Anfangen mit der Schilderung einiger meiner Eindrücke vom 3. Netzpolitischen Kongress #NK16 — Für eine Ethik der digitalen Gesellschaft möchte ich mit dem Mittagessen, da es sich ausgezeichnet als Metapher für die Grünen eignet. Zur Auswahl standen drei Terrinen: Gulasch, vegetarische Kartoffelsuppe und veganer Couscous. Das Gulasch sah sehr gut aus, roch ungemein appetitlich, nur sind die meisten die es wollten leer ausgegangen, weil es umgehend alle war, alternativ wurde dann von den Besuchern auf Kartoffelsuppe gesetzt und das Couscous hatte genügend Zeit zu ziehen. Es ist also genau umgekehrt gelaufen, wie es die Ideologen der Grünen gerne hätten. Weiterlesen

Genderismus: Vorbild Saudiarabien

Vor ein paar Tagen lief die 3. Gender Studies Tagung unter dem Titel „Arbeit 4.0 – Blind Spot Gender“. Die Veranstaltung plätscherte so vor sich, wirklich substantiell Neues gab es nicht und die Tatsache, daß unterschiedliche Berufsgruppen unterschiedlich stark von der Digitalisierung betroffen sind und dann dementsprechend auch mal eher Frauen oder Männer betroffen sind, ist inzwischen eine Binsenweisheit. Auf dieser Tagung hielt auch die amtierende Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Manuela Schwesig, einen Vortrag zum Thema „Mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen im digitalen Zeitalter“. Daß Ministerin Schwesig hart auf der Genderismsusschiene fährt, ist bekannt, dennoch seien ein paar Punkte aus ihrem Vortrag kurz erwähnt. Weiterlesen

Genderkongress in Berlin

Ein Kongressbericht zum Internationalen Kongress Gendermedizin – Junior trifft Senior vom 22.-23. Sept. 2015 des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) von der Charité unter Leitung von Fr. Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek in Berlin (Nicht zu verwechseln mit dem im November in Nürnberg stattfindenden Genderkongress).

Wirklich brandneue Forschungsergebnisse wurden nicht präsentiert, die Ergebnisse waren teilweise schon vor Jahren publiziert worden — in den Vorträgen wurde auf Veröffentlichungen zurück bis mind. 2006 verwiesen — und sollten den jeweiligen Arbeistrgruppen bekannt sein. Dennoch waren die Präsentationen unter einem anderen Gesichtspunkt interessant, da erst in ihrer Konzentration deutlich wird, daß biologisch-medizinische Forschung kontinuierlich gleichartige Ergebnisse auf unterschiedlichen Gebieten liefert. Weiterlesen

Wer will die Uhr zurückdrehen?

Vergangenen Samstag lud die Bundestagsfraktion Die Grünen/Bündnis 90 (@GrueneBundestag) im Anhörungssaal des Bundestages zum „Fachgespräch: Wer will die Uhr zurückdrehen? Strategien gegen Anti-Feminismus und Homophobie“. Hier nun ein paar kurze Eindrücke vom Geschehenen dort, ohne jedoch auf die Positionen jedes Einzelnen einzugehen, da diese jedermann im Internet nachlesen kann, da meiner Meinung nach dort praktisch keine neuen Standpunkte vorgestellt wurden.

Als Referenten und Moderatoren fungierten MdB Volker Beck, der Journalist Peter Gerhardt, MdB Kai Gehring, Prof. Sabine Hark (Gender), Anne Wizorek, MdB Ulle Schauws, Prof. Dr. Daphne Hahn (pro familia), Laurel Braddock, Vertreter der GEW, MdB Beate Walther-Rosenheimer, die Juristin Dr. Anna Mangold und der Chefredakteur des Magazins MÄNNER, Kriss Rudolph.

Positiv sei erwähnt, daß auf Grund der Länge der Veranstaltung, immerhin von 13:00 Uhr bis in den Abend hinein, ausreichend für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt worden war.

