Tag Archiv für Internet

Internetfilter, die nächste Runde

Gerade erst wurde von Berliner Beamten unfreiwillig die Fehlerhaftigkeit und Gefährlichkeit von Internetfiltern aufgezeigt, kommt der Nächste und fordert Netzsperren, natürlich nur für Pornografie.

Zum „Safer Internet Day“ forderte der Direktor der Landesmedienanstalt von Niedersachsen (NLM), Andreas Fischer, Internetfilter nach dem Vorbild Großbritanniens:

Die sogenannten Pornofilter sind ein Instrument, um Eltern zu helfen, ihre Kinder vor nicht altersgerechten Inhalten aus dem Netz zu schützen“, sagte Fischer der Nachrichtenagentur dpa anlässlich des Safer Internet Day an diesem Dienstag. „Die großen deutschen Internetprovider sollten den britischen Weg ohne Vorurteile prüfen.

Gerade die Filter in Großbritannien haben ihre vorgebliche Aufgabe Pornografie zu filtern besonders schlecht ausgeführt und es steht nicht zu erwarten, daß sie dies in Deutschland auch nur einen Deut besser tun würden. Selbst wenn sie ihre Aufgabe fehlerfrei erfüllen würden, geht es letztlich darum eine umfangreiche Zensurinfrakstruktur aufzubauen, mit der auch andere Inhalte gefiltert werden können und auch werden. Steht eine solche Infrakstruktur ersteinmal zur Verfügung, kommen zu den Pornoseiten auch sehr schnell Seiten mit anderen Inhalten auf den Index. Anwärter gibt es genug. Glücksspiel sowieso — aber nur solches, welches nicht direkt dem Staat Einnahmen verschafft — , die Religionsgemeinschaften werden Religionskritisches gesperrt haben wollen, die „Contenindustrie“ Links auf unliebsame Seiten und selbstverständlich kann man dem Volk auch nicht alle politischen Inhalte zumuten. Auch sollten Seiten die eine ungesunde Lebensführung in irgendeiner Form (Tabak, Alkohol, Schokolade, etc.) zum Inhalt haben strikt kontrolliert werden. Ein weiterer ganz heißer Kandidat für vielfältige Sperrungsforderungen kommt aus der Ecke der Genderisten, bei denen es inzwischen ernsthafte Bestrebungen — man beachte hierzu das „Europäische Rahmenstatut zur nationalen Förderung der Toleranz¹ — gibt, Kritik am Feminismus als Haßrede zu verbieten.

Internetfilter jeglicher Art haben im allgemeinen Teil des Internets, also u.a. bei Providern, nichts zu suchen. Wer meint sie zu benötigen, soll sie sich dann in seinem Heimnetz installieren. Diese Lösung ist aber politisch eben nicht gewollt. Einerseits ist eine lokale Installation von Filterprogrammen nicht zentral steuerbar und kann jederzeit vom Inhaber abgeschaltet werden, andererseits wird schneller allgemein bekannt, welche Seiten auf dem Index (bspw. nicht-öffentliche Listen der BPjM) stehen.

Rechtsanwälte im Internet

Ich hatte in den letzten Monaten, bereits lange vor der Snowden-Affäre, viel Kontakt mit Rechtsanwälten. Neben der Suche nach geeigneten Kanzleien kam es dabei auch zu, über den Erstkontakt hinausgehender, Korrespondenz, die unter Anderem per e-Mail geführt wurde. Einige Anwälte bevorzug(t)en sogar ausdrücklich die Abwicklung per e-Mail, auch gegenüber dem Telefon, da sie schwer erreichbar sind. Schon damals ist mir aufgefallen, daß zwar fast jede Kanzlei im WWW vertreten ist, aber die Allerwenigsten einen Hinweis auf die Möglichkeit einer verschlüsselten Kontaktaufnahme bieten (weder auf der Webseite, noch in den Mailsignaturen). Gerade bei RA sollte man eigentlich ein höheres Sicherheitsbewusstsein erwarten. Selbst wenn die Leistung vom Klienten nicht aktiv nachgefragt wird, müsste ein RA spätestens bei der ersten Mailantwort seinem Mandanten die Möglichkeit zumindest anbieten. Weiterlesen

DE-CIX dementiert NSA-Zugriff

Der deutsche Austauschknoten DE-CIX des Internet sah sich gezwungen eine Presseerklärung zur NSA-Affäre herauszugeben: Weiterlesen

