Auch in Australien ist Homöopathie Unsinn

Nachdem die australische Gesundheitsbehörde, das National Health and Medical Research Council (NHMRC), bereits im Oktober 2013 einen 300 Seiten starken Bericht veröffentlichte, der sich ausschließlich mit Homöopathie befasst und der zu dem kurzen, aber nicht überraschenden Schluss kommt, daß die verfügbaren Belege aus den wenigen Studien mit geeigneter Stichprobengröße nicht stichhaltig sind und es keine Anhaltspunkte gibt, die darauf hindeuten, daß die Homöopathie eine effektive Behandlungsmethode darstellt.

6 Conclusion
There is a paucity of good-quality studies of sufficient size that examine the effectiveness of homeopathy as a treatment for any clinical condition in humans. The available evidence is not compelling and fails to demonstrate that homeopathy is an effective treatment for any of the reported clinical conditions in humans.

Heute hat nun das NHMRC einen Gesprächsleitfaden für Ärzte mit ihren Patienten im Umgang mit komplementären und alternativen Heilmethoden veröffentlicht. Hierin wird den Ärzten nahegelegt, während der Konsultation proaktiv das Gespräch auf die Komplementärmedizin — das NHMRC bevorzugt den Begriff CM (complementary medicine) anstelle von CAM (complementary and alternative medicine) — zu bringen und die Patienten über die Risiken nicht evidenzbasierter Therapien aufzuklären. Immerhin verwenden ca. ⅔ der Australier in irgendeiner Form alternative Heilmethoden mit einem geschätzten Gesamtwert von 4 Milliarden australischen Dollar (≈2,7 Milliarden Euro).

Der Ansatz ist sicherlich nicht falsch, aber auch in Ausstralien gibt es leider Ärzte, die alternative Methoden einsetzen. Fraglich ist, ob von diesen Ärzten überhaupt eine sinnvolle Aufklärung der Patienten zu erwarten ist, denn zu einem kritischen Umgang mit den alternativen „Heilmethoden“ sind oft gar nicht mehr fähig (man denke hier an die wiss. Leiterin der Ex-Homöo-Akademie in Traunstein Fr. Dr. Lohmann oder an eine Irene Schlingensiepen). Dennoch wäre eine solche Maßnahme auch für Deutschland sinnvoll, dürfte hier jedoch gegenwärtig an dem Gesundheitssystem scheitern, da der niedergelassene Arzt in den wenigen Minuten die ihm das System für eine Konsultation lässt, einfach keine Zeit hat, auch darauf einzugehen. Der Leitfaden schlägt u.a. vor, daß Ärzte nicht nur danach fragen sollen, ob und wie oft alternative Heilmethoden vom Patienten eingesetzt werden, sondern auch, ob dem Patienten in wissenschaftlichen Journalen veröffentlichte Forschungsergebnisse dazu bekannt sind und auf die Bedeutung von klinischen Studien hinweisen. Ich kenne mich zwar mit dem australischen Gesundheitssystem nicht aus, aber mir erscheint Vieles in dem Leitfaden praxisfremd, wenn auch sachlich richtig und wünschenswert.

Grundsätzlich wird sich aber in Deutschland solange nichts ändern, wie Politiker dem Esoterikwahn verfallen komplementärmedizinsiche Angebote nicht nur dulden, sondern aktiv fördern und Standesorganisationen wie die Ärztekammern Homöopathie als Fortbildungsmaßnahme anerkennen, um ihren (Zwangs-)Mitgliedern eine Erwerbsquelle offenzuhalten.

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