Wie bereits hier vor zwei Tagen (Todesstrafe wegen drei Tweets?) und an anderer Stelle ausführlich berichtet wurde, droht dem saudischen Journalisten Hamza Kashgari (حمزة كشغري) die Todesstrafe nachdem er von Malaysia an Saudi Arabien ausgeliefert wurde. In Saudi Arabien gelten Menschenrechte nicht viel und in saudischen Gefängnissen ist Folter an der Tagesordnung. Auf einer Facebookgruppe gibt es bereits tausende Durchgeknallte die für seine Hinrichtung stimmen. Die Fragen die sich jetzt jeder stellen sollte sind:
- Ist es hinnehmbar, daß jemand wegen drei Tweets mit dem Tode bestraft werden kann?
- Sollte man den religiösen Fundamentalisten so ohne weiteres das Feld überlassen?
Ich beantworte für mich beide Fragen mit einem entschiedenen, bedingungslosen Nein, auch wenn ich Herrn Kashgari nicht kenne und auch nicht weiß, in wieweit er unsere westlichen Werte tatsächlich teilt. Es ist aber für mich vollkommen indiskutabel, daß jemand deshalb mit der Hinrichtung bedroht wird. Auch finde ich es inzwischen ziemlich peinlich, das sich bisher deutlich mehr Menschen für seine Hinrichtung ausgesprochen haben, als für seine Freilassung. Zählen die mit Blut erkämpften Werte aus der Aufklärung auch in unserem Teil der Erde nichts mehr? Wer soll ihm eigentlich helfen, wenn ihn die eigenen Leute hängen enthaupten lassen? Der Zentralrat der Muslime schweigt lautstark, obwohl Barmherzigkeit doch eines der Anliegen des Islam sein soll.
Die Bundesregierung hält am falschen Freund fest und Bundeskanzlerin Angela Merkel schmückt sich seit 2007 lieber mit dem „König-Abdulaziz-Orden“, der höchsten Auszeichnung die Saudi Arabien für Ausländer zu vergeben hat, als sich für Menschenrechte einzusetzen.
Vor kurzen haben sich einige Hundert zusammengefunden um mit Schuhen gegen einen kleinbürgerlichen, korrupten Bundespräsidenten zu protestieren, aber jetzt geht es um ein Menschenleben! Es ist kein Spiel, sondern tödlicher Ernst, bei dem Einsatz gefragt ist. Es gibt eine Petition für Herrn Kashgari, mit derzeit 5.817 Unterzeichnern, was aber wohl kaum ausreichen dürfte. Die Menschenrechte gelten weltweit, also zeigt den saudischen Diplomaten den Schuh:
Deutschland |
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Botschafter | Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi |
Anschrift | Tiergarten str.33-34, D-Berlin 10785 |
Tel. | +49 (0) 30 – 88 92 5 – 0 +49 (0) 30 – 88 92 51 15 |
Fax | +49 (0) 30 – 88 92 51 76 |
saudi-embassy-berlin@t-online.de deemb@mofa.gov.sa |
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Tel. | +49 (0) 30 – 88 92 52 00 +49 (0) 30 – 88 92 52 02 |
Fax | +49 (0) 30 – 88 925 103 |
konsulat-saudi-embassy@t-online.de | |
Österreich |
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Anschrift | Formanekgasse 38, A-1190 Wien |
Tel. | +43 1 367 25 31 +43 1 367 25 32 |
Fax. | +43 1 367 25 40 |
saudiembassy@saudiembassy.at | |
Schweiz |
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Anschrift | Kramburgstr. 12, CH-3006 Bern |
Telefon | +41 31 352 15 55 |
Telefax | +41 31 351 45 81 |
saudi.be@bluewin.ch |
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