Tag Archiv für NSA

Strafanzeige gegen die Deutsche Bundesregierung

Nachdem der Chaos Computer Club e.V. (CCC), Digital Courage e.V. und die Internationale Liga für Menschenrechte e.V. in der Snowden-Affäre am 03.02.2014 eine gemeinsame Strafanzeige gegen die Deutsche Bundesregierung wegen geheimdienstlicher Massenüberwachung und -Ausforschung eingereicht haben, besteht nun ab sofort auch für jedermann die Möglichkeit diese Strafanzeige persönlich zu unterstützen:

Einerseits sollte es für die Verfolgung einer Anzeige unerheblich sein, wer und wieviele Personen Anzeige erstattet haben. Andererseits ist eine hohe Zahl von Mitunterzeichnern auch ein politisches Signal an die Bundesregierung, daß sie mit der Nichtverfolgung der amerikanischen Machenschaften auf deutschen Territorium zu weit gegangen ist. Jeder muss also für sich selber entscheiden, ob er mit seinem Namen hinter der Strafanzeige steht.

Sou­ve­rä­ni­tät

Sou­ve­rä­ni­tät, also Unabhängigkeit, ist nicht nur ewtas was von außen gegeben und eventuell respektiert wird, sondern auch eine innere Einstellung.
In ihr manifestiert sich das Selbstbewusstsein eines Individuums und in gewisser Weise auch das des Staates. Nachdem monatelang die Abhörpraxis durch die amerikanischen und britischen Geheimdienste negiert und kleingeredet wurde, erkennen einige Politiker nach Bekanntwerden des Abhörens von Fr. Merkel seit mehr einer Dekade darin eine Verletzung der Souveränität Deutschlands. Weiterlesen

Merkel seit 2002 abgehört

Der Spiegel berichtet gerade, daß Fr. Merkel seit 2002 auf der Abhörliste steht. Das ist bemerkenswert, denn zur Bundestagswahl 2002 traten Edmund Stoiber, Guido Westerwelle und Gerhard Schröder als Kanzlerkandidaten an, von denen letztendlich Gerhard Schröder Bundeskanzler wurde und Barack Obama war noch nicht Präsident, sondern George W. Bush. Angela Merkel war als Kanzlerkanidatin noch nicht im Gesdpräch, gehörte aber damals bereits zu den CDU-Granden. Erst 2005 setzte sie sich gegen Gerhard Schröder durch. Anhand dieser Faktenlage muß man davon ausgehen, daß nicht die Person Angela Merkel als Solche das eigentliche Ziel war und ist, sondern jeder Bundeskanzler und mindestens alle Regierungsmitglieder, wenn nicht das gesamte Parlament (neben der gesamten Bevölkerung, aber dies zählt für die Bundesregierung nicht). Die US-amerikanische Bundesregierung wurde nun bereits zum wiederholten Male beim Lügen — alles nur zur Terrorabwehr — ertappt, aber die deutsche Bundesregierung diskutiert noch kontrovers, ob ein Untersuchungsausschuss zur NSA-Abhöraffäre eingesezt werden soll oder nicht. Weiterlesen

Merkel: völlig inakzeptabel

Das ich Frau Merkel für eine Egoistin, aber keinesfalls für eine Demokratin halte, hatte ich bereits vor einiger Zeit erwähnt. Meiner Meinung nach hat sie noch nicht einmal das Prinzip des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates verstanden, aber jetzt legt sie auch noch Realitätsverlust an den Tag. Weiterlesen

Shutdown NSA

Ich frage mich, wie mich umfassend die Haushaltssperre („shutdown“) tatsächlich ist.

„We're sorry, but we will not be tweeting or responding to @ replies during the government #shutdown.“

„We’re sorry, but we will not be tweeting or responding to @ replies during the government #shutdown.“ (https://twitter.com/USArmy/status/385054312147058688)


Ich gebe zu, ich finde den Gedanken, daß auch die Angestellten der Spionageapparate, immerhin hat die USA 16 Stück davon, kein Gehalt mehr beziehen, recht befriedigend, kann mir aber nicht so recht vorstellen, daß die Republikaner selbst das in Kauf genommen haben. Im „Kampf gegen den Terror“ pausieren, weil ihnen eine Gesundheitsreform nicht gefällt? Andererseits, wer selbst Schulen bewaffnen will, dem ist Einiges zuzutrauen.

Von mir aus sollen die dort machen was sie wollen, aber daß unsere Regierung in vielen Angelegenheiten — nicht nur in der Spionageaffäre — den USA in vollkommen kritikloser Nibelungentreue folgt, empfinde ich mehr als nur beunruhigend, auch weil sich immer deutlicher herausstellt, daß die dortigen Geheimdienste als Staat im Staate („Tiefer Staat“), offenbar eine eigene Agenda verfolgen, die es ihnen erlaubt Alles und Jeden zu belügen, daß sich die Balken biegen.

