Tag Archiv für Meinungsfreiheit

Maas’ Ministerbrief an Facebook

In einem Brief an Facebook hat Justizminister Heiko Maas (SPD) wegen der Nichtlöschung seiner Meinung nach hetzerischer Kommentare auf Facebook die Firmenvertreter zum Gespräch ins Ministerium gebeten.

Ich möchte Sie kurzfristig zu einem Gespräch ins Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz einladen, um Möglichkeiten zu erörtern, die Effektivität und Transparenz Ihrer Gemeinschaftsstandards zu verbessern.
Als Termin schlage ich vor Montag, den 14. September 2015, 17:00 Uhr.

Mich erinnert das Handeln von Maas ziemlich an das Vorgehen zu den Internetsperren von Ursula von der Leyen („Zensursula“) vor einigen Jahren. Weiterlesen

Let’s talk about Meinungsfreiheit, baby!!1!

Auf der kommenden re:publica (@republica) ist ein Vortrag von der #Aufschei-Initiatorin Anne Wizorek (@marthadear) unter dem Titel „Let’ talk about Meinungsfreiheit, baby!!1!“ angekündigt.

Belästigungen, Beleidigungen und Drohungen im Netz sind leider Alltag, vor allem für Menschen die von Diskriminierungen wie Sexismus, Rassismus oder Homophobie betroffen sind. Hate Speech im Netz bedeutet Gewalt, Menschen werden in ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Geschehen gehindert. Wir müssen daher endlich über die tatsächlich bedrohte „Meinungsfreiheit!!1!“ im Netz reden, über Taktiken gegen den Hass, Medienkompetenz und unsere Verantwortung für ein freie(re)s Internet.

Der Vortrag verfehlt bereits in der Ankündigung das Thema, Weiterlesen

Fettfühligkeit

Facebook teilt offiziell mit, daß es die Statusmeldung „ich fühle mich fett“, wie in einer Petition gefordert, nicht mehr verwenden will, weil es ein negatives Körperbewusstsein verstärken könnte, wie von einigen Nutzern ins Feld geführt wird (Süddeutsche Zeitung).

We’ve heard from our community that listing “feeling fat” as an option for status updates could reinforce negative body image, particularly for people struggling with eating disorders. So we’re going to remove “feeling fat” from the list of options. We’ll continue to listen to feedback as we think about ways to help people express themselves on Facebook.

Es ist immer wieder erstaunlich welche Erfolge einige wenige Meinungsdiktator_innen* für sich verbuchen können. Weiterlesen

Eure Frauen sind Euch ein Acker … (Fortsetzung)

Nach der auf diese Art ungewollten öffentlichen Breitenwirkung der Predigt des ägyptischen Gastpredigers Abdel Moez al-Eila in der Berliner Al-Nur Moschee und seiner Absetzung passierte nun genau das Vermutete, nämlich der Versuch die Worte des Imams vom Koran zu lösen. Gleich vorne dabei, nach der Strafanzeige vom Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg e.V. (TBB) gegen den Prediger, wagte sich der Vorsitzende des Splittervereins Zentrtalrat der Muslime (ZDM), Aiman A. Mazyek, aus dem Bau und lässt uns wissen:

„Leider kann sich jeder unqualifizierte Macho einen Imam nennen und in einer Hinterhofmoschee predigen“, sagte Mazyek ZEIT ONLINE. Es sei „indiskutabel, was dieser sogenannte ‚Imam‘ von sich gibt in seiner herabwürdigenden Frauenfeindlichkeit“.

Nun ist Hr. Mazyek nicht nur Vorsitzender eines der vielen Zentralräte in Deutschland, sondern auch Chef vom Dienst bei Islam.de und dort kann man seine Interpretation zum Thema Ehe und Familie (Punkt 6) nachlesen. Weiterlesen

Schüler als Zwangsdemonstranten verpflichtet

Vor ein paar Tagen gab es die Meldung, daß die Studenten der Universität Leipzig vom Rektorat aufgefordert wurden an Anti-PEGIDA/LEGIDA-Demonstrationen teilzunehmen.

Inzwischen wurden weitere, wesentlich gravierendere Fälle bekannt.

Schüler der Lübecker Europaschulen wurden zu Anti-PEGIDA-Demonstrationen zwangsverpflichtet (Lübecker Nachrichten): Weiterlesen

Google muss neutral sein! Warum eigentlich?

Google muss neutral sein, so verlangt es nicht nur Günther Oettinger (CDU), EU-Kommissar für Digitalwirtschaft, sondern auch viele andere. Ein kurzer prägnanter Satz der allgemein zustimmungsfähig ist. Aber zu was wird hierbei eigentlich zugestimmt? Ein paar Überlegungen dazu, die zeigen, daß es denn doch nicht ganz so einfach ist.

