Ebolabekämpfung nach leyenhafter Art

Es ist immer dasselbe mit Feministinnen, erst massiv eine Quote fordern, weil Frauen angeblich so benachteiligt sind, aber wenn es gefährlich oder schmutzig wird oder es sich finzanziell nicht lohnt und auch ansonsten kein aufmerksamkeitswirksamer Ruhm droht, findet sich schnell eine Ausrede. So auch heute von Kriegsministerin Ursula von der Leyen in einem Interview zur Frage nach einem Einsatz gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika.

Auf die Frage, ob sie selbst zu einem solchen Kriseneinsatz bereit wäre, antwortete von der Leyen, die von Beruf Ärztin ist: „Das ist eine Frage, die ich unterm Strich, wenn ich wüsste, dass ich geschützt bin, mit Ja beantworten könnte.“

Selten so ein langes Nein gelesen. Gut, als Politikerin von Anderen freiwilligen Einsatz verlangen und dann klipp und klar selbst Nein sagen geht gar nicht, also macht sie es wie immer, sie versteckt ihre Wahrheit in einer gut klingenden Phrase.

Außerdem soll zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz ein Feldlazarett mit mehr als 200 Betten und zwei Basisgesundheitsstationen aufgebaut werden.

Sonderlich zu Ende gedacht hört sich das für mich nicht an, mehr so nach „wie schicken da mal was rüber“. Infektionen mit dem Ebolavirus weisen eine enorm hohe Morbidiät (Erkrankungshäufigkeit) und Mortalität (Sterberate) auf und ausgefeilte, spezifische Therapien gibt es bisher nicht. Auf Grund der mangelhaften Lebensbedingungen in Westafrika in Verbindung mit nicht funktionierenden Gesundweitswesen in den betroffenen Staaten haben viele Patienten gar nicht erst die Möglichkeit Krankenstationen zu erreichen und wenn sie es dann geschafft haben, kann man nicht mehr viel für sie tun. 200 Betten allein werden hier gar nichts bringen. Außerdem nützt es nichts, allein die Bettenzahl zu erhöhen, es muss auch ausgebildetes Personal vorhanden sein. Ich habe so meine Zweifel, ob dieses in der Bundeswehr für diese Aufgabe in ausreichender Zahl zu finden ist. Warum sollten Freiwillige auch nur in der Bundeswehr gesucht werden? Wäre hier nicht ein allgemeiner Aufruf wesentlich sinnvoller? Würde man wirklich helfen wollen, müsste man einen resortunabhängigen und -übergreifenden Krisenstab aus Ärtzen, Epidemiologen etc. bilden, die schnell unter Einbeziehung lokaler Verbindungsleute ein entsprechendes Programm ausarbeiten. Fachlich scheint mir das eher eine Aufgabe unter der Ägide des Auswärtigen Amtes zu sein. Vielleicht könnten sich zur Abwechslung auch mal Bundespräsident Gauck und sein Amt wirklich nützlich machen, aber wahrscheinlich sind dort die Kapazitäten schon in der Vorbereitung des Russlandfeldzuges gebunden. Die Bundeswehr wäre dann nicht Organisator, sondern ein Dienstleister mit ihren Möglichkeiten (z.B. Transportkapazitäten). Für mich sieht das mal wieder nach einer der typischen, schnellen PR-Maßnahmen von Ursula von der Leyen aus. Diesmal kann man oder besser gesagt Frau sich als strahlender Retter inthronisieren ohne wirklich etwas geleistet zu haben. Weiterhin legt man damit in der Bevölkerung schon mal das Fundament für die Rechtfertigung („internationale Hilfsmaßnahmen“) weiterer Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Nachtrag 23.09.2014:
Passend dazu die Meldung von heute, daß die Bundeswehrausbilder, sechs an der Zahl, für die kurdischen Milizen in Bulgarien festsitzen. Bundeswehr und Bundesregierung sind noch nicht einmal in der Lage sechs Mann nach Kurdistan zu schaffen. Also die Islamisten stellen sich da intelligenter an. Und diese Truppe soll nun auch bei der Seuchenbekämpfung mitmischen? Ich fürchte, viel weiter als bis auf die Breite von Tanger werden die Lazarettbetten nicht kommen.

Nachtrag 03.10.2014:
Etwas weiter als bis Tanger ist die Bundeswehr bei Einsatz gegen Ebola gekommen, sie sitzen auf Gran Canaria fest.

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