Abhörsichere Händis

Heise berichtet gerade von einer kräftigen Absatzsteigerung bei abhörsicheren Händis nach den Enthülungen von Edward Snowden. Bereits wenige Tage nach Verkaufsstart sollen 23 Behörden über 1.200 derartige Geräte bestellt haben. Es stellt sich natürlich die Frage wie abhörsicher die überhaupt sind, denn die verbaute Technik ist proprietär und damit nicht durch unabhängige Dritte weder einseh- noch überprüfbar. Aber in Anbetracht der Tatasche, daß die Snowden-Affäre, von der man gar nichts wußte, nicht nur beendet ist, sondern es nicht einmal Hinweise auf ein großflächiges Abhören durch NSA und GCHQ gibt, muß man dann wohl hierbei eindeutig von einer Verschwendung von Steuergeldern ausgehen, mithin ein Fall für den Rechnungshof.

EU-Abgeordnete sehen ihre Bürgerrechte verletzt

Es ist immer wieder erstaunlich, welch’ ganz eigene Auffassung Politker von Bürgerrechten haben. Die EU arbeitet mal wieder an einer neuen Tabakrichtlinie und die Tabakindustrie hält dagegen. Soweit nichts Neues und nichts Überraschendes. Aber nun ist ein internes Dokument von Philip Morris mit Namen von EU-Abgeordneten aufgetaucht, in dem diese je nach ihrer Haltung gegenüber den Interessen der Tabak-Lobby farblich codiert sind:

Blau für die Sympathisanten, Rot für die Gegner der Zigarettenindustrie, Grün für unentschiedene Parlamentarier, deren Haltung „eine dringende Intervention“ erforderlich mache.

Also ein im Grunde ein vollkommer logischer und richtiger Ansatz, denn jeder der ein (politisches) Ziel verfolgt, sollte wissen, wer Freund und Feind ist. Im Grunde sollte jeder Bürger vor der Wahl genau so mit den, ihm zur (Aus)Wahl stehenden, Abgeordneten und Themen verfahren, um sich eine Meinung bilden zu können. Obwohl das Dokument nur öffentlich verfügbare Angaben enthält, fühlen sich die Abgeordneten in ihren Bürgerrechten verletzt. Nicht nur das, sie wollen auch einen Zugang zu dem Dokument, mit der Möglichkeit von Einspruch und Korrektur. Die EU-Abgeordneten fühlen sich also belästigt, weil sich tatsächlich jemand mit ihrer Arbeit (unabhängig von der Sinnhaftigeit der Tabakrichtlinie) beschäftigt. Wahrscheinlich würden sie viel lieber im Dunkeln vor sich hin werkeln.

Die gleichen EU-Abgeordneten hatten bisher keine Probleme damit, im Rahmen der Überwachung immer neue Listen von EU-Bürgern zu erstellen und deren Daten munter weiterzugeben (Flugpassagierdaten, No-Fly-Lists, Vorratsdatenspeicherung). Auch bei der anlasslosen Totalüberwachung der Privatsphäre von EU-Bürgern im Rahmen von Prism, Tempora und vielleicht anderen Programmen von NSA und GCHQ, regte sich erst dann milder Widerspruch — gegen ihre Überwachung, nicht die der anderen Bürger —, als sie selbst auf der Liste der Überwachten erschienen. Wird aber ihre öffentliche, politische Arbeit genauer beobachtet empfinden sie es umgehend als skandalös.

Lest das Grundgesetz

StopWatchingUs Demo Berlin 2013 — Lest das Grundgesetz, nicht meine e-Mails & Ich kann nicht wenn jemand guckt.

StopWatchingUs Demo Berlin 2013: Lest das Grundgesetz, nicht meine e-Mails & Ich kann nicht wenn jemand guckt.

Im Rahmen der Spionageaffäre um die NSA und GCHQ kommt immer wieder gerne der Slogan „Lest das Grundgesetz“ auf. Im Prinzip keine schlechte Idee, fürchte ich doch, daß die Mehrheit — auch von denen, die es propagieren — es tatsächlich nicht gelesen hat. Sicherlich hat das Grundgesetz (GG) in den letzten Jahrzehnten für die Bundesrepublik Deutschland recht gute Dienste geleistet, aber der wirklich große Wurf, für den es immer ausgegeben wir, ist es meines Erachtens nicht. Außerdem wurde es im Laufe der Jahre durch deutsche Politiker immer wieder zu Ungunsten der bürgerlichen Freiheiten geändert. Auch ist es nicht widerspruchsfrei. Darüberhinaus sollte man immer im Hinterkopf behalten, daß das GG auf Geheiß der aliierten Siegermächte entworfen und schlußendlich von ihnen genehmigt werden musste. Es ist eindeutig ein Kind der Besatzungszeit. Dies könnte auch einer der Gründe sein, warum bis heute kein Verfassungskonvent mit dem Entwurf einer Verfassung für Deutschland beauftragt und dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wurde. Weiterlesen

