Islamisierung positiv besetzen

Dem Neuen Deutschland gehen wohl die aktuellen Themen, sonst bräuchte es nicht ein Interview mit dem Pakistaner Nasir Ahmad zu einem fast 1,5 Jahre alten, äußerst mäßig erfolgreichen Tweet von ihm herausgeben.

Millionen lesen seine Tweets: Nasir Ahmad ist einer der populärsten deutschen Twitter-Aktivisten. Derzeit hat er 17 835 Follower.

Vom wegen Millionen läsen seine Tweets, das ist mächtig dick aufgetragen: Knapp 18.000 Follower, 138 Retweets und 130 Likes für den Tweet und außerhalb von Twitter ist er ohnehin eine irrelevante Größe.


Hr. Ahmad möchte den „Begriff »Islamisierung« positiv besetzen: Er soll dafür stehen, dass Muslime in der deutschen Gesellschaft, in Medien und Politik aufsteigen.“.

Dazu muss man wissen: »Islamisierung« ist ein völlig inhaltsloser Begriff, der von Rechtsradikalen und der AfD besetzt wurde. In der islamischen Terminologie gibt es diesen Begriff nicht. Ich wollte den Begriff wieder positiv besetzen:

Es ist völlig irrelevant ob die islamische Theologie den Begriff kennt. Es wird ihn überraschen, aber man auch Begriffe zur Beschreibung eines Sachverhalts verwenden, die die jeweilige Theologie nicht kennt. Islamisierung ist in der Geschichtswissenschaft ein fester Begriff, sehr viel älter als die AfD und alles andere als inhaltsleer. Und wenn er denn so inhaltsleer und unbekannt ist, wieso will er ihn dann „wieder“ positiv besetzen?

1974 wurde in Pakistan in die Verfassung geschrieben, dass Ahmadiyya-Muslime wie wir keine Muslime seien. Wir dürfen nicht wählen, uns nicht wie Muslime verhalten, wir werden gesellschaftlich und wirtschaftlich ausgegrenzt. Muslime, die sich zur Ahmadiyya bekennen, werden – sobald sie sich zu ihrer Identität bekennen – zusammengeschlagen, gefoltert oder ermordet. Mein Vater musste deshalb in Dubai arbeiten, ich habe ihn kaum gesehen. Das ging so nicht weiter. Ich war fünf Jahre alt, als wir von einen Tag auf den anderen Pakistan verlassen haben. Wir haben die Koffer gepackt, sind in einen Jeep gestiegen und waren weg.

Wie kamen Sie dazu, sich im Netz zu engagieren?

Vor neun oder zehn Jahren begann ich in muslimischen Facebook-Gruppen aktiv zu werden. Das waren teilweise Gruppen mit 20 000 bis 30 000 Usern. Sobald ich dort erwähnte, dass ich Ahmadiyya-Muslim bin, ging es los: »Du Ungläubiger, du Kafir!« Es kamen Morddrohungen.

Die Ablehnung durch Muslime war schwierig. Das hat mich anfangs schon aus der Bahn geworfen. Aber wie gesagt: Ich weiß, was meine Mission ist.

Wir halten fest: Er und seine Familie wurden in Pakistan drangsaliert, von Mohammedanern, er erhielt in Deutschland Morddrohungen ebenfalls von Mohammedanern!

Diese Lebensgeschichte soll uns nun also überzeugen, daß Islamisierung etwas Positives ist? Jeder einzelne Satz ist ein Grund für sich die Islamisierung mit allen Mitteln zu verhindern. Im Grunde verhält er sich wie alle Sozialisten (ich halte den Islam für eine Spielart des Sozialismus), was bisher war, war der falsche Sozialismus/Islam, man muss es nur diesmal richtig machen. Schiefgegangen ist jedoch bisher immer Beides.

Übrigens Leute, die meinen eine Mission zu haben, werden immer Probleme haben, weil sie letztlich nur ein Thema kennen und es ungefragt anderen immer wieder aufdrängen, wodurch sie einen hohen Belästigungsfaktor haben.

Kann man Ihre Erfahrungen in Deutschland und Pakistan miteinander vergleichen?

Zumindest hatte ich auch in Deutschland immer das Gefühlt, mich verändern zu müssen, mich anpassen zu müssen, um Teil der Gesellschaft zu werden. Es hat lange gedauert, bis ich zu der Erkenntnis gekommen bin: Ich muss gar nichts. Ich habe schon meine Identität.

Hier beschreibt er ein grundlegendes Problem bei vielen Immigranten nach Europa, ihre Weigerung zur Integration. Sie wollen hier so weitermachen wie in ihren Heimatländern und letztendlich die Situation herbeiführen wegen derer sie einst geflohen sind. Selbstverständlich bedeutet die Einwanderung in ein fremdes Land immer die Bereitschaft sich zu verändern. Man kann nicht irgendwohin kommen und erwarten, daß alle nach meiner Pfeife tanzen, noch dazu unter dem Gesichtspunkt eine Mission zu haben.

3 Kommentare

  1. uwe hauptschueler sagt:

    Ich habe versucht, Menschen, die ähnliche Probleme haben, zu erklären: So wie du bist, bist du perfekt. Das Problem bist nicht du. Das Problem sind die, die dich ablehnen.

    Es sei denn man ist Kafir, dann muß man islamisiert werden.
    „Religion ist Opium fürs Volk“ diese Erkenntnis scheint bei den heutigen Sozialisten nicht mehr präsent zu sein.

  2. @uwe hauptschueler
    Kleine Korrektur: Marx sprach tatsächlich von Opium des Volkes, nicht für das Volk. Obwohl Letzteres auch zutrifft, denn Religion war eine veritable Methode das Volk mit Gottesfürchtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes ruhig zu stellen.

    Aber mich überrascht auch immer wieder die komplette Kehrtwende der Linken. Einst waren sie als vehemente laizistische Aufklärer angetreten, wollten es wissenschaftlich angehen (was allerdings in dem Momemt aufgegeben wurde, als die Wissenschaft linken Hypothesen widersprach) und heute sehen sie im Islam einen Verbündeten und Religionskritiker als Nazis.

  3. uwe hauptschueler sagt:

    War bekannt.

    Nicht Marx , sondern W. I. Lenin
    (1870-1924, russischer
    kommunistischer Revolutionär,
    Politiker und Gründer der
    Sowjetunion) hat den
    kämpferischen Atheismus mit
    dem Klassenkampf identifiziert
    und den Satz von Marx
    »Religion ist Opium des Volkes«
    zur Revolutionsparole („Opium
    für das Volk“) erhoben.

    Q.:htttp://www.dober.de/religionskritik/sozialismus1.html
    Die Lenin zugeschriebene Varaiante trifft es meiner Meinung besser.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert