Über den Unsinn mit dem Begriff „Christliche Wissenschaft“ hatte ich mich schon an anderer Stelle ausgelassen, da es sich dabei um ein selbsterklärendes Oxymoron handelt, aber dieser Missionierungsversuch läßt mich mal wieder am Geisteszustand der Missionare zweifeln. Wie gefährlich ist eigentlich dieser nahezu vollkommene Realitätsverlust für die Gesellschaft?
Der Gott der Christlichen Wissenschaft ist die universale, ewige Liebe, die sich nicht verändert und weder Böses, Krankheit noch Tod verursacht.
Wenn dem so wäre, wäre es doch folgerichtig, wenn alle überzeugten Christen nicht nur auf die Freistellung von der Krankenversicherung hinarbeiten würden, sondern auch auf die Inanspruchnahme jeglicher ärztlicher Leistung verzichten würden. Beten ist deutlich preiswerter, schont die Ressourcen und sie würden durch die finanzielle Entlastung der Gesellschaft sogar ein gutes Werk tun. Oder misstraut man hier etwa den Versprechungen Gottes? Kann es für einen Christen einen größeren Mißtrauensbeweis gegenüber seinem Gott geben, als zum Arzt zu gehen?
Jedenfalls gehören die Weltgegenden, in denen der (christliche) Glaube besonders ausgeprägt ist, nicht nur zu den Ärmsten, sondern auch zu denen, in denen es Böses, Krankheit und Tod im Überfluss gibt. Wenn sich so die ewige Liebe Gottes zeigt, möchte ich für meinen Teil — allein aus diesem Grunde — diesen Gott möglichst weit entfernt wissen.
Das „… ich bin der Herr Dein Arzt“ stammt aus dem 2. Buch Mose (Exodus) 15:26, das Ende jenes Märchens in dem Israël aus Äqypten auszog, oder wohl besser gesagt aus Ägypten rausgeworfen wurden. Der vollständige Vers zeugt denn auch von dieser eher eigenwilligen Auffassung Gottes vom Begriff Liebe:
(26) und sprach: Wirst du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und merken auf seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der HERR, dein Arzt.
Zum Einen sagt Gott hier selbst, daß er für Krankheiten und Tod ursächlich verantwortlich ist. Es ist also mitnichten so, daß da wo Gott ist nur Wohlergehen herrscht, obwohl er dafür sorgen könnte. Zum Zweiten offenbart er hier ein weiteres Mal seine tyrannische Natur, denn nur wer buckelt und willenlos seinen Gesetzen folgt wird vom ihm nicht heimgesucht. Und wenn man sich die Welt so ansieht, dann gab und gibt es wohl keinen einzigen echten Gläubigen, denn bisher wurde noch niemand vom Tod verschont, aber was soll man auch von einem Gott anderes erwarten, der sich selber in Erscheinung seines eigenen Sohnes dem Suizid am Kreuz hingibt.
„Wenn dem so wäre, wäre es doch folgerichtig, wenn alle überzeugten Christen nicht nur auf die Freistellung von der Krankenversicherung hinarbeiten würden, sondern auch auf die Inanspruchnahme jeglicher ärztlicher Leistung verzichten würden.“
Überzeugte Christen werden niemals auf die Propaganda der von Mary Baker-Eddy gegründeten Sekte hereinfallen.
„Ehre den Arzt mit gebührender Verehrung, daß du ihn habest zur Not;“
„Der Herr läßt die Arznei aus der Erde wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht.“ (Jesus Sirach Kapitel 38, Verse 1 und 4)