Immer wenn man denkt, dümmer kann es bei der SPD nicht mehr werden, kommt ein Tor von dort daher und beweist umgehend mit Verve das Gegenteil. Dieses Kunststück ist jetzt Hubertus Heil (SPD; Bundesminister für Arbeit und Soziales) gelungen. Er möchte bei der Nummerierung der Sozialgesetzbücher gleich von SGB XII zu SGB XIV springen, weil die 13 eine Unglückszahl ist und daher ein SGB XIII irgendwessen Gefühle verletzen könnte. Die SPD führt nun somit ganz offiziell auch noch Zahlenmystik in die Politik ein. Es wird spannend werden zu sehen, wie sie das mit der propagierten Vielfalt in Einklang bringen werden, so hat doch jede Kultur ihre ganz eigenen Glücks- und Unglückszahlen.
Rücksicht auf Empfindungen und Mitgefühl gerade mit Menschen, die Schlimmes erlebt haben, finde ich richtig. Dafür halte ich gerne manche Häme aus. Viel wichtiger ist, dass wir mit diesem Gesetz Opfer von Gewalttaten tatsächlich besser helfen. https://t.co/7tQp75aYON
— Hubertus Heil (@hubertus_heil) January 11, 2019
„Ich bin kein abergläubischer Mensch und habe auch keine Angst vor Zahlen“, sagte Heil der „Bild“-Zeitung/BildPlus. Er sei gläubiger Christ. „Aber in diesem Fall geht es um ein Opferentschädigungsgesetz für Opfer von Gewalttaten.“ Dabei habe eine Reihe von Opferverbänden darauf hingewiesen, dass es viele Betroffene gebe, die bei so einer Zahl ein ungutes Gefühl hätten. „Ich finde, wir Politiker brechen uns nichts ab, wenn wir auf solche Empfindungen Rücksicht nehmen.“
Er ist nicht abergläubisch, glaubt dafür aber an Hexen, Dämonen, sprechende Schlangen und Büsche und noch vieles dererlei mehr.
Bei der Abwägung mit den Opferverbänden sollen die Argumente für die Auslassung der 13 überwogen haben. Die Argumente, welche für Zahlenmystik sprechen würden mich mal interessieren. Haben die Opferverbände wirklich keine anderen Sorgen mehr mit diesem Gesetzbuch als dessen Nummerierung?
Es mag ja sein, daß es dort Personen geben könnte, die dabei ein ungutes Gefühl hätten, aber man muss deshalb nicht jeder Narretei auch nachgeben. Fängt man einmal damit an Entscheidungen von der Sachebene zu lösen und auf die Gefühlsebene zu verlagern, ist nicht nur der Willkür Tür und Tor geöffnet, sondern es gibt auch kein Ende mehr, denn es wird immer jemand kommen und ein verletztes Gefühl für sich reklamieren.
Ich z.B. entwickele schon lange ungute Gefühle, allerdings nicht wegen Zahlen, auch nicht wegen der 13, sondern wegen Buchstaben, genauer gesagt wegen dreier Buchstaben: S, P & D. Überall wo die Buchstabenfolge SPD erscheint befallen mich ungute Gefühle von denen Würgen und Brechreiz noch die Angenehmeren sind, aber darauf wird keine Rücksicht genommen.
Der Gesetzentwurf war auch unter dem Eindruck des Terroranschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz Ende 2016 zustande gekommen.
Wurde der Lkw von der 13 oder von einem kriminellen, islamistischen Scheinasylanten gefahren? Wenn man denn unter diesem Blickwinkel Gefühle nicht verletzten wollte, müsste man die 14 auslassen, denn der Mörder Anis Amri hatte auf Grund von Staatsversagen 14 verschiedene Identitäten im deutschen Sozialsystem!
Heil sagte: „Die Bahn hat keinen Sitzplatz 13, bei vielen Fluglinien gibt es keine 13. Reihe, und in den Hotels fährt man auch oft von der 12. zur 14. Etage.“ Es sei nicht Aufgabe von Politik, Gefühle von Menschen zu verletzen.
Wieviele sind dieser Hubertus Heil eigentlich? Einer allein kann doch nicht so dumm sein. Bloß weil etwas berücksichtigt wird, handelt es sich nicht um Rücksichtnahme. Bei den von ihm genannten Fällen schon mal gar nicht, das hat rein monetäre Gründe. Wenn sich die Zimmer in der 13. Etage nicht vermieten lassen weil es die 13. Etage ist, benennt man sie halt um bevor die Kunden woanders ihr Geld lassen. Wohnen tun sie ja trotzdem in der 13. Die Realität wird durch die Umbenennung nicht geändert. Ein Umstand den man in der SPD als Anhänger des auf dem Konstruktivismus beruhenden Genderismus allerdings bestreitet, denn dort gilt „Sprache schafft Realität“. Rationalitätsverweigerung und Wissenschaftsverachtung sind inzwischen fester Bestandteil der SPD-Ideologie geworden.
„Es ist eine Frage von Sensibilität.“ Bei den durchnummerierten Sozialgesetzbüchern verstünden ja ohnehin nur noch Experten, welches SGB für welche Themen steht.
Wenn denn sowieso nur Experten verstehen worum es geht, kann man sie auch durchgehend nummerieren und auf abergläubischen Unsinn verzichten.
Insgesamt erscheint der Weg der SPD aber durchaus stringent zu sein, denn sie hofiert auch den Islam und ist dafür Willens moderne Errungenschaften der Aufklärung über Bord zu werfen. Auf dem Weg zurück bis weit hinter die Aufklärung hinein ins siebente Jahrhundert muss halt auch das tiefe intellektuelle Tal der Zahlenmystik durchschritten werden.
Geschrieben wurde dieser Artikel übrigens an einem 13., wenn das nichts zu bedeuten hat. Ich würde sagen, beim nächsten Mal geht’s für die SPD von 14% gleich runter auf 12%.