Rettet das Klima, schreibt mehr e-Mails

Neulich hat uns ZDF noch weismachen wollen, daß das Löschen von e-Mails Energie sparen würde. Heute nun twittert das ZDF, daß e-Mails CO2 verbrauchen würden:


E-Mails verbrauchen also Kohlendioxid. Weiß da eigentlich überhaupt noch jemand wovon er redet? Der Fehler mit dem CO2-Verbrauch taucht regelmäßig auf, ein deutliches Zeichen, daß die Thematik nicht verstanden wurde und es in rot-grünen Köpfen eher wirr zugeht, denn es handelt sich um keinen einfachen Schreibfehler oder Versprecher:

  • Die Stadt Osnabrück verweist auf einen CO2-Rechner:
    https://www.osnabrueck.de/klimaschutz/klimaschutz-zum-mitmachen/berechnen-sie-ihren-co2-verbrauch/:

    In Osnabrück erzeugt jeder Bürger durchschnittlich 10,1 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr und liegt damit leicht unter dem bundesweiten Mittelwert. Aber wie viel CO2 verbrauchen Sie? Liegt Ihre persönliche CO2-Bilanz über oder unter dem stadtweiten Durchschnitt?

  • CO2-Verbrauch: Abschlussfahrt mit Kreuzfahrtschiff sorgt für Diskussionen
  • Oder Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD)

    In der Debatte um eine CO2-Bepreisung setzt die SPD auf eine „Klimaprämie“. Ziel sei es, Menschen mit niedrigem CO2-Verbrauch und insbesondere Geringverdiener zu entlasten, sagte die kommissarische SPD-Chefin Malu Dreyer der „Rheinischen Post“. „Benzin und Heizöl werden teurer, dafür wird im Gegenzug pro Kopf eine Klimaprämie ausgezahlt.“

    Wer wenig CO2 verbrauche, werde „kräftig profitieren“. Dies betreffe insbesondere Menschen mit geringeren Einkommen, „weil sie typischerweise weniger CO2 verbrauchen“. Wer das Klima hingegen stark belaste, habe am Ende „weniger in der Tasche“, sagte die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Mit CO2-Verbrauch wird landläufig der CO2-Ausstoß bezeichnet, den ein Mensch z.B. durch Autofahren, Flugreisen oder Fleischverzehr verursacht.

Die hanebüchene Erklärung der FAZ, daß landläufig der CO2-Ausstoß als CO2-Verbrauch bezeichnet werde, ist nur ein kläglicher Rettungsversuch um den rot-grünen Sprach- und Verständnisunsinn von Journalisten und Politikern schön zu reden. Hat man jemals (und sei es auch nur landläufig) davon gehört, daß von der Produktion von Benzin oder Diesel durch KfZ gehört? Nein, weil einfach jedem klar ist, daß das Unsinn ist. Beim CO2-Verbrauch durch menschliche Aktivitäten soll das nun die landläufige Bezeichnung sein? Selbst wenn es so wäre, warum schreiben es dann auch noch unsere selbsternannten Qualitätsjournalisten, die uns minderbemittelten Bürgern Tag ein, Tag aus erklären wie die Welt nach ihren Vorstellungen richtig zu funktionieren habe? Und warum werde ich gezwungen diese Leute auch noch zu bezahlen, die nicht zwischen Verbrauch und Produktion unterscheiden können?

Der Tweet ist übrigens eine Zweitverwertung des Unsinns von neulich, der Verweis führt zum selben Beitrag, wie vor enigen Tagen, nur ein klein wenig gekürzt.

4 Kommentare

  1. uwe hauptschueler sagt:

    Das mit dem CO₂–Verbrauch ist sprachlicher Kokolores, ähnlich wie die Angabe Stundenkilometer. Die meisten wissen, wie es gemeint ist, hoffe ich mal.
    Kritischer sehe ich die unbelegte Behauptung der Gebrauch von Handys und Internet würde viel CO₂ erzeugen. Eine Abschätzung oder gar Berechnung mit dem Ergebnis gCO₂/GB habe ich noch nicht gesehen. Einen extra Posten gibt es dafür in den CO₂–Rechnern auch nicht. Ich schließe daraus, daß es eher eine Marginalie ist.

  2. […] und man durch Löschen derselben Energie sparen könne. Dann brach sich die Erkenntnis, daß e-Mails CO2 verbrauchen würden, Bahn. Nun ist der Schlußstein zu diesem Kreis der Absurditäten aufgetaucht: Die […]

  3. Stundenkilometer:
    Auch da war mein Schlüsselerlebnis mit den Öffentlich-Rechtlichen. Bei der Wettervorhersage wurde anfangs bei Windgeschwindigkeiten von den ausnahmslos Diplommeteorologen korrekt von Kilometer pro Stunde gesprochen, dann kam eine neue Generation die anfing von Stundenkilometern zu sprechen. Viele wissen da zwar was gemeint ist, der Unterschied ist ihnen aber nicht klar („ist doch dasselbe“). Beim derzeitigen Grünvolk, das ja von sich behauptet sich mit dem Thema auszukennen, bin ich mir dagegen ganz und gar nicht sicher, ob die bei CO2-Verbrauch wissen wovon die reden: Kobold statt Kobalt, Gigawatt statt Gigabyte, Stromspeicherung im Netz etc. Aber selbst wenn, das nun gerade an den e-Mails festmachen zu wollen, deren Gesamtaufkommen am Datenverkehr unerheblich ist, ist Unfug. Ich warte jetzt nur noch auf die Empfehlung keine oder weniger e-Mails zu schreiben und dafür zu Chatten. Das beträfe nämlich vermehrt die ältere Generation, die Jungen schreiben erheblich weniger e-Mails, insbesondere privat.

    Internet:
    Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß allein der Energieverbrauch der Rechenzentren enorm ist. Deshalb ist das auch ein Standortnachteil für Deutschland. Auf Grund der hohen Energiepreise (und Grundstückspreise) ist DE per se kein guter Standort. Im Gegensatz zu den USA. Deutlich preiswertere Energie und ein preiswertes Grundstück im nirgendwo.

  4. Fiete sagt:

    Solange das Bruttoinlandsprodukt ( früher: Bruttosozialprodukt ) im offiziellen Sprachgebrauch als DER Wohlstandsfaktor verkauft wird, ist mit weiterer aggressiver Sprachverblödung zu rechnen. Weiteres Beispiel, daß selbst von gestandenen Pädagogen und sogar „Elternrechtlern“ völlig unreflektiert abgesondert wird: Das Elternteil!

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