Mitten im Juni 1. April. Noch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erhält von der Handelshochschule Leipzig (HHL) einen Ehrendoktor wegen — Achtung! — „ihrer Führungsqualitäten“ verliehen. Dies wird dann inzwischen ihr 17. Dr. h. c. sein!
Die Verleihung von Ehrendoktorgraden in diesem Umfang an zweifelhafte Personen entwertet die ohnehin schon strapazierte Auszeichnung immer weiter und macht aus ihr ein rein politisches Propagandainstrument. Im konkreten Fall weitaus bedenklicher erscheint mir aber die etwas weitergehende Begründung der HHL:
Die Leipziger Handelshochschule HHL macht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Ehrendoktorin. „Wir zeichnen Bundeskanzlerin Merkel für ihre Führungsleistung aus“, sagte HHL-Rektor Stephan Stubner am Donnerstag der LVZ. „Der Stil, für den die Bundeskanzlerin steht, verkörpert in vielerlei Hinsicht das, was wir bei der HHL als Leipziger Führungsmodell entwickelt haben.“
Leipziger Führungsmodell also, man sehe sich Merkels Führungsstil genauer an:
- Sie begründet gegenüber dem Souverän ihre Handlungen nicht oder nur äußerst unzureichend.
- Falschinformation des Souveräns zum Zwecke der Sicherung der eigenen Macht und der eigenen Agenda sind die Norm.
- Mehrfache, abrupte 180° Kurswechsel ohne Sachgrundlage, sondern allein auf Grund des persönlichen Vorteils zum Machterhalt.
- Sie bleibt, wann immer nur irgendwie möglich, im Ungefähren. Klare Stellungnahmen werden vermieden und nur hohle Phrasen verkündet.
- Sie übernimmt keine Verantwortung.
- Kritische Phasen überbrückt sie durch „abtauchen“. Auffällig ist ihr tage- bis wochenlanges verschwinden aus der Öffentlichkeit. Sie überlässt Dritten die Krisenbewältigung, die sie bei Nichtgefallen ggf. wie eine heiße Kartoffel fallen lässt und erscheint erst wieder, wenn sich die Lage beruhigt hat.
- Sie leitet selbstherrlich Prozesse nach ihrem Gutdünken ein, kümmert sich dann aber weder um deren Realisierung, noch um die Folgen ihrer Handlungen.
- Aus ihren Handlungen wird kein langfristiger Plan ersichtlich — sofern man die Zerstörung Deutschlands und der EU als Plan ausschließt —, es werden nur momentane Ereignisse notdürftig verwaltet, keine dauerhaften Lösungen erarbeitet und vor allen Dingen werden keine weitergehenden strategischen Ziele erkennbar verfolgt.
Jedes (gewinnorientierte) Wirtschaftsunternehmen mit Führungskräften im Stile von Angela Merkel wäre nach kurzer Zeit vom Markt verschwunden. Viele Manager verhalten sich tatsächlich so oder so ähnlich und interessanterweise sind in den letzten Jahren auch viele Unternehmen durch Mißmanagment vom Markt verschwunden, ohne das aus einheimischer Quelle Neue in relevanter Zahl entstanden sind. So wie ich es sehe sollte man das Leipziger Führungsmodell strikt meiden, denn Merkel ist ein Lehrbuchbeispiel wie man es nicht machen sollte, sofern man an Wohl und Fortbestand der Institution interessiert ist.
Wenn der Führungsstil von Angela Merkel tatsächlich das Lehrziel an der HHL verkörpern sollte, steht es schlecht um die nächste Generation an Führungskräften und vor allen Dingen um die Wirtschaft in diesem Land. Ganz ausgeschlossen ist das nicht, denn die „Wirtschaftselite“ in Deutschland hat alle modernen Technologien zusammen mit der Politik mit der Folge verschlafen, daß Deutschland dsbzgl. völlig abgehängt ist und die großen Geschäfte woanders getätigt werden. Die Digitalisierung ist hierfür das beste Beispiel. Deutschland ist in dieser Hinsicht kein Industrieland, indes ein Dritte-Welt-Land ohne eigene Expertise, ein reiner Konsument und in vollem Umfang nicht nur von Importen, sondern auch von der technischen Entwicklung im Ausland abhängig.
In der Politik kommt noch hinzu, daß man bestimmte Technologien auch aktiv behindert hat, mit Sicherheit auch auf Weisung der USA, sich also aus rein ideologischen Motiven aktiv gegen das Wohl und die Unabhängigkeit des Landes gestellt hat.
Die HHL hatte bisher aber nicht immer ein glückliches Händchen bei der Verleihung ihrer Ehrendoktorwürden. 2008 etwa hatte die Hochschule den damaligen Arcandor-Chef Thomas Middelhoff geehrt – und das kurz bevor der Konzern, zu dem Quelle und Karstadt gehörten, in die Pleite rutschte. 2016 wurde dem Manager der Titel dann wieder aberkannt.
Das dürfte bei Angela Merkel auch nicht anders sein (die Fehlentscheidung), ein ganz tiefer Griff in die Jauchegrube. Wie sich die Fälle im Ergebnis doch ähneln. Beide haben durch Mißwirtschaft und Führungsversagen einst florierende Institutionen an den Abgrund manövriert und einen enormen finanziellen Schaden hinterlassen. Bei Merkel kommt noch der politische Schaden hinzu, denn letztlich hat sie auch den Niedergang der EU zu verantworten.
Angela Merkel steht natürlich nicht ganz allein da. Sie hat es jedoch fertig gebracht, sich im Laufe der Jahre mit Speichelleckern zu umgeben, die ihr bisher die Nibelungentreue gehalten haben und somit jede wirksame Kritik an ihrem Kurs unterbunden. Diese sind ebenso mitschuldig, aber Angela Merkel ist nun mal die Rädelsführerin.