Nepal: Was kommt nach dem Monsun?

Wenn ich so die Nachrichten über Nepal verfolge, frage ich mich, ob jemand schon über die mittelfristigen Hilfsmaßnahmen für Nepal nachdenkt oder ob man hier auch wieder deutlich zu spät kommt wie in Westafrika bei der Ebolaepidemie. Die gegenwärtigen Maßnahmen für Nepal dürften nur eine Erste Hilfe für das Land sein, denn selbst wenn in einem Kraftakt (Wer sollte diesen leisten bzw. bezahlen?) ein Wiederaufbau der Unterkünfte erfolgen sollte, ist das Problem damit keinesfalls gelöst. Wenn nicht aufgepasst wird, könnte die Zeit nach dem Monsun mehr Menschenleben fordern, als das Erdbeben selbst.

Die Seuchengefahr durch mangelnde Hygiene auf Grund eines Mangels an sauberem Wasser droht eher kurzfristig. Die Keime sind sowieso endemisch vorhanden und potentiell steht Nepal immer Rande einer Seuche. So haben nepalesische Blauhelmsolddaten unbeabsichtigt die Cholera in das vom Erdbeben getroffene Haiti eingeschleppt.

Für einige Feldfrüchte ist jetzt die Zeit der Aussaat. Etliche Familien dürften aber bei dem Erdbeben durch Erdrutsche und den Einsturz von Gebäuden nicht nur ihre Unterkünfte, sondern auch erhebliche Teile ihres Saatgutes verloren haben. Somit droht ihnen im Herbst zur Erntezeit der Verlust ihrer Einkommensmöglichkeiten und dem Land Nepal Engpässe bei Lebensmitteln und steigende Preise. Somit muß durchaus auch eine Hungersnot in Betracht gezogen werden.

Anfang Juni beginnt normalerweise der Monsun mit seinen starken Regenfällen — im August sind tagelange Regenfälle nicht ungewöhnlich —, der bis Ende September anhält. In dieser Zeit fallen ca. 75% des jährlichen Niederschlags in Nepal. Bis dahin werden aber große Teile der Infrakstruktur nicht nur nicht wieder hergestellt sein, sondern vermultich noch nicht einmal abgesichert sein. Außerdem ist mit weiteren Erdrutschen zu rechnen, die zwar während dieser Zeit ohnehin vermehrt auftreten, aber diesmal kann man davon ausgehen, daß durch die Erschütterungen weitere Gebiete instabil geworden sind, die dann bei Durchnässung als umso heftigere Schlammlawinen abgehen.

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