Wir waren Papst

Na toll, ein Mann in leitender Stellung gibt aus Altersgründen seinen Job auf und auf allen Kanälen gibt es Sonderberichte. Der überwiegende Teil von Tagesschau und Tagesthemen berichtet darüber, das heute-Journal ebenfalls und zusätzlich hinterher noch ein ZDF-Spezial, selbst die Nachtprogramme werden gekippt und jeder greifbare Pfaffe vor eine Kamera gezerrt. Die Zeitungsticker können da natürlich nicht zurückstehen. Das Meiste davon hört und liest sich, wie vorbereitete Nachrufe auf den toten Papst, dabei hat er nur gekündigt, auch wenn der Unterschied nicht groß ist.

Angela Merkel (Protestantin) hält eine Rede (hat die dem Papst eigentlich in letzter Zeit das Vertrauen ausgesprochen?) und erinnert uns noch einmal an einen Tiefpunkt der Republik. Selbst — man glaubt es kaum — Bundespräsident Joachim Gauck — ja er lebt auch noch —, ebenfalls ein Protestant, kommt in dunklem Anzug aus seinem Bau und posaunt schmalzige Lobeshymnen über den Papst ins Mikrofon. Von dem Mann hat man seit Wochen nichts gehört oder gesehen, hat er zu keinem anderen Thema was zu sagen? Bei soviel Speichelleckerei der Politik braucht man sich nicht zu wundern, daß die Kirchen tonangebend sind. Armes Deutschland.

Allerorten wird die überragende Intelligenz und Intellektualität von Hrn. Ratzinger gelobt, doch worin besteht diese denn eigentlich? Was Neues hat er nicht in die Welt gesetzt, letztlich hat er nur Versatzstücke von uralten Texten zum x-ten Male wiedergekäut (plagiiert?).

Was soll das Alles in einem Land, in dem nur eine Minderheit katholisch ist und die größte Weltanschauungsgruppe die Konfessionslosen sind? Jene Mehrheit und alle anderen Nicht-Christen, die Hr. Ratzinger für minderbemittelt hält:

„Wer nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel, ohne Kritik und Vorbehalte annimmt, der hat einen persönlichen Defekt, ein ungenügend gebildetes Gewissen, eine sündige Verfasstheit, eine auf Vorurteilen beruhenden Geist der Kritik und huldigt der Untreue gegen den Heiligen Geist.“ (Ratzinger 1990)

Das eigentlich Tragische am Rücktritt des Papstes ist doch, daß es einen Nachfolger geben wird.

Ein Kommentar

  1. […] vom Feuerwächter: Das eigentlich Tragische am Rücktritt des Papstes ist, dass es einen Nachfolger geben […]

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