Adblocker: Eigentor der Verlage

Das hatten sich die Online-Angebote von Süddeutsche, FAZ, Zeit, Golem und RPOnline mit Sicherheit ganz anders vorgestellt. In einer gemeinsamen Aktion fordern sie Ihre Leser durch eine Einblendung auf, den Werbeblocker in ihrem Browser, namentlich Adblock Plus, auszuschalten. Eine Anleitung dafür wird gleich mitgeliefert. Weiterlesen

Zu dumm zum Spammen

Seit Jahren ist Spam ein grassierendes Problem und man sollte meinen die Spammerskripte sind inzwischen ausgereift, aber man lernt immer dazu. Hier hat heute einer anstelle der fertigen Spammail seine komplette Vorlage für die Spammail auf die Reise geschickt. Entweder ist sein Zufallsgeneratorskript fehlerhaft oder es fehlt am Ende einfach nur die schließende Klammer (}): Weiterlesen

Drosselkom: Was genau sind reguläre Internetdienste?

Der Sprecher der Deutschen Telekom, Philipp Blank, hat gestern dem Deutschlandfunk ein Interview gegeben, in dem er erneut versucht die künstliche Drosselung der DSL-Anschlüsse als Notwendigkeit zu rechtfertigen, indem indirekt den Eindruck erweckt, daß im bestehenden Netz ein Mangel an Übertragungskapazitäten herrsche.

Fakt bei uns ist: Drei Prozent der Kunden verursachen mehr als 30 Prozent des Datenvolumens. Das bedeutet für die Kunden: Lieschen Müller subventioniert bisher den Heavy User.

Allerdings legt die Deutsche Telekom wohlwissend keine Kalkulation vor, denn der dürfte dann zu entnehmen sein, daß es für die Betriebskosten des bestehendes Netzes nahezu unerheblich ist, ob und wieviel Daten fließen. Weiterlesen

Internetstaatsminister

Die Forderung nach einem eigenen Internetstaatsminister, also ein parlamentarischer Staatssekretär mit besonderen Aufgaben, erscheint mir im wohlwollendsten aller Fälle nicht nur wie Symbolpolitik, sondern von einem fundamentalen Unverständnis vom Wesen des Internet geprägt zu sein. Darüberhinaus scheint sie für mich ein Zeichen von Rückständigkeit zu sein, hätte diese doch vor mindestens zwei Dekaden erhoben werden müssen und zu jener Zeit auch einen Sinn ergeben. Weiterlesen

Deutschland entdeckt den Datenschutz bei IPv6

Um der sich abzeichnenden Verknappung an IPv4-Adressen zu entgehen, nahm die IETF bereits 1995 die Arbeit an einem Nachfolgeprotokoll auf. IPv6, so der Name, wurde drei Jahre später offiziell zum Nachfolger (RFC 2460) von IPv4 ernannt. Aus Deutschland kam zu dieser Entwicklung nichts. Warum auch, als eine der größten Industrienationen der Welt kann man es sich schließlich leisten die Entwicklung relevanter Zukunftstechnologien anderen zu überlassen, denn so können wir in Deutschland das tun, was wir am besten können: Rummkäkeln. Weiterlesen

Größte Bedrohung der Freiheit im Netz

In einem Interview mit der Berliner Zeitung hat Ober-Piratin Marina Weisband (@Afelia, Homepage)eine bemerkenswerte Einsicht verlauten lassen: Weiterlesen

Filtersoftware gegen Kinderpornografie auf jedem Rechner

Bereits seit 2009 entfaltet das von Uwe Schünemann (CDU) gegründete Bündnis „White IT“ seine Aktivitäten zur Bekämpfung von Kinderpornografie. Hierzu bedarf es nach eigener Aussage mehr als einer „Sperre“ (besser bekannt als Internet-Stoppschild). Auf der CeBIT wurde nun eine Software als dieses „Mehr“ vorgestellt, doch dazu unten mehr. Verantwortlich für White IT zeichnet laut Impressum das »Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport Geschäftsstelle „White IT“«. Niedersachsen ist nicht nur bekannt für seinen Sumpf um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, sondern auch für eine der vehementesten Kämpferinnen für das Stoppschild und Internetsperren: Ursula von der Leyen, auch bekannt als Zensursula. Diesmal ist allerdings die treibende Kraft Uwe Schünemann, der Innenminister von Niedersachsen. Die Aktivitäten rund um „White IT“ spielen sich im undurchsichtigen Bereich der „Public Private Partnership“ ab. Für die Gründung solcher PPPs in diesem Bereich gibt es eigentlich nur zwei Gründe: Weiterlesen