Trollschutz durch energetische Versiegelung

Bei der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr durfte eine selbsternannte Elfenbeauftragte und eine Tierkommunikatorin mitfahren, um mit ihren spirituellen Kräften die Unfallserie auf der A2 zu beenden.

„Elfenbeauftragte nehmen Kontakt zu Naturgeistern, Elementar- und Erdwesen auf“, sagt sie. Es sei nämlich so, dass wir Menschen mit den Elfen, Zwergen und Trollen durchaus im Einklang leben könnten, wenn wir ihnen nur genug Platz ließen. Die selbsternannte Elfenexpertin, die nach eigenem Bekunden noch feinste Schwingungen wahrnehmen kann, hat sich mit ihren spirituellen Kräften jetzt einem ernsten Problem zugewandt: den zahlreichen Unfällen auf der A2. […] Bei ihrer Aktion bekam Rüter amtliche Unterstützung durch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß Behörden ungefragt allerlei dieser „Hilfsangebote“ erhalten. Diese sind völlig Ernst gemeint und die Absender machen sich tatsächlich oftmals ernsthaft Gedanken um ein Problem und wollen wirklich helfen, da steckt nicht nur Gewinnstreben dahinter. Es ist aber eben auch Aufgabe der jeweiligen Behörde, nicht jeden Unfug noch zu unterstützen. Die Bearbeitung solcher Anfragen kann aber durchaus lästig werden, weil sie Arbeitszeit beanspruchen und eine Behörde Vieles nicht einfach ignorieren darf.

Abgesichert durch einen Lastwagen der Autobahnmeisterei Braunschweig und begleitet von zwei Mitarbeitern der Behörde, steuerte Rüter an einem Tag im Juni fünf neuralgische Punkte an der A2 zwischen Lehrte und Braunschweig an. Unterstützt wurde sie dabei von Marion Lindhof. Diese ist Tierkommunikatorin und versichert, dass sie sogar mit Mäusen oder Holzwürmern reden könne. „Tiere sind ehrlich“, sagt die Sehnderin, „sie lügen nie.“ Wer wollte ihr da widersprechen.

Bei einer Behörde, die dererlei Ansinnen auch nur in Betracht zieht ist tatsächlich der Wurm drin. Aber mal so ganz typisch Deutsch gefragt: Waren die Damen als Nicht-Mitarbeiterinnen auch entsprechend versichert? Wer hätte, wenn etwas passiert wäre, die Kosten übernommen?

Übrigens mag ich der Aussage von Fr. „Dolittle“ durchaus widersprechen, denn die Annahme, daß Tiere nie lügen ist nicht korrekt. Tricksen und Täuschen ist ein wesentliches Element in der Evolution und bewusstes Lügen, also das Treffen einer Ausage (Handlung) wider besseren Wissens, findet man auch bei Primaten und ist keine rein menschliche Fähigkeit.

An der Autobahn hätten sie sofort „sehr traurige Energien“ gespürt, sagen die Frauen. Dass es übel um das Feng Shui eines zugigen Standstreifens bestellt ist, kann nicht überraschen. Doch die Frauen wollen noch tiefere Ursachen für die vielen Unfälle erspürt haben: „In einigen Fällen waren es aufgebrachte Naturwesen, die rebellierten und sich ihr Stück Natur zurückholen wollten.“
[…]
„Einige Strecken der Autobahn sind nun energetisch versiegelt“, sagen die Frauen.

Fulminante Logik. Den „Naturwesen“ wurde durch den Bau der Autobahn durch Menschenhand der Lebensraum mit Beton versiegelt und nun kommen zwei Frauen daher und versiegeln die Autobahn auch noch durch Energien. Die Naturwesen haben dadurch keinen Kubikmillimeter ihres Lebensraums zurück, warum sollen sie sich dadurch zufrieden geben? Oder soll das heißen, daß die „Naturwesen“ jetzt erst richtig ausgesperrt wurden? So eine Art Energieschild wie bei Star Trek um die Romulaner auf Abstand zu halten? Mir scheint mit den Frauen und den „Naturwesen“ haben sich die richtigen getroffen.

