Verkaufsoffener Sonntag

Nach mehrwöchiger Kontaktsperre und geschlossenen Läden wurden am 15.04. Lockerungen der Maßnahmen beschlossen. Einige Länder führen eine Mund-Nase-Schutzpflicht ein, wobei bereits einfache Schals und Tücher als Schutz gelten. Läden dürfen öffnen sofern die Verkaufsfläche nicht größer als 800 m² beträgt und die Abstandsregeln für Kunden eingehalten werden können. Damit die ersten Lockerungen von den Kunden auch so richtig ausgiebig genutzt werden können, ist am 26.4. gleich ein verkaufsoffener Sonntag, der (bisher) nicht abgesagt wurde.


Bis Sonntag klappt das mit den Abstandsregeln in den vollen Innenstädten ganz bestimmt, nicht nur in Köln, sondern auch und besonders in Berlin und anderswo.

Wenn die Leute wenigstens in der Mehrzahl Masken tragen würden, aber das läuft erst jetzt so langsam an, obwohl seit Januar Zeit dazu gewesen wäre. Die Wenigsten haben die Zeit genutzt, auch weil die Deutsche Bundesregierung dies lange Zeit öffentlich für unsinnig und überflüssig propagiert hat. Es wurde nicht einmal entsprechende Schutzkleidung für medizinisches Personal angeschafft, obwohl die kommende Pandemie mindestens seit Ende Dezember abzusehen war. Für selbstgenähte Masken oder die Lieferung von wiederverwendbaren, waschbaren Masken mit Filtereinlage aus China (2-6 Wochen) wäre somit genug Zeit gewesen, die aber ungenutzt verstrichen ist.

Die Begründung der Unsinnigkeit des Tragens von Masken, es sei kein Eigenschutz (abgesehen davon, daß man auch Dritte schützen darf), war unlogisch. Immunsupprimierten Personen, bspw. nach Organtransplantationen, wird das Tragen von einfachem Mund-Nase-Schutz in der Anfangszeit schon immer angeraten. Selbstverständlich zu deren Eigenschutz, denn von ihnen geht dsbzgl. keine Gefahr für Dritte aus. Natürlich gibt es nie 100%igen Schutz, schon gar nicht durch die einfachen Masken, da Viren recht klein sind (Coronaviren ca. 150 nm im Durchmesser) und die Porengröße des Maskenmaterials größer ist, aber jede Maske hält zumindest größere Aerosoltröpfchen ab. Tragen beide, also Infizierte wie Nichtinfizierte Masken vor Mund und Nase erfolgt somit eine zweimalige Filterung der Atemluft. Nun, zumindest teilweise, der 180° Schwenk. Bayern führt eine Maskenpflicht für den ÖPNV und Geschäfte ein. Dort soll der Mund-Nase-Schutz auf einmal eine „ganz zentrale Rolle“ spielen um eine Verbreitung des Virus zu behindern.

Meiner persönlichen Auffassung nach sind diese Lockerungen ein Spiel mit dem Feuer und kommen rund zwei Wochen zu früh, aber sei es drum, in einigen Wochen wird man sehen ob das eine gute Idee war. Es hängt sehr viel vom Verhalten jedes Einzelnen ab. Werden Masken getragen, Abstände eingehalten und Handhygiene konsequent betrieben, könnte es gelingen der schnellen Ausbreitung Einhalt zu gebieten.

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