Fingerabdruck anstelle PIN bei Apples iPhone 5S

Die Abhöraffäre ist noch nicht ansatzweise vorbei, da stellt Apple sein iPhone 5S vor, bei dem man sich alternativ zur PIN mit seinem Fingerabdruck einloggen kann. Apple ist hier zwar weder der Erfinder, noch der erste Hersteller der diese Funktion zur Authentifizierung bei elektronischen Geräten anbietet (bspw. Lenovo Thinkpad), aber er ist derjenige, mit der größten Breitenwirkung. Da Apple-Jünger alles für ihren Propheten tun, besteht die Gefahr, daß biometrische Authentifizierungsverfahren nun endgültig zum allgemein akzeptierten, nicht mehr hinterfragbaren Modus operandi werden könnten. Dies ist deshalb bedenklich, weil dadurch langfristig viele verschiedene Dienste mit demselben „Passwort“ gesichert werden. Ist der Fingerabdruck kompromittiert, sind auch gleichzeitig alle Dienste kompromittiert. Dazu kommt, daß während der gesamten Lebenszeit nur maximal zehn Finger zur Verfügung stehen. Gemessen an den Unsicherheiten der Technik erscheint das etwas knapp.

Apples Versprechen, den Fingerabdruck nur auf dem Gerät und dort auch nur verschlüsselt zu speichern, ist in anbetracht der Spionageaktivitäten der NSA und anderer Dienste nur noch lächerlich. Einerseits wurden bisher immer alle Daten über kurz oder lang durch den Hersteller oder einen Dritten aus dem Händi an irgendwelche Server übermittelt. Wenn sie dabei nicht gleich bei der Übertragung mitgelesen werden, werden sie spätestens von den Servern abgegriffen, meist auch gleich ganz legal nach US-Recht durch die Geheimdekrete des FISA. Andererseits wird die NSA auch hier dafür sorgen, daß ihr gleich entsprechende Hintertüren in die Gerätesoftware eingebaut werden.

Auch ist es ein Irrtum anzunehmen, daß bei Entwendung des gespeicherten Fingerabdruckes bzw. dessen Hashwertes, auch noch der dazugehörige Finger in jedem Falle benötigt wird. Man könnte einen virtuellen Fingerabdrucksensor aufsetzen, der dem Authentifizierunsgserver den Fingerabdruck übermittelt. Im Grunde ein Man-in-the-middle-Angriff. Zum Einkaufen in fremden Namen reicht das allemal.

Als Nebeneffekt der biometrischen Authentifizierung „unterschreibe“ ich die Aktivitäten an meinem Gerät auch gleich noch persönlich. Sollten mit dem entwendeten Fingerabdruck strafrechtlich relevante Handlungen vorgenommen worden sein, wird ein Bestreiten der Tat für den Besitzer faktisch unmöglich sein. Ähnliche Probleme traten bereits bei der Haftung im Falle des Mißbrauchs von Bankkarten auf. Das PIN-Verfahren wurde als absolut sicher deklariert und somit musste der Kunde entweder beteiligt gewesen sein oder fahrlässig gehandelt haben (bspw. durch Notieren der PIN auf der Bankkarte).

Die Anmeldung per Fingerabdruck mag tatsächlich einfacher sein, zumindest bei wärmeren Temperaturen, wenn keine Handschue benötigt werden. Wäre es für alle nicht von noch größerem Vorteil gleich auf Gesichtserkennung zu setzen? Die Technik ist bereits vorhanden, der Nutzer bräuchte seine Handschuhe nicht mehr ausziehen, denn ein Blick auf’s Display reicht aus und die Geheimdienste würden immer vollautomatisch mit den aktuellen Passbildern der Delinquenten zu schützenden Bürger versorgt werden. Unsere Daten bekämen dann auch endlich ein Gesicht. Was für eine schöne neue Welt.

Die Verschlüsselungskompetenz der Abgeordneten

Die FAZ hat mal bei den Abgeordneten nachgefragt, wie sie’s mit der Verschlüsselung halten.[1, 2] Das Endergebnis ist ernüchternd, aber nicht überraschend. Etliche Aussagen von Abgeordneten sind bezeichnend dafür, daß sie das Problem überhaupt nicht verstanden haben. „Ich gehe davon aus, dass alle von meinem Bundestags-Account verschickten E-Mails geschützt sind.“ so Dagmar Enkelmann (Die Linke), wohingegen Enak Ferlemann (CDU) seine e-Mails, man höre und staune, „nach den Vorschriften des Bundesdatenschutzgesetzes“ verschlüsselt.[2] Inkompentenz an allen Ecken. Diese Leute werden nicht in der Lage sein, die NSA-Spionageaffäre aufzuklären, denn dazu muss man wenigstens näherungsweise wissen worum es geht. Schlimmer noch erscheint mir jedoch, daß Einige ihre Funktion als Abgeordnete nicht verstanden haben. Weiterlesen