In Island gebe es längst offizielle staatliche Elfenbeauftragte, sagt Rüter – so etwas wünscht sie sich auch für Deutschland.

Das ihr das gefallen täte kann ich mir sehr gut vorstellen, lebenslag unkündbar von Steuergeldern alimentiert, am Liebsten noch mit Weisungsbefugnis. Als ob wir nicht ohnehin schon genug völlig sinnlose Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst (und nicht nur dort) geschaffen haben, die allesamt durch Steuergelder der immer weniger werdenden arbeitenden Bevölkerung aufgebracht werden müssen. Allein die Religion des Genderismus hat der Gesellschaft unzählige durch und durch nutzlose, ja sogar schädliche, weil nicht nur unproduktiv, sondern auch ablaufhemmende, Frauenbeauftragte und andere Politkader beschert.

Außerdem braucht man nicht jeden Geisterglauben aus aller Herren Länder hier nachzuahmen. In Thailand steht vor fast jedem Haus ein Geisterhäuschen, in China bekommen auf Grund der Feng-Shui-Lehre, wenn es sein muss, Hochhäuser stockwerkgroße Löcher und die Isländer bauen halt Kurven um Steine herum weil dort Elfen wohnen. Als dies und noch viel mehr sollte für uns wirklich nicht Anlass sein, auch noch jeglichen Rest aufklärerischen Denkens über Bord werfen.

Friedhelm Fischer, Chef der Landesstraßenbaubehörde Hannover, bestätigt den Einsatz der spirituellen Streetworkerinnen: „Wir sind eine offene Behörde, die allen Bürgern gerecht werden möchte und viele Aktivitäten unterstützt“, erklärt er diplomatisch. Er selbst sei ja eher ein wissenschaftlich-skeptischer Typ, sagt der Behördenchef: „Ich könnte so etwas nicht, aber wenn die Frauen glauben, mit ihren Kräften etwas bewirken zu können, unterstützen wir das.“

Wieder einmal bestätigt sich der Spruch, wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht. Genau das ist das Problem, bloß weil jemand glaubt etwas zu können, muss man ihn in seinem Glauben nicht auch noch bestärken. Im Übrigen schafft man durch dieses Verhalten auch noch Präzedenzfälle, die weitere Gläubige auf den Plan rufen werden.

Zusätzliche Kosten seien durch den Elfeneinsatz im Übrigen nicht entstanden: „Wir haben das mit einer ohnehin geplanten Streckenkontrollfahrt und kleinen Reparaturen an einem Wildschutzzaun verbunden“

So ganz kostenlos war es nun auch wieder nicht. Schließlich wurde für die notwendigen Absprachen Arbeitszeit aufgewendet, die für andere Dinge hätte eingesetzt werden können.

Meinem Eindruck nach nehmen solche, auf völlig irrationalem Handeln fußenden, Vorgänge seit einigen Jahren deutlich zu. Gleichzeitig verfällt die Gesellschaft bei zunehmender Infantilisierung. Wie liegt hier die auslösende Ursache-Wirkungs-Beziehung? Zerfällt die Gesellschaft und bekommen infolgedessen immer mehr Spinner eine Bühne geboten, um nun auch ihre gesellschaftlich zerstörenden Aktivitätenn entfalten zu können oder gibt es immer mehr von denen, weil die Gesellschaft durch rot-grüne Kräfte aktiv zerstört und das Bildungsniveau immer weiter abgesenkt wird? Ich neige zu Letzterer Hypothese, da von dieser Seite beständig das Mantra von unbedingter Vielfalt und gleichen Gültigkeit (nicht Gleichgültigkeit!) der Anschauungen gepredigt wird. Auch werden gerade durch die rot-grüne Ideologie in großen Umfang bildungsarme, esoterische Persönlichkeiten in der Politik nach oben geschwemmt.