Allgemeines

Der Anhörungssaal war voll, einige Wenige noch auf der Empore, die sonst als Zuschauertribüne fungiert. Somit dürften es knapp 200 Teilnehmer, überwiegend aus dem Schwul-Lesbischen und unverkenbar aus dem Trans-Umfeld, gewesen sein. Als Quintessenz der Veranstaltung erschien mir das Thema leicht verfehlt, wenn man sich auf den Titel, nämlich „Fachgespräch“ und „Strategien“ bezieht. Ich für meinen Teil habe nicht den Eindruck gewonnen, daß man Strategien hätte und diese vorstellte, eher das Gegenteil. Die Referenten berichteten mehr vom Status quo oder ihrer bisherigen Tätigkeit, sofern man bei den Genderleuten überhaupt davon reden kann, als von Strategien mit denen sie der zunehmenden Zahl an Kritikern begegnen wollen. Weiterlesen

Eindrücke von der Mahnwache am Brandenburger Tor

Die Mahnwache für ein „weltoffenes und tolerantes Deutschland für Meinungs und Religionsfreiheit“ ging auf die Initiative des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) zurück. Mal bei Seite gelassen, daß die Wirkung derartiger Veranstaltungen bei überzeugten Radikalen gegen Null strebt und alle anderen Religiösen sich nur bestätigt fühlen, waren weite Teile der Reden eher von Heuchelei geprägt und im Gegensatz zu den heutigen Presseberichten empfand ich das Ganze nicht als ein „beeindruckendes Signal für religiöse Toleranz und gegen Terror“, sondern eher als Ablenkungsversuch vom gewalttätigen Kern der Religionen. Ein paar Leute haben sich auf einer Bühne getroffen und sich gegenseitig versichert wie gut sie sind. Als Redner waren geladen …

  • Aiman Mazyek (ZMD)
  • Erol Pürlü (Sprecher des Koordinationsrates der Muslime)
  • Michael Müller (Regierender Bürgermeister von Berlin
  • Matthias Heinrich (katholischer Weihbischof von Berlin)
  • Markus Dröge (evangelischer Bischof)
  • Abraham Lehrer (Zentralrat der Juden)
  • Joachim Gauck (Bundespräsident & Pastor)

Zunächst sticht ins Auge, daß es eine fast rein religiöse Zusammenkunft war, auch wenn ansonsten säkulare Verbände ohnenhin nicht eingeladen werden, die genau das Problem widerspiegelt: Religion. Weiterlesen

Bauernfängerei vom und für das Zentrum für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin

An der Urania in Berlin gab es vergangenen Montag im Rahmen der „Berlin Health Week“ einen Vortrag mit dem hoffnungsvollen Titel Heil Dich selbst! — bei Allergien, Asthma und anderen Erkrankungen des Immunsystems. von Dr. med. Achim Kürten, dem Leiter des Zentrums für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin) am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin, immerhin ein akademisches Lehrkrankenhaus der Charité. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person (1964 geboren, studierter Mediziner, Frauenheilkunde) und der Ausführlicheren des TCM-Zentrums kam für den Rest des Vortrages knallharter Unsinn, von dem hier nur einiger exemplarisch wiedergegeben sein soll. Als Behandlungsmethode werden, wie nicht anders zu erwarten, sowohl die klassische Akupunktur als auch die Ohrakupunktur (Aurikulotherapie) empfohlen, wobei bei Letzterer dem Zuhörer natürlich nicht gesagt wurde, daß es sich um eine erst wenige Jahrzehnte alte Methode aus Frankreich handelt, die mit Sicherheit nicht den Begriff „traditionelle chinesische Medizin“ für sich in Anspruch nehmen kann. Weiterlesen

