Mindesthaltbarkeitsdatum

Einhellig berichteten die Medien in den letzten Tagen (Süddeutsche, Spiegel-Onlien) von einer neuen Idee aus den geheiligten Hallen von Brüssel. Um die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen, immerhin soll es sich dabei um 89 Tg handeln, soll bei einigen besonders haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, Kaffee die obligate Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) entfallen. Prinzipiell ist es sicherlich keine schlechte Idee Verschwendung einzudämmen, aber ich halte es für fraglich ob die so vorgeschlagene Maßnahme dazu beitragen kann. Das sieht wieder mal nach einem der typischen halbgaren Komprisse aus. Nach meiner Erfahrung landen doch gerade die weniger haltbaren Lebensmittel (Milchprodukte sowie Obst, Gemüse, Brot — die ohnehin kein MHD tragen — etc.) im Müll und nicht diejenigen, die sich bei trockener Lagerung „ewig“ halten. In unseren Regionen liegt die Ursache der Verschwendung meines Erachtens am Überfluss und an dem daraus resultierenden (zu) niedrigen Preis, der dazu führt unüberlegt einzukaufen. Bestenfalls führt weniger Verschwendung beim Verbraucher zu geringerem Absatz, was letztlich mit Preiserhöhiungen kompensiert werden wird. Aber das eigentlich traurige scheint mir daran zu sein, daß aus einem Weniger an Verschwendung bei uns, diejenigen, die nicht genug zum Leben haben überhaupt nicht profitieren werden.

2 Kommentare

  1. Markus sagt:

    Für wesentlich halte ich, dass abgelaufene Produkte nicht mehr verkauft werden dürfen.

    Wenn also für besonders haltbare Produkte das MHD entfällt, müssten Zwischenhändler weniger entsorgen. Ich stimme aber zu, dass ich nicht denke, dass das einen großen Unterschied macht.

  2. Soweit ich weiß, gibt es kein Verkausverbot für Lebensmittel deren MHD überschritten ist, nur der Hersteller leistet keinen Ersatz mehr (MHD ≠ Verfalldatum). Das die Supermärkte die Ware aus dem Regal nehmen ist eine andere Sache.

    Wie gesagt, ich bezweifele, daß Verbraucher wie Zwischenhändler nun gerade massenweise Nudeln und Reis entsorgen. Die Maßnahme und die Begründung passen, wie so oft, nicht so Recht zusammem, denn es wird ein Problem an einer Stelle gelöst, wo keines besteht. Gemüse hat bspw. kein MHD, wandert aber tonnenweise in den Müll.

    Abgesehen davon wurde der Verbraucher auch über lange Zeit darauf trainiert das MHD als Ablaufdatum zu anzusehen.

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