Nachtrag 07.08.2018:

Das Ministerium meint, es hätte die Aktion untersagt, wenn sie es gewusst hätten:

Der Fall einer „Elfenbeauftragten“, die mit Unterstützung der Landesstraßenbaubehörde die Autobahn 2 von „traurigen Energien“ befreien wollte, hat für Ärger beim niedersächsischen Verkehrsministerium gesorgt. Hätte man von der Aktion im Vorfeld erfahren, hätte man sie unverzüglich untersagt, teilte das Ministerium auf eine Anfrage des NDR mit.

Das Ministerium halte „Spiritualität nicht für ein geeignetes Mittel, um den Straßenverkehr sicherer zu machen“, heißt es in der Stellungnahme.

übrigens hätte jemand in der Behörde einfach nur mal einen Blick auf die Webseite der „Elfenberaterin“ werfen müssen, um zu erfahren mit was für Leuten man sich einlässt, bspw. im Blog die Seite „Die Trolle kommen“ (Archiv):

Bei meiner Freundin in Rethmar wohnten drei Trolle.
Sie wohnten in einem Mehrfamilienhaus in einer Mietwohnung. Das ist eigentlich kein geeigneter Platz, doch sie wussten sich keinen anderen Rat,
denn von ihrem Zuhause wurden sie durch Baumaßnahmen vertrieben.
[…]
Ich redete mit den drei Männlein und bat ihnen ein neues Zuhause bei mir im Garten an mit lebenslangem Wohnrecht und Familienanschluss. Sie waren sofort
einverstanden und nach Bekanntgabe der neuen Adresse standen sie schnell an unserer Pforte. Während meine Augen nichts wahrnahmen, rannten unsere Hunde sofort zum Eingang, um sie freudig zu begrüßen.
[…]
Ich bin Botschafterin der Naturwesen. Wenn doch die Menschen vor dem Bau von Häusern und Straßen auf mich zukommen würden. Wir sollten die Natur und ihre Wesen mehr
achten und zwar bevor sie sich rächt.
In Island zum Beispiel sind offizielle Elfenbeauftragte etwas ganz Normales. Warum nicht bei uns?

Oder auch unter „Naturwesen suchen neues Zuhause !!!“ (Archiv) wo dringends Wohnraum für Transparenzwesen gesucht wird, falls also jemand einen entsprechenden Garten hat:

Durch mehr und mehr sinnlose Zerstörung der Natur durch den Bau von Straßen und Wohnhäuser und die Rodung von Wäldern, verlieren immer mehr Naturwesen wie z.B. Trolle, Elfen, Zwerge, Baumwesen und Feen ihr Zuhause! Sie werden ungefragt vertrieben und wissen nicht mehr wo sie hin sollen.
[…]
Ich suche Menschen mit naturbelassenen Gärten, um diesen für die meisten Menschen unsichtbaren Wesen, Raum und ein neues zu Hause zu bieten. Im Gegenzug bringen sie Freude und leuchten in ihr neues Zuhause, sie sind höflich und unterstützen die Menschen.Ich suche Menschen mit naturbelassenen Gärten, um diesen für die meisten Menschen unsichtbaren Wesen, Raum und ein neues zu Hause zu bieten. Im Gegenzug bringen sie Freude und leuchten in ihr neues Zuhause, sie sind höflich und unterstützen die Menschen.

2 Kommentare

  1. uwe hauptschueler sagt:

    selbsternannte Elfenbeauftragte und eine Tierkommunikatorin

    Das schreit geradezu nach einem Studiengang. Gender Studies mit Schwerpunkt Elfen und Tierkommunikation. Jodeldiplome und Heilpraktikerausbildung können als Leistungsnachweise anerkannt werden.

  2. Sehe ich genauso. Welche Uni könnte sich dafür besser eignen als die Humbug-Universität in Berli? Die besitzt alle hierfür notwendigen Inkompetenzen.

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