Feminazis und der „Marsch für das Leben“

Vorneweg sei deutlich klargestellt, daß ich ein entschiedener Gegner der Ziele der selbsternannten „Lebensschützer“ bin und ich die Gruppierung auch dem christlichen Fundamentalismus zurechne. Ebenso finde ich es mehr als bedenklich, wenn sie von Abgeordneten Zuspruch erhalten. Überhaupt geht mir das ganze blödsinnige religiöse und esoterische Gewäsch gehörig auf die Nerven, aber das ist der Preis einer pluralistischen Gesellschaft, in der Meinungsvielfalt und das Recht diese Meinung zu äußern eine ihrer Grundlagen ist. Eine andere Grundlage ist die in Art. 8 des Grundgesetzes festgeschriebene Versammlungsfreiheit, wozu auch Demonstrationen gehören. Dies ist ein Grundrecht, welches nicht nur jedem zusteht, sondern dessen Inanspruchnahme der Staat zu gewährleisten hat. Womit ich beim eigentlichen Thema angekommen bin. Weiterlesen

Freiheit statt Angst 2014

Angela Merkel kriegt uns alle.

Merkel liebt nur sich selber.

Die gestrige Demo „Freiheit statt Angst“ (heise, Spiegel-Online, Fotos 1, Fotos 2) kann die Bundesregierung als vollen Erfolg ihrer Politik des Nichtstuns und Aussitzens werten, denn die Teilnehmerzahl war mit rd. 6.000-7.000 deutlich geringer als in den letzten Jahren. Aus Sicht der Bundesregierung gibt es somit auf Grund der Demo keinerlei Handlungsbedarf, da von Seiten der Bevölkerung offensichtlich kein Druck in der Überwachungsaffäre aufgebaut wird, den es kontrolliert abzubauen gälte. Schließlich finden sich bei einem 80 Millionen Volk zu jedem beliebigen Thema immer mehrere tausend Leute, die anderer Meinung als die Regierung sind.

Merkel und Obama: Das geht gar nicht.

Meine Name ist Obama, Barack Obama, nicht nur mit der Lizenz zum Abhören. „Das geht gar nicht“.

Anke Domscheit-Berg, die letzte Piratin.

Di[ex] letzte (Piratix | Pirat_*in).
Rothut Anke Domscheit-Berg, nur selten mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität.

Ich persönlich habe mir sowieso nie allzu viel von lange vorbereiteten, angekündigten Demos versprochen. Insbesondere wenn sie jährlich stattfinden, sind sie dann nur noch ein sich wiederholendes Ritual. Das ist jetzt nicht als negative Kritik an den Organisatoren gemeint, die haben mit Engagement und Herzblut versucht ihr Bestes zu geben. Es liegt an der Bevölkerung, der das Thema gegenwärtig bei Weitem nicht wichtig genug ist, um dafür auf die Straße zu geben. Wenn durch die Überwachung das Bier teurer werden würde, sähe alles ganz anders aus, aber so.

Akkurater Widerstand

Dieses Jahr zum ersten Mal dabei: Normale Leute gegen Überwachung. Ja wo laufen sie denn …

Holt den Snowden her.

Holt den Snowden her. Nach dieser Demo jedenfalls nicht.

Lebenszeitverlängerung durch Homöopathie

Auffallend in den letzten Jahren ist die Hinwendung der Homöopathen zu ernsthaften Erkrankungen, bei denen eine Fehlbehandlung gravierende Folgen für den Patienten hat. So auch Prof. Dr. med. Michael Frass von der Universität Wien. Auf der Tagung „Science meets Homoeopathy in Berlin“ veranstaltet von Dr. med. Irene Schlingensiepen. Als Gastredner auf der Abendveranstaltung „Homöopathie für Skeptiker“ am 7. März (siehe auch „Der homöopathische Tischler“) stellte Dr. Frass seine „Studienergebnisse“ zum Befinden von Krebspatienten mit und ohne homöopathische Begleitbehandlung vor¹. Dort zeigte er dem Laienpublikum u.a. Grafiken zur Lebenserwartung von Bronchialkrazinom- und Glioblatompatienten, ohne diese jedoch intensiv zu erläutern. Seine Darstellungen kann man nur noch als perfide Manipulation bezeichnen. Weiterlesen