Erneut steht die Doktorarbeit einer Politprominenz unter Plagiatsverdacht. Diesmal trifft es die 32 Jahre alte Dissertation der Ministerin für Bildung, Forschung und Wissenschaft Annette Schavan — das Sinnbild einer Fehlbesetzung im Amte — mit dem Titel „Person und Gewissen. Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“ (Rita G. Fischer Verlag, 1980, 351 Seiten, ISBN 3-88323-220-3). Die palgiierten Stellen sind in dem Blog Schavanplag ausführlich dokumentiert.
Interessant ist mal wieder die Reaktion der Ertappten:
Ich habe heute diese entsprechende Seite mir angeschaut, es ist eine anonyme Seite, deshalb ist meine erste Antwort: Wer sich mit meiner Dissertation beschäftigt hat, mit dem bin ich gerne bereit, über diese Dissertation zu sprechen, über das Zustandekommen. Mit anonymen Vorwürfen kann man schwerlich umgehen.
Für Jemanden der durch die Promotion seine Befähigung zum wissenschaftlichen Denken nachgewiesen haben will, ist diese Reaktion ein Armutszeugnis, zeugt sie doch von mangelnder logischer Denkfähigkeit. Im Schavanplag werden nur für jedermann überprüfbare Fakten aufgezählt. Wer die Vorwürfe erhebt ist vollkommen unerheblich, Fakten sind Fakten. Andererseits ist die Reaktion auch wieder typisch für das Geltungsbedürfnis politisch aktiver Menschen, bei denen der Wert eines Argumentes von der Parteizugehörigkeit desjenigen abhängt, der es vorbringt. Es besteht in dem Sinne auch kein Gesprächsbedarf mit demjenigen der die Vorwürfe erhebt. Eine wissenschaftliche Arbeit ist kein politisches Pamphlet, dessen Erstellung Konsensbildung erfordert. Frau Schavan hat jetzt schlicht und ergreifend die Möglichkeit sich zu den Vorwürfen zu äußern oder sofort Konsequenzen zu ziehen, um zu zeigen in wie weit das mit der Gewissensbildung bei ihr funktioniert hat. Es ist einfach logisch falsch, daß man mit diesen anonymen Vorwürfen nicht umgehen kann. Durch den Angriff auf den Überbringer der schlechten Nachricht will sie nur von den eigenen Verfehlungen ablenken. Es ist der Kunstgriff Nr. 38 aus der eristischen Dialektik von Arthur Schopenhauer: Wenn der Gegner im Vorteil ist, wird versucht ihn durch ein „argumentum ad hominem“ zu diskreditieren.
Nachtrag 06.05.2012:
Es verdichtet sich immer weiter — lesenswert hierzu das „Blog für wissenschaftliche Redlichkeit“ —, daß Frau Dr. Schavan nicht nur unsauber gearbeitet hat, sondern abgekupfert hat, um sich selbst mittels ihrer Dissertation tiefgründiger erscheinen zu lassen. Doch eigentlich geht es längst nicht mehr nur darum ob jemand plagiiert hat oder nicht, sondern darum, daß unsere selbsternannte „Elite der Nation“ durchsetzt ist von Blendern, Heuchlern und Lügnern, welche sich den Staat zur Beute gemacht haben und nicht nur die Wissenschaftlichkeit systematisch zu Grunde richten, sondern mit ihren politischen Entscheidungen auch nachhaltigen Schaden anrichten.
Frau Schavan und die Wahrheit…
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Hoffentlich tritt sie zurück. Niemand braucht so eine schlechte Ministerin für Bildung, Forschung und Wissenschaft.
Ich höre schon das Merkel tönen: „Ich habe Frau Schavan als Ministerin eingestellt und nicht als Wissenschaftlerin“. Aber selbst wenn Schavan nicht mehr zu halten sein wird, glaube ich nicht, das ihr Nachfolger ein wirklich anderes Kaliber aufweisen wird. Merkel hat bisher vom fachlichen Standpunkt aus gesehen durchweg eine sehr schlechte Hand bei ihrer Personalauswahl gehabt, vermutlich auch deshalb weil, sie niemanden neben sich dulden will, der ihr politisch gefährlich werden könnte. Zum Anderen wird ein Nachfolger Schavans aus demselben Personalpool kommen und dieser enthält eben einfach nichts was taugt.
[…] Feuerwächter […]
[…] ist schon merkwürdig, daß der Herr Professor gerade jetzt, wo es seine Geldgeberin, Dr. Annette Schavan, betrifft, die Verjährungsfristen ins Gespräch bringt. Helfen täte es […]
[…] — an der Westälischen Wilhelms-Universität Münster am 30. Oktober 2012 durch die plagiierende Religionsministerin Annette Schavan planen die Free Minds Münster die Grußbotschaft „Für eine […]
[…] kommt der Rat der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf zusammen, um über den Fall Schavan zu beraten. Das die Dissertation unsauber ist, steht zweifelsfrei fest und kann von jedem der es […]