Neutralität des Gesetzgebers

In einem Rechtsstaat gilt das Prinzip, daß Gleiches gleich zu behandeln ist, andernfalls hätte man Willkür. Daher rührt u.a. auch der Rechtsgrundsatz der Vermeidung von Einzelfallgesetzen. Im Hinblick darauf wäre die Politik gut beraten mit der Neutralität bei sich anzufangen und bei Gesetzesvorhaben nicht immer nur über Google zu diskutieren, sondern allgemeine Prinzipien für Suchmaschinen herauszuarbeiten.

Unternehmerische Freiheit

Bei den Forderungen nach Neutralität und Objektivität wird unberücksichtigt gelassen, daß es sich bei Google nicht um ein staatliches Organ handelt, sondern um ein Privatunternehmen, welches nach marktwirtschaftlichen Prinzipien handelt. Warum also sollte Google neutral und objektiv sein? Auf welche Grundlage stützen sich die Forderungen? Google macht mit seinen kostenlos nutzbaren Diensten ein Angebot an den Kunden und dieser kann zunächst einmal entscheiden ob er dieses in Anspruch nehmen will oder nicht. Jede gesetzgeberische Auflage an Google, bzw. an Suchmaschinen im Allgemeinen bedeutet einen (massiven) Eingriff in die unternehmerische Freiheit, der begründet sein muss. Von anderen Unternehmen, von Autoherstellern bis Verlegern, wird auch nicht pauschal Neutralität und Objektivität beim Vertrieb, schon gar nicht bei der Herstellung ihrer Produkte erwartet. Es ist also die prinzipielle Andersartigkeit der Produkte von Suchmaschinen und ihre Alternativlosigkeit klar aufzuzeigen. Weiterlesen

Von der Betriebsgruppe Studenten wird deren Teilnahme gerne erwartet

„eigentümlich frei“ hat eine dienstrechtlich äußerst fragwürdige, an Machtmißbrauch grenzende Rund-e-Mail der Universität Leipzig veröffentlicht, die geradezu nach „DDR reloaded“ stinkt. Weiterlesen

Vorbereitung von Anschlägen auf die Grundrechte

Trauerbezeugung vor der französichen Botschaft in Berlin.

Trauerbezeugung vor der französichen Botschaft in Berlin

Nach dem Mordanschlag auf die Mitarbeiter der Satirezeitung Charlie Hebdo machten sofort zwei Worte aus den Mündern vieler Politiker die Runde. Einerseits die allseits geäußerte, grundfalsche Aussage, dies habe „alles nichts mit dem Islam“ zu tun und andererseits „es handele sich um einen Anschlag auf die Presse-/Meinungsfreiheit“. Als spontane Stellungnahme direkt nach dem Anschlag mag die zweite Aussage noch durchgehen, aber inzwischen sollte die Floskel jedoch weitaus vorsichtiger benutzt werden, denn genaugenommen ist sie grundfalsch. Weiterlesen

Mit Pressefreiheit gegen Meinungsfreiheit

Der BDZV lanciert gerade eine Kampagne zur „Verteidigung der Pressefreiheit“ nach dem Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo und damit unmittelbar gegen die Meinungsvielfalt aller.

In einem larmoyanten Kommentar von BDVZV-Präsident Helmut Heinen springt der BZDV auf den Opferzug auf und versucht für die Presse Kapital daraus zu schlagen. Weiterlesen

Feminazis und der „Marsch für das Leben“

Vorneweg sei deutlich klargestellt, daß ich ein entschiedener Gegner der Ziele der selbsternannten „Lebensschützer“ bin und ich die Gruppierung auch dem christlichen Fundamentalismus zurechne. Ebenso finde ich es mehr als bedenklich, wenn sie von Abgeordneten Zuspruch erhalten. Überhaupt geht mir das ganze blödsinnige religiöse und esoterische Gewäsch gehörig auf die Nerven, aber das ist der Preis einer pluralistischen Gesellschaft, in der Meinungsvielfalt und das Recht diese Meinung zu äußern eine ihrer Grundlagen ist. Eine andere Grundlage ist die in Art. 8 des Grundgesetzes festgeschriebene Versammlungsfreiheit, wozu auch Demonstrationen gehören. Dies ist ein Grundrecht, welches nicht nur jedem zusteht, sondern dessen Inanspruchnahme der Staat zu gewährleisten hat. Womit ich beim eigentlichen Thema angekommen bin. Weiterlesen