Nun hat also EZB-Chef Mario Draghi den Leitzins auf Null Prozent gesenkt und gleichzeitig wird das Anleihenkaufprogramm ab April nicht nur von bisher 60 Milliarden Euro pro Monat für Staatsanleihenankäufe auf 80 Milliarden Euro pro Monat ausgeweitet, sondern auch auf den Ankauf von Unternehmensanleihen. Damit kauft die EZB sowohl Staatsschulden als auch Unternehmensschulden. Das Gelddrucken für Banken hat bisher nicht den gewünschten Effekt gebracht, also lautet seine Schlussfolgerung, daß noch mehr Geld gedruckt werden müsse, weil die Banken schon jetzt nicht wissen wohin damit. Für mich klingt das so, als wolle man das Feuer eines lichterloh brennenden Treibstofflagers durch übergießen mit richtig viel Benzin ersticken.
Offizielle Begründung ist, daß die Investitionen angekurbelt werden sollen, doch in was soll eigentlich investiert werden? Wir haben schon jetzt mehr Güter (inklusive Müll) als wir benötigen und für wirklich neue Produkte müssen auch erstmal Ideen her. Für die Branchen, die es in der EU zu entwickeln gälte, wie eine eigenständige IT-Soft- und Hardwareindustrie, fehlen die Fachkräfte. Manch einer würde vielleicht einen Kredit für die Eröffnung eines Ladens haben wollen, aber solange die einzelnen Bürger nicht mehr Geld zum Konsumieren in der Tasche haben, wird nichts daraus. Die Weltwirtschaft läuft, abgesehen vom Waffenhandel, auch nicht rund, so daß wir nicht auch noch mehr für das Ausland produzieren können und selbst wenn, schon jetzt beschwert man sich über das milliardenschwere Außenhaldelsdefizit von Deutschland. Blieben noch die hoffnungslos überschuldeten Südländer der Eurozone, noch mehr Schulden wird die ganz bestimmt retten. Versprochen! Welches Bankensystem kollabiert als nächstes? Das von Italien?
Wenn man nur den Konsum ankurbeln wollte, sollte man einfach den Bürgern das Geld geben. Bei monatlich 80 Milliarden Euro für jeden der rund 350 Millionen Bürger der Euro-Zone wären das rund 228 € steuerfreies Zusatzeinkommen für jeden, nicht viel aber die Leute könnten es gebrauchen und wüssten was sie mit dem Geld machen wollen, aber dann könnte der Bürger selbst und ohne Beteiligung der Banken entscheiden in was er investieren möchte. Aber nein stattdessen, vernichtet man lieber die Wertaufbewahrungsfunktion von Geld. Renditen auf Sparguthaben, Lebensversicherungen und für Rentenkassen streben gegen bis unter Null und das nachdem der Staat die Bürger in die private Vorsorge gedrängt hat. Das ist ein einziges Enteignungsprogramm.
Ich habe mich vor ein paar Wochen gewundert, warum es gerade jetzt die Häufung von Aussagen zur Bargeldabschaffung auch aus Bankkreisen gab. In der Leitzinssenkung auf Null dürfte sich die Antwort zu finden, denn der Zeitpukt dieser bevorstehenden Leitzinssenkung dürfte dort schon länger bekannt gewesen sein. Da die Banken nicht mehr wissen wohin mit dem Giralgeld und jezt auch für ihre Einlagen Strafzinsen bei der EZB berappen müssen, soll für alle ein Ausweichen in Bargeld verhindert werden, denn nur so können die Kosten auch vollständig an die Bürger durchgereicht werden, ohne daß diese sich dagegen wehren können. Nie war es für den Staat, nicht nur als Gläubiger, leichter, die Vermögen seiner Untertanen umfassender zu belasten. Einige wenige Knopfdrücke und schwupps, schon ist eine Sondersteuer bezahlt. Enteignung per Knopfdruck. Die Banken verdienen an jeder Transaktion mit, denn schließlich muss doch die Infrastruktur bezahlt werden.
Bis sich eine übergreifende, von den Bürgern anerkannte (und vom Staat mit neuen Gesetzen bekämpfte) Schattenwährung etabliert hat, wird einige Zeit vergehen, bis dahin haben Staat und Banken die Bürger schon um Milliarden erleichtert.
Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob das Bargelabschaffunggerede nicht einfach nur dazu dient, die Bevölkerung auf die endgültige Pleite der Euro-Zone und deren Zusammenbruch vorzubereiten, ohne es ihr vorher zu sagen.